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V. Das Federal Reserve System -Eigentlich nicht gewollt, doch heute unersetzbar- von Thomas Seidel

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Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts muss man sich das junge US-amerikanische Bankensystem wirklich so vorstellen, wie man es in allerlei Westernfilmen gezeigt bekommt. Überfälle, Raub, Mord, Betrügereien bei denen Bankkunden übers Ohr gehauen werden; Bankenzusammenbrüche bei denen Sparer Geld und Rente verlieren; ein Bankensystem das schwankende Depositenbanken nicht stützen konnte was zu Panikabhebung führte, all das war regelrecht an der Tagesordnung.  Alte Wells Fargo US Mail Postkutsche (Quelle: wikipedia PRA) Es war den Banken in den USA bis dahin auch nicht möglich sich institutionalisiert zu refinanzieren, etwa durch Hergabe von angekauften Handelswechseln oder Wertpapieren. Wie so oft bei der amerikanischen Gesellschaft war der Glaube an die selbst regulierenden Kräfte der Wirtschaft stark und die Vorstellung sich irgendeiner regulierenden Behörde unterwerfen zu sollen den Menschen zutiefst zuwider. John Pierpont Morgan (Quelle wikipedia) Zwei Anläufe hatte

Ein alter Masterplan gegen die Bankenkrise von Thomas Seidel

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Im Jahre des Herrn 2014 wird an die einhundertjährige Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs gedacht. Heute sprechen einige von der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Tatsächlich war der Große Krieg nur der Auftakt zu einer ständigen Abfolge schlimmster, von Menschen verursachten, Katastrophen. Doch neben den militärischen Auseinandersetzungen, wie etwa dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, Koreakrieg, Vietnamkrieg, Kubakrise, den ständigen Konflikten im Nahen- und Mittleren Osten, Gemetzeln auf dem afrikanischen Kontinent Millitärputschen, Revolutionen und Bürgerkriegen, fanden in den letzten 100 Jahren auch noch unzählbare viele Wirtschaftskrisen statt#1. Im Gedächtnis der Menschen heute sehr gegenwärtig, ist natürlich die jüngste Finanzkrise, die eigentlich seit 2007 andauert. Daneben aber, und das in einer erstaunlich lebendigen wenngleich inzwischen auch legendenhaften Erinnerung: die Hyperinflation der frühen 1920er Jahre in Deutschland; der Börsencrash in New York, be

Werfen Schattenbanken Schleier auf das Bankgeschäft? -Bericht von der 19. Handelsblatt-Tagung Banken im Umbruch- von Thomas Seidel

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Kurz vor der Arbeitsaufnahme einer zentralen, bei der Europäischen Zentralbank angesiedelten Bankenaufsicht, treffen sich Spitzenmanager der Finanzindustrie in Frankfurt am Main und diskutieren über die Zukunft der Bankenwesens. 19. Handelsblatt-Tagung (Quelle: © EUROFORUM/St. Hergenröter) Gleich zu Beginn ging Anshu Jain von der Deutschen Bank auf die Größe des Schattenbanksektors ein. Er sprach davon, dass diese, wie er es nannte, 4. Dimension des globalen Finanzwesens etwa ein zweieinhalbfaches Geschäftsvolumen hat wie der registrierte Bankensektor. Dabei will Jain den Schattenbanksektor nicht grundsätzlich verteufeln. Er sieht darin sogar eine wichtige volkswirtschaftliche Dimension. In deren Streben nach deutlich höheren Profiten würden Schattenbanken toxische Geschäfte von den regulierten Banken aufnehmen. Das verschafft diesen mehr Handlungsspielraum und entlastet deren Eigenkapitalbasis. Gleichwohl erwartet auch Jain, von den Schattenbanken mehr Transparenz und Lic

IV. Die Deutsche Bundesbank -Die verwunschene Festung der Deutschen Mark am Main- von Thomas Seidel

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Gleich aus welcher Himmelsrichtung man auf Frankfurt am Main zukommt, schon von weiter Ferne erkennt man den Frankfurter Fernmeldeturm. Mit einer Gesamthöhe von über 337 Metern das höchste Gebäude weit und breit. Seit seiner Erbauung erhebt er sich wie ein überdimensionierter Wachturm für das nur wenige hundert Meter entfernte, festungsartige Gebäude der Deutschen Bundesbank. Bundesbank Hauptverwaltung mit Fernmeldeturm im Hintergrund  (Quelle: Thomas Seidel) Folgt man dem Turm, kommt man unweigerlich zur Zentralbank der Deutschen Mark. Obgleich diese bauliche Konstellation ein örtlicher Zufall ist, die anschauliche Symbolik ist nicht zu überbieten. Trotzig erhebt sich das Gebäude der Deutschen Bundesbank in einer nüchternen Betonbüroarchitektur der 1960er-Jahre und dennoch erscheint heute die einst mächtigste Zentralbank Europas wie ein verwunschenes Zauberschloss. Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank Südseite (Quelle: Deutsche Bundesbank) Denn ihr ist der