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Posts mit dem Label "Wirtschaft und Finanzen" werden angezeigt.

Wie das Supply-Chain-Management versagt -von Thomas Seidel-

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Containerschiff NYK Virgo  (Quelle: wikipedia, NYK Virgo, CCL, Urheber: Bernhard Fuchs) Chipmangel in der Autoindustrie und bei sonstigen Maschinenbauern, Rohstoffmangel in der Pharmaindustrie und jetzt auch noch hunderte von Containerschiffen vor den Häfen der USA, die nicht zügig genug entladen werden können. Schon sieht man bei WalMart und & Co das Weihnachtsgeschäft gefährdet, für die USA fast eine nationale Katastrophe. Vor allem die Unternehmen von westlichen Ländern beklagen zunehmend Lieferengpässe. Dabei sind die aktuellen Schwierigkeiten ein Problem mit langer Ansage, an der sich vor allem eine Branche eine goldene Nase verdient hat. Als in den 1980/1990er Jahren die US-Sängerin Madonna ihren Hit "I am a material girl" trällerte, Ronald Reagan von der Verwirklichung von Star Wars träumte, Margarete Thatcher einen sinnlosen Falkland-Krieg führte und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl die deutsche Wiedervereinigung vermurkste, blühte eine Branche auf, die eige

Den Rest sollen die Steuerschrauber besorgen -EZB-Präsident Mario Draghi bereitet seinen Abschied vor- von Thomas Seidel

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Marion Draghi auf der EZB-Pressekonferenz am 12. Sep. 2019 (Quelle: EZB) Wieder einmal hat der EZB-Rat getagt und nach der langen Sommerpause Beschlüsse gefasst. Mario Draghi so scheint es, ordnet seine Hinterlassenschaft. Weder die Ziele noch die Maßnahmen auf dem Weg dahin sind noch richtig nachvollziehbar. Gewinner werden einmal mehr diejenigen sein, die in den letzten acht Jahren eigentlich nichts unternommen haben. Die Protagonisten treten auf (Quelle: EZB) Die heutigen Beschlüsse des EZB-Rates sind schnell zusammen gefasst: Der Negativzins für Bankeinlagen bei der EZB wird noch weiter auf nunmehr 0,5 Prozent gesenkt. Zwar wird erstmals eine gewisse Staffelung eingeführt, aber die Kosten der Zentralbankliquidität werden sich für die Banken erhöhen. Mangels gescheiter Geschäftsmodelle und alternativer Verdienstmöglichkeiten, werden die Banken noch mehr intensiver versuchen ihre Kosten den Kunden aufzudrücken. Das kann man nur noch als indirekte Enteignung der Spa

Mitteleuropa ist der globale Patentmotor -Statistik richtig interpretiert- von Thomas Seidel

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Thomas Alva Edison der bis heute bekannteste Erfinder der USA (Quelle: wikipedia, gemeinfrei, Urheber: Louis Bachrach, Bachrach Studios, restored by Michel Vuijlsteke) In einem launigen Artikel berichtete vor einigen Wochen die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über eine Statistik zum Stand der Anzahl von Patentanmeldungen verschiedener Länder des Jahres 2018. In diesen Tagen werden die Aussagen ergänzt, durch eine Auflistung von Ländern mit den innovativsten Unternehmen weltweit. Zunächst scheinen die Ergebnisse was Patentanmeldungen* 1 angeht erwartbar und plausibel. In absoluten Zahlen stehen an erster Stelle die USA mit 43.612, gefolgt von Deutschland mit 26.734, und Japan mit 22.615 Patenten. Deutlich weniger Patente weisen dann Frankreich mit 10.317 sogar mit einem Rückgang von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf. Es folgt China mit 9.401, die Schweiz mit 7.927, Südkorea mit 7296 und die Niederlande mit 7140 Patenten. Schon regelrecht abgeschlagen erst

