Kein Wirtschaften wie bisher mehr -Bericht von der 41. VV-Konferenz von Hauck & Aufhäuser von Thomas Seidel

Virtuelle 41. VV-Konferenz von Hauck & Aufhäuser
Quelle: Hauck & Aufhäuser, Thomas Seidel

Die Frühjahrskonferenz des Bankhauses Hauck & Aufhäuser für Vermögensverwalter, immer ein wichtiger Indikator der Branche, konnte wegen des Coronavirus dieses Jahr physisch nicht stattfinden. Flugs hat man bei Hauck & Aufhäuser die ganze Veranstaltung virtuell gelungen in das Internet verlegt. So konnten etwa 70 Teilnehmer von den Vorträgen und den Gesprächen der  Expertenrunde partizipieren.

Ganz wie man es von einer normalen Hauck & Aufhäuser VV-Konferenz gewohnt ist, führt auch diesmal Katja Dofel charmant moderierend durch die Konferenz.

Vorstandsmitglied Dr. Sepp von Hauck & Aufhäuser
Quelle: Hauck & Aufhäuser, Thomas Seidel
Das Hauck & Aufhäuser Vorstandsmitglied Dr. Sepp skizzierte die wachsende Bedeutung des Bankhauses. Nach dem erfolgreichen Erwerb der Luxemburger Aktivitäten des ehemaligen Bankhauses Sal. Oppenheim, gelang zuletzt die Akquise des Bankhauses Lampe, Bielefeld. Das bis dahin im Besitz der Oetkerfamilie befindliche Privatbankhaus bringt neben vielen Standorten im deutschsprachigen Raum auch Niederlassungen in London und New York mit ein und hat einen Schwerpunkt in der Vermögensberatung/Verwaltung und beim Asset Management. Somit erweitert sich der Mitarbeiterkreis bei Hauck & Aufhäuser auf 1.400 Mitglieder und es stehen ca. 35 Mrd. €uro an Assets unter Verwaltung. 

Prof. Dr. Florian Feltes von Zortify
Quelle: Hauck & Aufhäuser, Thomas Seidel
Das Kernthema der Veranstaltung fokussierte natürlich auf die Frage, wie es denn wirtschaftlich während und nach der Corona-Krise weitergehen wird. Es liegt auf der Hand: nach einer gesamtwirtschaftlichen Rezession werden einige Branchen boomen, andere dauerhaft leiden oder gar untergehen.So sieht Prof. Dr. Florian Feltes von Zortify als Keynote-Speaker natürlich einen Aufwind für alle Unternehmen, die sich auch während der Krise schon geschmeidig mit der Nutzung virtueller Arbeitswelten flexibel gezeigt haben. Feltes propagiert den Abschied von klassischen pyramidablen Führungsstrukturen, hin zu einer weniger geplanten als mehr durch "try & error" geprägten Unternehmensstruktur auf Teambasis.

Michael Maisch, Handelsblatt
Quelle: Hauck & Aufhäuser, Thomas Seidel
Das sieht auch Michael Maisch vom Handelsblatt so. In einer Post-Corona-Welt werde das gewohnte Planen sehr viel schwieriger werden. Für Maisch ist Deutschland als Exportweltmeister nicht in einer guten Ausgangsposition, da er von einer abnehmenden Globalisierung ausgehe. Es würde nur langsam zu einer wirtschaftlichen Erholung kommen und auch eine "neue" Normalität entstehen. Nur Firmen mit einer glaubhaften Strategie kämen für Anleger in Frage. Profitieren würden natürlich vor allem Pharmazie und Medizintechnik. 

Quelle: Hauck & Aufhäuser, Thomas Seidel
Auch Prof. Dr. Philipp Santner von der Frankfurt School of Business and Finance sieht große Veränderungen auf ganze Branchen zukommen. In Deutschland würde die Digitalisierung jetzt so richtig angepackt werden. Alles was mit persönlicher Mobilität zu tun habe, Reisebranche, Automobilindustrie u.ä. werde leiden.



Anschaulich beschreibt man die mögliche wirtschaftliche Entwicklung anhand von Buchstaben:
"V" (heftiger Einbruch, schnelle Erholung); "U" (steiler Absturz, längere Schwächephase, rasante Erholung) und "L" (starker Einbruch, sehr lange Schwächephase). Die meisten Gesprächsteilnehmer sehen für die nächste Zeit eher das "U", Pessimisten sogar das "L". Keine wirklich guten Nachrichten für die allernächste Zukunft also.

Schritte zur Bitcoinverwirklichung
Quelle: FSFM, Hauck & Aufhäuser, Thomas Seidel


Neben diesen gesamtwirtschaftlichen Betrachtungen wurde eine Diskussion über "digitales Bezahlen" und "digitale Währungen" geführt. Schlagwörter wie Bitcoin, Libra, etc machten die Runde. Die Sache bleibt akademisch. Einerseits wissen die Menschen in der Breite damit nichts anzufangen. Andererseits gibt es keine wirklich zuverlässige Technik und schon gar keine weltweit verlässlichen, rechtlichen Rahmenbedingungen. Die deutsche Liebe zum Bargeld, die in zunehmend digitalen Überwachungszeiten geradezu zum Symbol der persönlichen Freiheit avanciert, wird besonders von der Deutschen Bundesbank ja geradezu propagandistisch angeheizt. Physisches Gold, das jahrtausendealte anfassbare, warme, anschmiegsam glänzendes Edelmetall, kann der kalte, virtuelle, theoretische Bitcoin eben nicht so leicht ersetzen. 

Diese virtuelle Konferenz ist Hauck & Aufhäuser gut gelungen. Die wichtigen Informationen konnten zu ihren Adressaten transportiert werden, wobei viele Spesen gespart worden sind. Das ersetzt natürlich nicht das persönliche Gespräch. Es zeigt sich jedoch beispielhaft, wie innovativ man auch in diesen Zeiten mit Beschränkungen, Kontaktsperren und Grenzen geschäftlich die Kommunikation in großen Gruppen aufrecht erhalten kann.

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