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Das Wiesbadener Kaufhausdrama -von Thomas Seidel-

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  Auf seiner Haupteinkaufsstraße ist Wiesbaden gut versorgt mit Kaufhäusern. Hertie, Horten und Karstadt waren jahrzehntelang Anziehungspunkte. Der Kaufhof war ursprünglich nicht vertreten, erst mit der Übernahme von Horten machte sich auch der Konzern aus Köln in der Stadt breit. Heute gibt es nach der Fusion von Kaufhof und Karstadt zur Galeria zwei Standorte des Konzerns in der Stadt, kaum fünfzig Meter voneinander entfernt. In der neuesten Unternehmenskrise wird wohl zumindest einer der beiden Standorte aufgegeben werden. Was das für die Stadt bedeutet, soll hier besprochen werden. Der Autor selbst wuchs in Wiesbaden auf. Als Kind erlebte er noch das "Alte Karstadt", wie es in der obigen Abbildung zu sehen ist, vom Standort Mauritiusplatz/Kirchgasse aus gesehen. Ein reichlich verzierter Prachtbau mit großen Fenstern und eine mächtige Weltkugel. Innen nicht weniger imposant, doch damals nur die Hälfte der heutigen Fläche, denn der rückwärtige Bau war die zentrale Feuerwach

Die Wirkung der Ayn Rand

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  Unter den aufstrebenden Unternehmern gibt es immer wieder Blender, die es schaffen, mit ihrem oftmals skurrilen Auftreten Investoren viel Geld aus der Tasche zu ziehen und dafür auch noch gerne von der Presse überschwänglich gefeiert zu werden. In Deutschland war es zuletzt ein gewisser Markus Braun, der das Unternehmen Wirecard gegründet hatte, welches durch allerlei Betrügereien einen der größten Wirtschaftsskandale in der Geschichte der Bundesrepublik auslöste. Dennoch nur ein kleiner Fisch, gemessen an dem andauernden Schauspiel, welches ein gewisser Elon Musk aus Amerika heraus liefert. Aus einem Lego-Bausatz ein Fahrgestell zusammen basteln, eine Elektromotor dran machen und es mit Strom aus einer Batterie zum laufen zu bringen, das kann jedes elfjährige Kind. Genau damit hat Elon Musk das Unternehmen Tesla begründet. Keinerlei Innovation, absolut nichts neues aber von der Presse hochgejubelt. Bis heute haben Tesla-Aktionäre keinen angemessenen Gewinn auf ihre investierten Mitt

Fenster auf oder Fenster zu? Deutschland, wieder einmal im Herbst -Eine mögliche Posse von Thomas Seidel-

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In den Fernsehmedien wird bekanntlich in allerlei politischen Talkshows über vieles geredet. Das meiste davon ist reine Zeitverschwendung. Um die langweilige Lücke zu füllen, muss man sich heute schon selbst einen gleichermaßen interessanten und unterhaltsamen Dialog zusammen basteln. Wie wäre es, wenn man zwei Protagonisten ihrer jeweiligen Regierungspartei in einem bestimmten Thema aufeinander losläßt? So findet hier, unter beliebiger Moderation, ein fiktives Gespräch zwischen den beiden aktuell amtierenden Bundesministern Prof. Dr. Karl Lauterbach für Gesundheit (SPD) und Dr. Robert Habeck für Wirtschaft und Energie (Grüne) statt. Moderator*in: "Nach einem langen und sehr heißem Sommer ist Deutschland schließlich im Herbst angekommen. Trotz sengender Hitze mit Temperaturen mit bis zu 40 Grad und dem allgemeinen Stillstand während der Urlaubszeit ist inzwischen sehr viel passiert. Einerseits steht Deutschland vor dem konkreten Risiko einer Energieversorgungskrise, anderseits ha

Die seltsame Wandlung der Schwarzen Galle -Eine Betrachtung von Thomas Seidel-

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In der antiken Medizin wusste man einiges über Krankheiten, verstand aber nicht viel von deren Ursachen. Das durch den Mediziner Galen im zweiten nachchristlichen Jahrhundert verbreitete aber falsche Konzept der "Vier-Säfte-Lehre" hielt sich hartnäckig bis zu der Zeit von Rudolf Virchow (1821-1902), also satte 1.600 Jahre lang. Eine der vier Säfte war die "Schwarze Galle". Kein wirklicher Körpersaft, sondern eher ein Gemütszustand. In der deutschen Sprache gibt es ein sehr passendes Wort dafür, die Schwermut. Lange stand dieser Begriff für antriebslose, in-sich-gekehrte Menschen. Seit den 1960er Jahren allerdings hat diese durchaus ernsthafte Krankheit im Sprachumgang und seiner Umdeutung eine erstaunliche Karriere gemacht. Allgemein war im Volksmund also bis in die frühen 1960er Jahren noch von schwermütigen Menschen die Rede. In gebildeteren Kreisen kam vielleicht auch mal der Begriff der Melancholie auf, der freilich dasselbe Phänomen wie der Volksmund meinte. Mi

