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Es werden Posts vom September, 2017 angezeigt.

Die Qual nach der Wahl -Eine Analyse zur Bundestagswahl 2017- von Thomas Seidel

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Reichstagsgebäude (Quelle: wikipedia, Urheber Jürgen Matern) Der Ausgang der #Bundestagswahl 2017 ist eindeutig. Aufgrund der gestiegenen und erfreulich hohen Wahlbeteiligung um die 75 Prozent, fiel das Ergebnis relativ nahe an den Prognosen aus. Das die Volksparteien verlieren werden, war erwartet worden. Dennoch haben beide, CDU/CSU und SPD, noch schlechter abgeschnitten, als sich das Viele vorgestellt haben . Ein zweistelliges Ergebnis für die nationalistische AfD ist auch erwartet worden. Das Grüne und Linke sehr nahe beieinander liegen und etwas an Stimmen gewinnen konnten, überrascht schon ein bisschen. Haben doch vor allem die Grünen in der zurückliegenden Legislaturperiode politisch deutlich mehr abgewirtschaftet. Der Wiedereinzug der FDP hingegen ist keine Überraschung. Zu fragen ist, warum es so kam. Beginnen wir mit der #SPD. Der Hype der Partei zum Jahresanfang, als eine so bieder wirkende Figur wie #Martin Schulz kurzzeitig als Erneuerer der Partei gefeier

Finanzplätze in Europa -Ein Schönheitswettbewerb- von Thomas Seidel

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Nachbau des Palais Thurn & Taxis in Frankfurt (Quelle: Thomas Seidel) Im stielvollen jedoch kühlen Rahmen des wieder aufgebauten Frankfurter Palais #Thurn & Taxis veranstalteten der Promotor #Luxemburg for Finance und die #Börsenzeitung einen kleinen Schönheitswettbewerb vor Publikum aus der Finanzwelt. Entsprechend teuer waren teilweise die Maßanzüge deren Träger. Im Kern ging es darum, welcher Finanzplatz denn nun nach dem #Brexit auf dem europäischen Kontinent die Krone als attraktivster Standort aufgesetzt bekommt. Welcher Ort das auch immer sein wird, es stellt sich heraus, für alle Bewerber ist die Londoner Krone viel zu groß und viel zu schwer. Die Kandidatinnen waren naturgemäß nur die Städte #Luxemburg und #Frankfurt. Paris wurde zwar einmal namentlich erwähnt. Es liegt aber auf der Hand, dass bei der eher anglophilen Finanzgemeinde die welsche Hauptstadt nicht wirklich in Frage kommt. Für Luxemburg stellte sich Robert Scharfe Geschäftsführer der Lu

Die Leute müssen aufgeschlaut werden -Konferenz zum Thema Private Debt und Direct Lending- von Thomas Seidel

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Herbert Fromme eröffnet die Konferenz (Quelle: Thomas Seidel) Die Geldpolitik der Zentralbanken hat vielen Anlegern einen dicken Strich durch ihre Renditerechnung gemacht. Das Niedrig- bis Nullzinsumfeld hat die klassischen und relativ sicheren Geldanlagemöglichkeiten schier unmöglich gemacht. Das gilt vor allem für die Versicherungsbranche und die Pensionsfonds. Also musste man sich zwangsläufig auf die Suche nach neuen Profitquellen machen. Im Bereich von #Private Debt und #Direct Lending (PD&DL) ergeben sich dabei alternative Anlagemöglichkeiten. Freilich ist es kein Ersatz für die Masse von Anlagemitteln. Das Geschäft ist vor allem maßgeschneidert. Durch die Veranstaltung führte Herbert Fromme, gleichermaßen auftritts- wie stimmgewaltiger Versicherungskorrespondent bei der #Süddeutschen Zeitung (SZ). Die immer stielsicher von der SZ bestimmte Lokation im Steigenberger Hotel Frankfurter Hof, bietet einen angenehmen Rahmen, in dem es sich neben den Vorträgen mit den

