Die Zukunft der Commerzbank bleibt aussichtslos -von Thomas Seidel-

Wonach die Commerzbank (Gebäude in der Bildmitte) wirklich strebt, ist noch unklar.
(Quelle: Stephan Thiele)



Erneut hat die Commerzbank einen Sozialplan mit dem Betriebsrat ausgehandelt, um rund weitere 9.000 Stellen des Bankhauses im Inland abzubauen. Dafür werden insgesamt etwa 2 Milliarden €uro in die Hand genommen. Das geht einher mit einer Schließung von über 360 Filialen im In- und Ausland. Angestrebt wird damit eine mittelfristige Kostenreduzierung von ungefähr 1,4 Milliarden €uro jährlich. Damit will man die Ausgabenseite in den Griff bekommen. Nachrichten über Maßnahmen bei der Einnahmenseite bleiben allerdings aus.

Die angestrebte Personalreduzierung ist eine der letzten Maßnahmen, um einige ererbte Geschäftsprobleme aus der Übernahme der Dresdner Bank zu beseitigen. Mit dem Abbau von 9.000 Stellen allein im Inland, kommt die Commerzbank endlich auf eine Personalstärke, die dem Umfang ihres eigentlichen Geschäftsbetriebs eher angemessen ist. Dennoch wird man weitere Jahre daran zu knabbern haben, dass sehr langfristige Geschäftsverträge aus den wilden Zeiten des Dresdner Bank Investment-Banking mit ursprünglichen Laufzeiten von 30 Jahren erst in etwa zehn Jahren auslaufen und nur dann aus den Büchern der Bank endgültig verschwinden werden.

Das ist aber nur die eine Seite, um die Bank wieder solide ertragsfähig zu machen. Es gibt keine Informationen darüber, mit welchem Geschäftsmodell man im Hause der Commerzbank gedenkt, auf der Ertragsseite auch wieder ordentlich mehr Geld zu verdienen. Allein die Erhöhung von Kontogebühren und die Weiterbelastung der Negativzinsen an die Kunden werden nicht ausreichen, um zukunftsfähig wieder Profite zu machen. Es fehlt immer noch eine klare Positionierung, in welchen Märkten man mit welchen Produkten zu punkten gedenkt. Hier ist innovatives Denken gefragt. Die Herausforderungen an die Wirtschaft in Sachen Klimaneutralität sind gewaltig und bieten vielversprechende Ansatzpunkte bei der Innovations- und Produktionsfinanzierung. Ähnliches gilt für den Wiederanschub nach den Folgen der Pandemie. 

Doch leider herrscht dazu aus dem Hause Commerzbank stetes Schweigen. Man kann nur hoffen, dass der neue Vorstand, nach der Bewältigung der Probleme auf der Kostenseite, nunmehr den Blick konzentriert nach vorne richtet. Ein klare Ansage wofür die Commerzbank im Markt steht, ist dringender notwendig den je. Ansonsten bleibt die Zukunft der Commerzbank aussichtslos.

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