Commerzbank setzt auf Luxemburg -Ein Interview mit Roland Boehm- von Thomas Seidel für das Luxemburger Wort-

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Zentrale der Commerzbank in Frankfurt (Quelle: wikipedia, GNU-Lizenz, Urheber: Mylius/Roland Meinecke) Für deutsche Banken ist Luxemburg in Europa ein wichtiger Finanzstandort. Durch den Brexit wird es Neuorientierungen geben. Wir suchten das Gespräch mit der Commerzbank AG, die ein wichtiger Player am Finanzplatz Luxemburg ist. Wir wollen wissen, ob das auch nach den Umwälzungen durch den Brexit so bleiben wird. Wir sprachen in der Zentrale der Commerzbank AG in Frankfurt mit dem Bereichsvorstand Corporates International, Roland Boehm. Direkt neben einem der Hochhausgärten skizzierte Roland Boehm uns die Bedeutung von Luxemburg für sein Haus. TS: Im letzten Jahr hatte die Commerzbank einen Sozialplan aufgelegt, da Luxemburger Aktivitäten der Commerzbank an eine Schweizer Bank verkauft wurden. Wie ist der Umbau verlaufen? Boehm: Der Verkauf der CISAL und damit der Übergang von Mitarbeitern der Commerzbank zu Julius Bär ist reibungslos verlaufen. Darüber hinaus er

EZB: Ein Retrospektive auf das Jahr 2017 von Thomas Seidel

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In höchster Konzentration v.l.n.r.: Vitor Constancio Vizepräsident der EZB, Mario Draghi Präsident der EZB und Pressechefin Christine Graeff (Quelle: Thomas Seidel) Am vergangenen Donnerstag fand in Frankfurt am Main die letzte reguläre Sitzung des EZB-Direktoriums statt. Erwartungsgemäß kam es nicht zu spektakulären Beschlüssen. Die Leitzinssätze bleiben unverändert, ebenso das bekannte ausserordentliche Wertpapier-Ankaufsprogramm zur massiven Liquiditätsstützung des Euroraums. Zeit also einen Rückblick auf das Jahr 2017 aus Sicht der Europäischen Zentralbank zu nehmen. Vor etwas mehr als einem Jahr, im Herbst 2016 traf das EZB-Direktorium die grundlegenden Entscheidungen für 2017. Die Ausgangssituation war eindeutig. Mit den in 2017 anstehenden Wahlen zur Präsidentschaft in Frankreich im Frühjahr, zum Deutschen Bundestag im Herbst, sowie Wahlen in den Niederlanden und Österreich, war für das ganze Jahr ein weitestgehender Stillstand bei politischen Entscheidungen vora

IBAN die Schreckliche oder Konjunkturspritze in Europa von Thomas Seidel

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In wenigen Wochen, zum 1. August 2014 tritt die Single European Payment Area (SEPA) verbindlich anstelle aller alten nationalen Zahlungssysteme Europas in Kraft. Zumindest für Überweisungen und für Lastschriften. Was auf den ersten Blick recht langweilig klingt, ist in Wirklichkeit eine weltweit einmalige Herausforderung mit einem großen Potenzial von Möglichkeiten aber auch Schwierigkeiten für den Europäischen Wirtschaftsraum. Anders als oberflächlich gedacht gilt SEPA nicht nur für den EURO-Raum, sondern schließt auch andere europäische Länder mit ein. Das selbst dann wenn sie über eine eigene Währung verfügen wie etwa in Großbritannien das Pfund oder in Schweden die Krone. Mit der Schweiz ist sogar ein Land völlig außerhalb der Europäischen Union und des EURO mit dabei. Was über SEPA täglich an Zahlungen abgewickelt wird ist beeindruckend. 140 Millionen Zahlungstransaktionen. Diese unterteilen sich in jeweils 70 Millionen Überweisungen und ebenso viele Lastschriften. Einer der