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Die seltsame Wandlung der Schwarzen Galle -Eine Betrachtung von Thomas Seidel-

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In der antiken Medizin wusste man einiges über Krankheiten, verstand aber nicht viel von deren Ursachen. Das durch den Mediziner Galen im zweiten nachchristlichen Jahrhundert verbreitete aber falsche Konzept der "Vier-Säfte-Lehre" hielt sich hartnäckig bis zu der Zeit von Rudolf Virchow (1821-1902), also satte 1.600 Jahre lang. Eine der vier Säfte war die "Schwarze Galle". Kein wirklicher Körpersaft, sondern eher ein Gemütszustand. In der deutschen Sprache gibt es ein sehr passendes Wort dafür, die Schwermut. Lange stand dieser Begriff für antriebslose, in-sich-gekehrte Menschen. Seit den 1960er Jahren allerdings hat diese durchaus ernsthafte Krankheit im Sprachumgang und seiner Umdeutung eine erstaunliche Karriere gemacht. Allgemein war im Volksmund also bis in die frühen 1960er Jahren noch von schwermütigen Menschen die Rede. In gebildeteren Kreisen kam vielleicht auch mal der Begriff der Melancholie auf, der freilich dasselbe Phänomen wie der Volksmund meinte. Mi

Ende eine Ära - Zum Tode von Königin Elisabeth - von Thomas Seidel

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English version Vielen Menschen erscheinen heute Monarchien als etwas antiquiertes, märchenhaftes, bestenfalls ständig unterhaltsames. Welch wichtige verbindende und symbolhafte Funktion für eine Nation Monarchen haben können, ja manchmal sogar haben müssen, wird allgemein gern übersehen. Dies trifft weniger auf die Königreiche von Dänemark, Norwegen und Schweden zu. Das ist aber in jedem Fall bei Spanien so, das ist in Belgien so und vor allem ist es in Großbritannien so. Niemand zu unseren Lebzeiten hat das besser verkörpert als die Königin von England, Schottland und Wales Elisabeth die Zweite. Wie auch immer ihr in jungen Jahren die Krone auf den Kopf gepurzelt ist, Elisabeth II. hat sie fortan und bis zu ihrem Tode im vollem Bewusstsein ihrer Pflichten und stets mit Würde getragen. Ihr besonderer Zauber mag darin gelegen haben, dass sie sich zumindest in der Öffentlichkeit, durch keine Unbill, durch kein Unglück und auch durch keine Unangemessenheit je hat beugen lassen. Sie war d