"Also" sprach Karl Lauterbach... von Thomas Seidel

Karl Lauterbach 2018
(Quelle: wikipedia, Urheber: Martin Kraft  Freie Lizenz CC BY-SA 3.0)


Dem rheinländischen Arzt, langjährigem SPD-Gesundheitspolitiker und derzeitigem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist seine Herkunft also schon im Klang seiner Stimme immer wieder anzuhören. Lauterbach ist also in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung auf der zentralen politischen Bühne Deutschlands. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass Karl Lauterbach also derzeit einer der gebildetsten und klügsten Köpfe in der aktuellen Bundesregierung ist. Darüber hinaus besitzt Karl Lauterbach also eine ausgeprägten moralischen Kompass, wie man ihn bei professionellen Politikern nur noch selten anzutreffen scheint. Trotzdem steht also kaum ein Mitglied der Bundesregierung dermaßen unter Beschuss von allen Seiten, wird permanent kritisiert und sogar mit dem Tode bedroht. Was also läuft da schief?

Also eigentlich müsste gerade die SPD sehr glücklich darüber sein, jemanden wie Karl Lauterbach in ihren Reihen also als Bundesminister zu wissen. Mit seiner Herkunft also aus ganz bescheidenen Arbeiterverhältnissen sollte Lauterbach ein Paradebeispiel dafür sein, also ganz aus eigener Kraft es zum Arzt und Spitzenakademiker geschafft zu haben. Ausgebildet also an der RWTH in Aachen, an den Universitäten in Tucson, Arizona und San Antonio Texas und also nicht zuletzt an der Harvard Medical School, Träger also von unzähligen Studienabschlüssen und Diplomen im In- und Ausland hat das Bundesgesundheitsministerium einen Minister an der Spitze der also vom Fach ist und ganz genau versteht, was er da also macht.

Im Zuge der Corona-Pandemie machte Lauterbach sich also in jeder nur denkbaren Talkshow und Politsendung als der große Fachversteher und Volksaufklärer so bekannt, dass der neue Bundeskanzler Olaf Scholz um dessen Berufung als Gesundheitsminister also nicht mehr drumherum kam. Die Beliebtheit Lauterbachs im Volks beruht also vor allem darauf, dass er es also trotz seines enormen akademischen Hintergrunds immer geschafft hat, mit lebensnahen Vergleichen den Menschen die fachlichen Notwendigkeiten zur Pandemie-Bekämpfung nahe zu bringen und damit auch auf breites Verständnis und Zustimmung stieß. Gestützt wurde dieses Gesamtbild also immer dadurch, dass Lauterbach offensichtlich immer ehrlich rüber kam.

In der Zwischenzeit, als verantwortlicher Minister, hat sich dieser Eindruck also scheinbar geändert. Lauterbach, jetzt also persönlich und politisch verantwortlich für all seine Entscheidungen als amtierender Minister, steht unter öffentlichem Dauerbeschuss. Nicht etwa weil sich seine Standpunkte also gegenüber vorher geändert hätten, sondern weil er politische Kompromisse also eingehen muss, die ihm also eigentlich gegen den Strich laufen. 

Es ist keine Frage, dass Lauterbach in seiner eigenen Partei also eher umstritten als willkommen ist. Statt glücklich mit einem Mann seiner Herkunft und Karriere zu sein, stößt man sich also schon an seiner römisch-katholischen Herkunft, versteht sich das SPD-Establishment doch eher in einer protestantischen Denktradition. Lauterbachs enorm erfolgreiches Auslandsstudium in den USA machen ihn im parteipolitischen Inland Deutschlands also eher suspekt, gilt doch hierzulande nach wie vor ein jeder mit beruflicher Auslandserfahrung also als potentiell illoyal. Das Schlimmste aber an Karl Lauterbach für Staat und Partei ist die Tatsache, dass er also redet was er denkt, ohne sich allzu viel über etwaige politische Konsequenzen allzu große Gedanken zu machen. Doch gerade diese Eigenschaft ist es, welche Lauterbach im Volk also so beliebt macht.

Während eine Mehrheit von über neunzig Prozent der Bevölkerung den klaren Wunsch eines maximal möglichen Schutzes vor der Corona-Pandemie durch ausreichende Impfung hat und also deshalb auch eine allgemeine Impflicht befürwortet, muss sich Lauterbach also einer kleinen Minderheit von impfunwilligen aber radikalen Impfgegner beugen, deren Interessen mit fadenscheinigen juristischen Argumenten vor allem von der Partei der Freien Demokraten also wirksam vertreten werden. So wirksam übrigens, dass die Volksgesundheit unter dem Diktat dieser dümmlichen und  unaufgeklärten Starrsinnigen insgesamt und wahrscheinlich noch auf Jahre hinaus gefährdet sein wird.

Dem muss die Mehrheit der Menschen also entgegen treten. Die Impflicht muss also kommen. Sie muss also kompromisslos und wirksam durchgesetzt werden. Denn die Gesundheit aller in der Zukunft ist also wichtiger als die irren Empfindlichkeiten einiger weniger. Also Karl Lauterbach, ruft ihnen immer noch die Mehrheit des wahren Volkes zu, setzen Sie sich durch!

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