Auf der Suche nach einem Nationaltrainer -voll im Ernst von Thomas Seidel-


Zentrale des Deutschen Fussballbundes in Frankfurt am Main

(Quelle: wikipedia, gemeinfrei, Urheber: Chivista)


Nach einer Reihe von jüngsten Katastrophen und just vor einer neuen endgültig blamablen Niederlage, muss der Deutsche Fussball Bund (DFB) einen neuen Nationaltrainer für die Deutsche Fussball Nationalmannschaft bestellen. Keine leichte Aufgabe in Zeiten mit vielerlei unvorhersehbar schwierigen Herausforderungen.

Als Autor dieses Artikels nehme ich für mich persönlich keinerlei Kompetenz in Sachen Fussball in Anspruch. Bei nationalen Angelegenheiten jedoch, hat die ganze Nation mitzureden. Das gilt natürlich auch für mich. So nehme ich mit die Freiheit heraus, dem Deutschen Fussball Bund (DFB) bei seiner Aufgabe mit meinen, sicher unerwünschten, Ratschlägen behilflich zu sein.

Um anzuleiten, welche wichtigen Eigenschaften ein künftiger Nationaltrainer neben seiner selbstverständlichen Sachkenntnis haben sollte, kann man sich an bisherigen Nationaltrainern orientieren. So entsteht eine Liste von Kriterien und Anforderungen:

  • Es beginnt damit, dass ein Nationaltrainer natürlich ein nationaler Trainer sein sollte. Wenn heute schon viele Leistungsträger einer Nationalequipe nicht unbedingt eine Nation vollumfänglich vertreten können oder wollen und schon mal gelegentlich vor dem falschen Präsidenten salutieren, sollte es wenigstens bei einem Nationaltrainer aber schon so sein, dass er aus der Nation für die Nation kommt und in Deutschland mindestens auch weiß, wer gerade der amtierende Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland ist.
  • Zur Nationalität eines Nationaltrainers gehört es dann natürlich auch, dass jener sich überwiegend auf dem Staatsgebiet der Deutschen Nation aufhält, also vor allem steuertechnisch gesehen. Denn es gehört sich nicht, als Nationaltrainer ein Gehalt von einer Nationalinstitution zu beziehen, es aber nicht im Rahmen des nationalen Steuerrechts ordentlich zu versteuern. Der ein oder andere aktuelle oder ehemalige Vereinspräsident kann dazu sicher mit persönlichen Erfahrung und Rat und Tat zu Seite stehen.
  • Andererseits, Trainer einer Nationalmannschaft zu sein, bedeutet ständig gegen Mannschaften aus anderen Nationen antreten zu müssen, mit denen man natürlich meist in einer Fremdsprache kommunizieren muss. Um aber in einer Fremdsprache zu reden, muss man zuerst auch einmal Hochdeutsch sprechen können. Dazu gehört beispielsweise zwingend, etwa die deutliche Aussprache des deutschen "ch" und natürlich aller anderen hochdeutschen Laute.
  • Dringend sollte der DFB auch darüber nachdenken, künftig Vorschriften zur Haartracht eines Nationaltrainers zu machen. Für die Führung einer Nationalmannschaft, vor allem während eines Spiels, gehört der Blickkontakt. Die Sicht darf aber nicht durch kunstvoll gekämmte, aber herab fallende Haare behindert werden.
  • Das Thema Sicht ist auch sonst noch wichtig. Ein Nationaltrainer sollte schon einer gewisse körperliche Mindestgröße haben. Wer Leute führen will, die doch sehr oft groß gewachsen sind und ihnen selbst stehend nur bis zur Brust reicht, dürfte, vor allem sitzend auf der Trainerbank, schnell den Überblick verlieren.
  • Ein Nationaltrainer sollte selbstverständlich in vielerlei Hinsicht ein Vorbild sein. Das gilt auch für die persönliche Lebensführung. Zuverlässige Partnerschaften sind da wichtig. Man geht schließlich nicht nur privat zusammen durch Dick und Dünn, komme was da wolle. Allzu häufige Partnerwechsel im privaten Bereich sind nicht gerade ein Ausweis für die Loyalität zu sonstigen Schutzbefohlenen.
  • Unvermeidlich kommt dann die Frage der natürlichen Autorität ins Spiel. Bekanntlich gibt es beim Profifussball ein eklatantes Missverhältnis zwischen den geldwerten Einnahmen der Spieler und den Bezügen ihrer beruflichen Befehlshabers. Warum sollte ein millionenschwerer "Grasabwetzer" sich von einem Knilch mit deutlich geringerem Einkommen etwas sagen lassen? Die Antwort kann nur in der persönlichen Autorität und Integrität eines Nationaltrainers liegen. Besser Demut vor eigenen Fehlern, als ständige verbale Selbstüberhöhung der eigenen Inkompetenz. Besser ein kameradschaftliches Ohr für die Spieler, als die Verliebtheit in die eigene Ansprache. Besser die Vermittlung eines Teamgeistes, als die konfrontative Distanz zu den Ausführenden.
Klar ist, mit diesem Profil wird es nicht leicht, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Doch meine Herren, aber leider keine Damen in Sicht, beim DFB, den Richtigen zu finden, dass ist ihre ureigenste Kompetenz, oder haben sie selbst noch andere wichtigere Aufgaben? Natürlich läßt sich für siebenstellige Beträge auch ein Unternehmensberater oder ein Headhunter finden. Das aber würde wiederum die eigene Daseinsberechtigung in Frage stellen.

Gutes Gelingen!

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