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Posts mit dem Label "Serienblog: Zentralbanken" werden angezeigt.

IV. Die Deutsche Bundesbank -Die verwunschene Festung der Deutschen Mark am Main- von Thomas Seidel

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Gleich aus welcher Himmelsrichtung man auf Frankfurt am Main zukommt, schon von weiter Ferne erkennt man den Frankfurter Fernmeldeturm. Mit einer Gesamthöhe von über 337 Metern das höchste Gebäude weit und breit. Seit seiner Erbauung erhebt er sich wie ein überdimensionierter Wachturm für das nur wenige hundert Meter entfernte, festungsartige Gebäude der Deutschen Bundesbank. Bundesbank Hauptverwaltung mit Fernmeldeturm im Hintergrund  (Quelle: Thomas Seidel) Folgt man dem Turm, kommt man unweigerlich zur Zentralbank der Deutschen Mark. Obgleich diese bauliche Konstellation ein örtlicher Zufall ist, die anschauliche Symbolik ist nicht zu überbieten. Trotzig erhebt sich das Gebäude der Deutschen Bundesbank in einer nüchternen Betonbüroarchitektur der 1960er-Jahre und dennoch erscheint heute die einst mächtigste Zentralbank Europas wie ein verwunschenes Zauberschloss. Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank Südseite (Quelle: Deutsche Bundesbank) Denn ihr ist der

III. Banque de France -Ein Kind der Französischen Revolution und Napoleons- von Thomas Seidel

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Der Blick der Deutschen auf den 9. November wird geprägt von vielerlei historischen Ereignissen, guten wie schlechten. Jüngst erinnert der 9. November an den Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 und damit für einen der raren glücklichen Momente deutscher Geschichte. Verdunkelt wird die Erinnerung an diesen Tag durch die nationalsozialistischen Novemberprogrome gegen die jüdische Bevölkerung von 1938. Genau siebzig Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer fand im Jahr 1919 an jenem Tag die Ausrufung der Weimarer Republik statt. Noch weiter zurück, ins Jahr 1848 fällt die Hinrichtung von Robert Blum, eines linksliberalen Abgeordneten der einzigen deutschen Nationalversammlung, und damit das Ende einer gesamtdeutschen Revolution. Doch ist der 9. November keinesfalls nur ein deutscher Schicksalstag, sondern vielmehr ein europäischer. Für die heutige Prägung von ganz Europa wichtiger war der 9. November 1799, der allerdings nach dem Französischen Revolutionskalender als der 18. Brumaire des J

II. The Bank of England -Her Majesty’s Central Bank- von Thomas Seidel

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Das ausgehende 17.Jahrhundert ist in England eine Zeit beinahe bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen. 1677 hatte Maria, die Tochter des regierenden englischen Königs Jakob II ihren Cousin Wilhelm III von Oranien geheiratet, einen streng calvinistisch erzogenen Prinzen aus der niederländischen Linie des Hauses Oranien-Nassau. Die Versuche von Wilhelms Schwiegervater des katholischen König Jakob II in England wieder den Katholizismus zu etablieren endeten damit, dass er von seinem Schwiegersohn im Verlauf der sogenannten Glorius Revolution vom Thron verdrängt wurde. Wilhelm und Mary unterzeichneten am 23.10.1689 die berühmten „Bill of Rights“, jenes verfassungsähnliche Dokument des englischen Staates, das besonders die Rechtsbeziehungen zwischen dem König und dem Parlament regelte und letztlich eine absolutistische Königsmacht nach französischem Vorbild in England für immer verhinderte. Wilhelm befand sich im Krieg mit Frankreich das Jakob II unterstützte. Wilhelm musste erhebliche

I. Sveriges Riksbank Die Schwedische Reichsbank -Älteste aller Zentralbanken- von Thomas Seidel

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Ausgehend von der historischen Entwicklung des Bankenwesens, etwa seit dem 15. Jahrhundert, mag man die älteste Zentralbank vor allem in Italien vielleicht auch in den Niederlanden vermuten. Es überrascht aus heutiger Sicht daher, dass diese Gründung ausgerechnet in Schweden zu finden ist. Man darf aber im geschichtlichen Kontext nicht vergessen, dass im 17. Jahrhundert Schweden eine der führenden Großmächte Europas war. Schweden beherrschte lange den Ostseeraum. In dieser Zeit war Russland noch weitestgehend bedeutungslos im Konzert europäischer Großmächte. Das Eingreifen des Schwedenkönigs Gustaf II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg hatte die Stellung des Protestantismus im Europa nördlich der Alpen gesichert. Bereits 1656 hatte ein gewisser John Palmstruch die nach ihm benannte Palmstruch-Bank gegründet und im selben Jahr das Recht zur Herausgabe von Banknoten erhalten. Weil der Wert dieser ersten Banknoten jedoch nicht konsequent mit Edelmetall gedeckt war, kam es alsbald zu