Signifikant in eigener Sache von Thomas Seidel

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Edward Hopper Nighthawks von 1942 Hopper ist mein amerikanischer Lieblingsmaler. Kein anderer hat es vermocht die typische Stimmung amerikanischer Lebensweise in Bildern so einzufangen wie Edward Hopper. (Quelle: wikipedia, in den USA gemeinfrei) Liebe Leser, seit vier Jahren existiert nun mein Blog signifikant1955 für Themen aus Wirtschaft und Finanzen. Dieses ist der einhundertste Beitrag in diesem Blog. Ich möchte das zum Anlass nehmen, mich bei meinen treuen Lesern einmal zu bedanken. Inzwischen hat sich der Kreis dieser Leserschaft auf über 13.000 ausgedehnt. Erstaunlich ist und bleibt, dass davon 46,77 % der von Leser aus den USA kommt, obwohl ich meinen Blog nur in deutscher Sprache veröffentliche. An zweiter Stelle kommen dann deutsche Leser mit einem Anteil von 37,34 Prozent. Der Rest der Leserschaft ist über die ganze Welt verstreut. So wird dieser Blog auch in Ländern wie Russland, Frankreich, Luxemburg, Polen, der Ukraine, in der Schweiz und in Österreich, in Itali

Was kluge Geldpolitik leisten könnte -Eine Lecture von Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann- von Thomas Seidel

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Teilansicht der Frankfurter Goethe-Universität (Quell: Thomas Seidel) Das englische Wort „lecture“ kann in der deutschen Sprache vielfältige Übersetzungen haben. Das reicht von einem einfachen Vortrag über eine Belehrung bis hin zu einer Standpauke. In diesen Tagen hielt der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann an der Frankfurter Goethe-Universität einen glänzenden Vortrag zum Thema „Die Geldpolitik nach der Krise“. Nach einer historischen Einleitung macht Weidmann den Umfang der Geldschwemme im Euroraum mit wenigen Zahlen plakativ: Die sogenannte Überschussliquidität sei von Juli 2007 bis Ende 2008 von 1,2 Mrd €uro auf 230 Mrd Euro (das ist das ungefähr das 192-fache) explodiert. Bis heute wuchs die Überschussliquidität auf 1.668 Mrd Euro an (das ist das 1.390-fache). Wenn man bedenkt, dass in den USA, Japan und Großbritannien ähnliche Liquiditätsausweitungen stattfanden, hat man es zehn Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise schon mit einer Art fina

Orwell einmal ganz anders -Bericht von der 3. Bankmagazin-Konferenz für Finanztechnologie- von Thomas Seidel

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Ein bisschen Regen, ein bisschen Messe und schon bricht die Verkehrs- infrastruktur zusammen. Stefanie Burgmaier eröffnet die Konfernez mit halbstündiger Verspätung. (Quelle: Thomas Seidel) Wie in den beiden Vorjahren, veranstaltete das #Bankmagazin in Frankfurt an der Goethe-Universität eine Konferenz für Finanztechnologie. Doch was noch vor zwei Jahren mit Schwung begann, hat sich inzwischen zu einer primären Verkaufsveranstaltung entwickelt. Statt einer kritischen Auseinandersetzung mit-, und akademischen Beiträgen zu dem Thema stellen verschiedene Unternehmen nur noch ihre Produkte vor. Schlechtes Wetter und der, bei der Terminplanung offensichtlich nicht bedachte, Beginn der Internationalen Automobilausstellung führte zu einer halbstündigen Verzögerung, vor allem weil diverse Referenten nicht pünktlich anreisen konnten. Der Veranstaltungsort, das große Kasino an der Frankfurter Goethe-Universität war nicht geheizt, die Akkustikanlage hatte wiederholt Proble

Die deutsche Finanzwirtschaft kriegt die Kurve nicht -Bericht von der 22. Handelsblatt-Jahrestagung- von Thomas Seidel

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Dämmerung über den Frankfurter Bankenlandschaft (Quelle: ©EUROFORUM) Die Veranstaltung hat sich mit diesem Jahr endgültig zu einem Showformat gewandelt. Dafür spricht die Auflösung einer klassischen Reihen-Sitzordnung, zu Gunsten einer clubartigen Bestuhlung. Rockartige Musikeinlagen, farbige und teilweise grelle Lichteffekte verstärken den Eindruck einer Diskoatmosphäre. Dennoch steht das wichtigste Branchentreffen unter einer strammen Ablaufregie. Doch leider sieht man auch immer wieder die gleichen Sprecher und Gäste, die naturgemäß nur wenig Neues zu berichten haben. Ganz deutsch, ergoss man sich in der Kritik an der Geldpolitik der EZB und schwört sich gegen jeden Anflug von systemübergreifenden Bankfusionen ein. John Cryan von der Deutschen Bank Der CEO von Deutschlands, nach wie vor mit Abstand, größtem Kreditinstitut sieht die Entwicklung der Deutschen Bank seit letztem Jahr positiv. Wichtige aber kostspielige Rechtsfälle seien abgeschlossen worden und erhebliche