Ende eine Ära - Zum Tode von Königin Elisabeth - von Thomas Seidel

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English version Vielen Menschen erscheinen heute Monarchien als etwas antiquiertes, märchenhaftes, bestenfalls ständig unterhaltsames. Welch wichtige verbindende und symbolhafte Funktion für eine Nation Monarchen haben können, ja manchmal sogar haben müssen, wird allgemein gern übersehen. Dies trifft weniger auf die Königreiche von Dänemark, Norwegen und Schweden zu. Das ist aber in jedem Fall bei Spanien so, das ist in Belgien so und vor allem ist es in Großbritannien so. Niemand zu unseren Lebzeiten hat das besser verkörpert als die Königin von England, Schottland und Wales Elisabeth die Zweite. Wie auch immer ihr in jungen Jahren die Krone auf den Kopf gepurzelt ist, Elisabeth II. hat sie fortan und bis zu ihrem Tode im vollem Bewusstsein ihrer Pflichten und stets mit Würde getragen. Ihr besonderer Zauber mag darin gelegen haben, dass sie sich zumindest in der Öffentlichkeit, durch keine Unbill, durch kein Unglück und auch durch keine Unangemessenheit je hat beugen lassen. Sie war d

Man kann Krisen auch herbei reden -von Thomas Seidel-

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  Zur Zeit wird Deutschland besonders stramm auf Krise gebürstet. Kein Tag vergeht, an dem nicht von irgendeiner offiziellen Seite eine bevorstehende Krise herbei beschwört wird. Die regierungsoffizielle Krisenpropaganda ist darauf angelegt, im Falle eines tatsächlichen Kriseneintritts Schuld von sich abweisen zu können. Konkret angepackt, wird aber gleichzeitig nichts. Statt Ratschläge zur Selbsthilfe zu erteilen, erwarten die Bürger wirksame gesetzliche Maßnahmen. Allein passieren tut nichts. Nach wie vor darf der bundesdeutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach sich bei jeder bietenden Gelegenheit hinstellen und vor den verheerenden Folgen einer erneuten Coronawelle im kommenden Herbst warnen. Es gelingt ihm aber nicht, beispielsweise konkret eine Impflicht durchzusetzen und den föderalistischen Kuddel-Muddel im Gesundheitswesen ein für alle mal zu beenden. Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck beschwört derweil für den kommenden Herbst und Winter die große Gaskrise herbei u

Der eine sitzt im Knast, der andere ist geschasst! London ist kein gutes Pflaster für Boris jeder Art -von Thomas Seidel-

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Es ist schon erstaunlich wie ähnlich sich das Schicksal zweier Figuren ergeben kann, die zufällig den gleichen Vornamen tragen. Der geschasste britische Premierminister Boris Johnson und der im Knast sitzende ehemalige Tennisprofi Boris Becker. Für beide scheint London kein gutes Pflaster zu sein. Beide dieser Männer haben eine sehr unterschiedliche Herkunft.  Hier der badische Mittelschüler, nie einer Hochsprache mächtig, durch eine risikoreiche Spielart nur im Tennis erfolgreich. Ansonsten ein nichtgesellschaftsfähiger Flegel ohne jede Menschenkenntnis und logischer Vernunft, was ihn schließlich in seiner Wahlheimat England in den Ruin und letztlich in den Schuldenturm brachte.  Dort der Sproß gleichermaßen internationaler wie interlektueller Abstammung aus der britischen Oberschicht, Eliteschüler, Oxford-Absolvent, eloquent, arrogant, ein geborener Politschwätzer aber ständiger Flegel, immer an der Grenze der Zumutung, der sich dermaßen in sein eignes Spinnengewebe von Lügen und Hal

