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Thesen zur radikalen Begrenzung der Bankenmacht von Thomas Seidel

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Seit einiger Zeit wird in akademischen Kreisen Europas darüber diskutiert, wie die Macht der Banken und das Risiko, welches sie für ganze Länder und deren Steuerzahler darstellen, wirksam begrenzt werden kann. Zu dieser Diskussion leistete jetzt mit David Shirreff, ein ehemaliger Frankfurt Korrespondent des Economist, als Journalist einen Beitrag. David Shirreff bei seinem Vortrag im Center for Financial Studies, Frankfurt (Quelle: CFS) In Shirreffs Augen gibt es, trotz aller politisch groß angekündigten Erklärungen, immer noch zu große Banken die auch nach wie vor zu groß seien, um scheitern zu dürfen. Staaten blieben also erpressbar und Steuerzahler letztlich die Dummen. Shirreff plädiert für eine modifizierte Neuauflage des Glass-Stegall-Act. Jenes Gesetzespaket aus den Jahren 1932 und 1933 ist benannt nach seinen Initiatoren, dem US-Senator Carter Glass und dem US-Kongressabgeordneten Henry B. Steagall. Kern des Gesetzes war die Einführung des sogenannten Trennbanksy

Auf der Suche nach einer eierlegenden Wollmilchsau -20. Handelsblatt Jahrestagung Banken-Technologie- von Thomas Seidel

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20. Handelsblatt Jahrestagung Banken-Technologie im Frankfurter Hilton Hotel (Quelle: euroforum S. Hergenröther) Die Herausforderungen sind gewaltig. Joachim Nagel, Vorstand der Deutschen Bundesbank, machte in seinem Vortrag klar, was auf die Banken im Sinne regulatorischer Anforderungen zukommt. Um eine einheitliche Aufsicht zu gewährleisten, wird es zu Standardisierungen bei der Bankenaufsicht kommen, die mit einem erheblichen prozessuralen und technischem Aufwand verbunden sind. Dabei wird die Erfüllungen von Vorgaben der Aufsicht künftig in immer kürzeren Zeiträumen zu erledigen sein. Nagel spricht von Erfüllung innerhalb von zwei bis drei Monaten, statt bisher einem Jahr. Dazu kommt die angestrebte Harmonisierung von Risiko- und Compliancedaten. Letztlich aber belohne eine Minimierung des operationellen Risikos den Aufwand in regulatorische Projekte. Insgesamt müssten die Banken deutlich mehr in ihre IT investieren als es bisher. Für Nagel hat die Erfüllung regulatorischer

Keine Maßnahme der EZB nützt ohne Strukturreformen der Länder -Bericht von der ersten Pressekonferenz im neuen Gebäude- von Thomas Seidel

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Mario Draghi begrüßte das versammelte Presschor in den neuen Räumlichkeiten der EZB, jetzt direkt am Mainufer des Frankfurter Ostend. Bankgebäude, ob sie sehr hoch oder sehr weitläufig gebaut sind, erwecken immer die Erwartungshaltung von etwas Prunk und Protz. In gewisser Weise war dies auch am alten Standort der EZB, mitten im Frankfurter Bankenviertel in einem Hochhausbau aus den 1970er Jahren gelegen, so. Zumindest in den Publikumsräumen ein bisschen Holztäfelung, ein schrittdämpfender Teppich, wenngleich genauso geschmacklos wie in den meisten Kettenhotels, ein bisschen Wärme und Kunst. Gesamtansicht neues EZB Hochhaus mit alter Großmarkthalle im Vordergrund (Quelle: EZB) Das alles ist in dem neuen Gebäude nicht so. Hier herrschen nüchterne Sachlichkeit, Beton, Glas und Metall vor. Zugegeben, das Gelände ist auch noch ein wenig Baustelle. Vielleicht wird auch etwas Kunst in die Räumlichkeiten einziehen. Aber ansonsten besticht der neue Sitz der Europäischen Zentralbank

V. Das Federal Reserve System -Eigentlich nicht gewollt, doch heute unersetzbar- von Thomas Seidel

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Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts muss man sich das junge US-amerikanische Bankensystem wirklich so vorstellen, wie man es in allerlei Westernfilmen gezeigt bekommt. Überfälle, Raub, Mord, Betrügereien bei denen Bankkunden übers Ohr gehauen werden; Bankenzusammenbrüche bei denen Sparer Geld und Rente verlieren; ein Bankensystem das schwankende Depositenbanken nicht stützen konnte was zu Panikabhebung führte, all das war regelrecht an der Tagesordnung.  Alte Wells Fargo US Mail Postkutsche (Quelle: wikipedia PRA) Es war den Banken in den USA bis dahin auch nicht möglich sich institutionalisiert zu refinanzieren, etwa durch Hergabe von angekauften Handelswechseln oder Wertpapieren. Wie so oft bei der amerikanischen Gesellschaft war der Glaube an die selbst regulierenden Kräfte der Wirtschaft stark und die Vorstellung sich irgendeiner regulierenden Behörde unterwerfen zu sollen den Menschen zutiefst zuwider. John Pierpont Morgan (Quelle wikipedia) Zwei Anläufe hatte

Ein alter Masterplan gegen die Bankenkrise von Thomas Seidel

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Im Jahre des Herrn 2014 wird an die einhundertjährige Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs gedacht. Heute sprechen einige von der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Tatsächlich war der Große Krieg nur der Auftakt zu einer ständigen Abfolge schlimmster, von Menschen verursachten, Katastrophen. Doch neben den militärischen Auseinandersetzungen, wie etwa dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, Koreakrieg, Vietnamkrieg, Kubakrise, den ständigen Konflikten im Nahen- und Mittleren Osten, Gemetzeln auf dem afrikanischen Kontinent Millitärputschen, Revolutionen und Bürgerkriegen, fanden in den letzten 100 Jahren auch noch unzählbare viele Wirtschaftskrisen statt#1. Im Gedächtnis der Menschen heute sehr gegenwärtig, ist natürlich die jüngste Finanzkrise, die eigentlich seit 2007 andauert. Daneben aber, und das in einer erstaunlich lebendigen wenngleich inzwischen auch legendenhaften Erinnerung: die Hyperinflation der frühen 1920er Jahre in Deutschland; der Börsencrash in New York, be

Werfen Schattenbanken Schleier auf das Bankgeschäft? -Bericht von der 19. Handelsblatt-Tagung Banken im Umbruch- von Thomas Seidel

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Kurz vor der Arbeitsaufnahme einer zentralen, bei der Europäischen Zentralbank angesiedelten Bankenaufsicht, treffen sich Spitzenmanager der Finanzindustrie in Frankfurt am Main und diskutieren über die Zukunft der Bankenwesens. 19. Handelsblatt-Tagung (Quelle: © EUROFORUM/St. Hergenröter) Gleich zu Beginn ging Anshu Jain von der Deutschen Bank auf die Größe des Schattenbanksektors ein. Er sprach davon, dass diese, wie er es nannte, 4. Dimension des globalen Finanzwesens etwa ein zweieinhalbfaches Geschäftsvolumen hat wie der registrierte Bankensektor. Dabei will Jain den Schattenbanksektor nicht grundsätzlich verteufeln. Er sieht darin sogar eine wichtige volkswirtschaftliche Dimension. In deren Streben nach deutlich höheren Profiten würden Schattenbanken toxische Geschäfte von den regulierten Banken aufnehmen. Das verschafft diesen mehr Handlungsspielraum und entlastet deren Eigenkapitalbasis. Gleichwohl erwartet auch Jain, von den Schattenbanken mehr Transparenz und Lic