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Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

Der späte Sieg des John Maynard Keynes von Thomas Seidel

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Der Heißluftballon steht exemplarisch für das Auf- und Ab der Schuldendynamik. Daraus wird abgeleitet, dass sich ein Staat über die Dauer auch allein durch ein Wirtschaftswachstum entschulden kann, wenn dies nur ausreichend genug über dem  Zinsniveau liegt. (Quelle: SAFE, Moritz Schularick) Seit Jahrzehnten tobt in der Volkswirtschaft ein Glaubenskrieg zwischen den Keynesianern und den Monetaristen. Es geht um die grundsätzliche Konstitution von Volkswirtschaften und deren Auswirkungen auf die inzwischen globalen Gesellschaften. Spätestens seit den 1970er Jahren hatten die Monetaristen bei Politikern in vielen Ländern mit ihren Vorstellungen die Oberhand gewonnen. Doch in Folge der Corona-Krise zeigt sich die Überlegenheit des Keynesianismus in aller Deutlichkeit. Der britische Ökonom John Maynard Keynes (1883 - 1946) postulierte im Kern, und übrigens nicht nur national sondern gleich global, eine Wirtschaftsordnung, die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklu

Norbert Blüm -Karriere eines Bundessozialministers- Eine Nachschau von Thomas Seidel-

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Norbert Blüm auf dem CDU Bundesparteiltag in Mainz 1986 (Quelle: wikipedia, CCL, Urheber: Bundesarchiv, B 145 Bild-F073616-0021 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0) Wenn heute das durchschnittliche Rentenniveau in Deutschland bei 48 Prozent liegt, sich Menschen nach 45 Jahren Arbeit ihr täglich Brot von den Tafeln holen müssen, vor allem Frauen im Alter bitter verarmen, Kinder durch die Kosten für die Pflege der Eltern nahezu ruiniert werden und Berufstätige durch einen Burnout im Höhepunkt ihrer Schaffensphase völlig ausgemergelt sind,  dann ist das Alles vor allem mit einem Namen verbunden, Norbert Blüm! Der langjährige bundesdeutsche Arbeits- und Sozialminister, der in dieser Funktion während der gesamten Regierungszeit Helmut Kohls im Amt war, galt vielen als das soziale Gewissen und Gesicht der Kohl-Zeit. Helmut Kohl selbst kannte nur ein einziges Regierungsprogramm, den persönlichen Machterhalt. Dieser Prämisse ordnete er alles andere unter. Niemand seiner Gefolgsleute dur

Der Donnerhall des Bundesverfassungsgerichts von Thomas Seidel

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Bundesverfassungsgericht (Archivbild) Quelle: wikipedia, CCL Bundesarchiv, B 145 Bild-F080597-0004 / Reineke, Engelbert / CC-BY-SA 3.0 Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat mit einem einzigen Urteil schlicht das gesamte Funktionieren Europas und darüber hinaus in Frage gestellt. Während sich die ganze Welt im Strudel der schlimmsten bis heute bekannten Pandemie befindet, kippt ein achtköpfiges deutsches Richtergremium mal eben so die Art der Staatsfinanzierung der letzten 25 Jahre. Die langfristigen Folgen dieser Entscheidung sind für die meisten Menschen heute unabsehbar. Zu Zeiten der europäischen Kunstwährung ECU, also vor allem in den 1980er Jahren, dröhnten die geldmarktpolitischen Entscheidungen des Zentralbankrats der Deutschen Bundesbank an nahezu jedem zweiten Donnerstag wie ein Donnerhall durch die im ECU angeschlossenen Länder, zu denen übrigens auch Großbritannien mit seinem Britischen Pfund gehörte. Schnell mussten sich die anderen Zentralbanken den deutsc

Zentralbanken während der Corona-Krise von Thomas Seidel

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf der virtuellen Geister-Presse-Konfernez vom 30. April 2020 Bildmaterial:  https://www.flickr.com/photos/europeancentralbank/sets/72157714060239612/ Am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche haben die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve System (FED) und die Europäische Zentralbank (EZB) turnusgemäß ihren aktuellen geldpolitischen Beschlüsse unter dem Eindruck der aktuellen Corona-Krise bekannt gegeben. Dabei ist interessant zu beobachten, wie diese beiden Institutionen und andere wichtige Zentralbanken mit dem massiven politischen Erwartungsdruck umgehen können. Jerome H. Powell Governor of the FED Bildmaterial:   www.federalreserve.gov/aboutthefed/ bios/board/powell.htm Wenn jetzt in der Presse kommentiert wird, dass die Unabhängigkeit des FED gefährdet sein könnte, während man die Unabhängigkeit der EZB nicht einmal im Ansatz beeinträchtigt sieht, dann hat das auch etwas mit den unglücklichen Umständen der Entstehung des FED