Das "trio minimis" der SPD -Ein Kommentar von Thomas Seidel-


Norbert Walter-Borjans Saskia Esken Olaf Scholz bei der Benennung von
Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten der SPD


In meiner Schulzeit in den 1960/70er Jahren, als die Lehrer noch alles zu sagen hatten und Eltern nur ehrfürchtig schweigend deren Beschlüsse zur Kenntnis nehmen mussten, da gab es sie schon. Ich meine jene Typen wie etwa den kleinwüchsigen Mathelehrer. Ein bisschen jovial, gut in seinem Fach mit Zahlen, das man trotzdem nicht liebt, gerne Witze machend, immer und überall beliebt, aber dennoch für alle irgendwie unbedeutend. Aber Hallo: Zuhause sieben selbstgemachte Kinder und das alles nur von einem Studienratsgehalt!

Es gab aber auch sie. Eine immer biestig dreinschauende Geographielehrerin (das Fach scheint seit 1975 an allen Schulen abgeschafft zu sein) konservativ im Erscheinungsbild, herrisch auftretend, unangenehm feucht sprechend und man wusste nie so genau, in was sie wirklich kompetent war.

Und es gab auch ihn, den ewig stellvertretenden Rektor, der nur mal im äußersten personellen Notfall unterrichtete. So ein Typ des offensichtlich gesellschaftlichen Karrierekraxlers im öffentlichen Dienst, der es dennoch nie auf irgendeinen Gipfel geschafft hat, glatt, unverbindlich und vor allem nie zuständig und für nichts wirklich verantwortlich.

Warum nur bloß fallen mir die Gesichter dieses drei unbedeutenden Lehrer heute, über 45 Jahre nachdem ich die Schule abgeschlossen habe, so spontan wieder ein, wenn ich das aktuelle Führungstrio der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in allem Medien präsentiert bekomme?

Die älteste und traditionsreichste Partei Deutschlands, einst getragen von der Klasse der Arbeiterschaft, ist schon sehr tief gesunken in der heutigen Gesellschaft. Sie scheint den festen Willen zu haben, dies mit ihrem "trio minimis" ganz konsequent bis in den nächsten Wahlkampf hinein auch noch weiter zu tun. Ihr sogenanntes "Spitzentrio" hat nicht einmal einen Hauch von Persönlichkeiten etwa eines Kurt Schuhmacher, Willy Brandt, Gerhard Schröder, ganz zu schweigen eines Herbert Wehner der trotz schwerster Diabeteserkrankung noch jeden aus dem Stand heraus regelrecht in aller Öffentlichkeit zur Sau machen konnte.

Schon jetzt ist die SPD auf den Umfang einer Kernwählerschaft gesunken, die sich vor allem aus den Rentnern jener Arbeiterschaft rekrutiert, die es als Gesellschaftsschicht schon lange nicht mehr gibt und die vor allem eine Gemeinsamkeit hat, langsam auszusterben. Es scheint so, keine kämpferische Persönlichkeit von Rang ist mehr Willens, die alte Frontpartei aus ihrer Agonie zu reißen und politisch bestimmend in dieses Jahrhundert zu führen. Statt dessen signalisiert man ernsthaft den Linken als ein Juniorpartner in einer von den Grünen geführten Regierung mitarbeiten zu wollen, solange es nur darum geht, das Machtmonopol der CDU/CSU für vielleicht wenigstens eine Legislaturperiode zu unterbrechen.

Was diese Traditionspartei heute vorführt ist schlicht erbärmlich und für diese Partei beschämend. Aber die noch zahlenden Mitglieder scheinen sich damit abzufinden. Um einen Sarg zu tragen braucht es allerdings vier Personen. Wie wär's Herr Kühnert?


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