Eine Reise in das Salzkammergut -Ein Bericht von Thomas Seidel-

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In dem seit 1656 erstmals so urkundlich erwähnten Salzkammergut, wurde schon seit römischen Zeiten das immer begehrte Salz produziert und hat seit über 2000 Jahren so manchen Landesfürsten reich gemacht. Allen voran das Herrschergeschlecht der Habsburger. Geprägt wird das alpine Land von einer Vielzahl von Gletscherseen, etwa wie dem Attersee, Fuschelsee, Mond- und Wolfgangsee die einst der Dachsteingletscher dort hinterlassen hat. Das ist die Grundlage für den heutigen touristischen Reichtum. Wir haben als Standort den Wolfgangsee gewählt und dort an dessen südlichem Ende den Ort Strobl. Das erwies sich als eine gute Wahl, denn anders etwa als St.Gilgen am Nordufer des Sees und dem mittelalterlichen Pilgerort St. Wolfgang an dessen Osthängen, ist Strobl der ruhigste Platz am See. Insbesondere die Wahl unserer Unterkunft erwies sich insgesamt als glücklich. Das Hotel Brandauer's Villen hat einen direkten Zugang zum See und nutzt ihn auch als übergroßen Swimmingpool, was freilich nu

In eigener Sache: Vordenker der Nationalökonomie -Wohlstand versus Wohlfahrt- von Thomas Seidel

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Als Buchautor darf ich mich heute an meine Leserschaft wenden und ihnen mein neuestes Buch: VORDENKER DER NATIONALÖKONOMIE -WOHLSTAND VERSUS WOHLFAHRT- vorstellen und die Gelegenheit nutzen, an dieser Stelle etwas zur Entstehungsgeschichte dieses Buches zu erzählen. Es handelt sich um mein drittes Buch aus einer Serie von Themen aus dem Bereich Wirtschaft und Finanzen. Die Idee zu dem Buch entstand bereits im Jahr 2010, zu einer Zeit, als ich bereits mit der Tageszeitung Luxemburger Wort zusammen arbeitete. Mich trieb damals stark die Frage um, wie es geschehen konnte, dass nach jahrtausendelanger Priviligierung von Priestern als wichtigste Berater der Herrschenden, diese Rolle mit Beginn der Industrialisierung vor allem von den wissenschaftlichen Vertretern der Nationalökonomen übernommen worden ist. Der Unterschied: während für Priester das menschliche Verhalten in all seinen Ausprägungen relevant ist, interessieren sich spröde Ökonomen allein für die wirtschaftlichen Aspekte des men

Frankfurter Einzelhandel im Wandel -von Thomas Seidel-

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Nach über zwei Jahren pandemiebedingter Abwesenheit von der Frankfurter Innenstadt, lohnte es sich bei sonnig trockenem Maiwetter mal wieder durch die Frankfurter Innenstadt zu schlendern. Der Weg führte zu zwei Geschäftshäusern, die in der zurückliegenden Zeit grundlegende Veränderungen durchgemacht haben, das traditionsreiche und immer noch im Familienbesitz befindliche Haushaltswarengeschäft Lorey und der Kaufhof, jetzt GALERIA genannt, an der Hauptwache. Ein Haushaltsfachgeschäft wie Lorey ist selten geworden in deutschen Städten. Lorey wurde in Frankfurt gegründet, existiert seit 225 Jahren und wird in der 7. Generation von einer Familie geführt. Man kann sagen, es ist eine Frankfurter Institution in der örtlichen Geschäftswelt. Der Ruf des Hauses gründete auf zwei Säulen, qualitätsvolle Waren und beste fachliche Beratung. Hier kaufte man Bürsten genauso wie  schwere und leichte Haushaltsgeräte, Kochgeschirr- und Kochgerät alles auf bestem technischen Niveau, feinstes Porzellan un

Das Bürgerhospital in Frankfurt am Main -Eine Oase inmitten der tosenden Stadt- von Thomas Seidel

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Die Stadt Frankfurt am Main verdankt sehr  viel  seinen Bürgern und Stiftern  auf das es stolz sein kann. Dazu gehören unter anderem das weltberühmte Städelmuseum, genauso wie das Opernhaus (heute: Alte Oper), der Palmengarten und die Stiftung des Arztes und Naturforschers Johann Christian Senkenberg (1707-1772). Diese umfasst unter anderem das ebenso weltberühmte Senkenbergische Naturkundemuseum, die Bibliotheca Senkenbergia und das Bürgerhospital. Worin sich das letztgenannte Krankenhaus von anderen Einrichtungen seiner Art unterscheidet, konnte der Autor gezwungenermaßen kürzlich selbst erleben. Der zeitgenössische Krankenhausbetrieb in Deutschland unterscheidet im Wesentlichen zwischen drei Arten von Trägerschaften. Dazu gehören an erster Stelle die öffentlichen Krankhausträger wie Bund, Länder und Kommunen, gefolgt von freigemeinnützigen Krankenhausträgern vor allem Kirchen und karitative Einrichtungen, sowie gemeinnützige Einrichtungen und Stiftungen. Schließlich, sich wie ein Kr