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VII. Banque Centrale de Luxembourg -Eine junge Institution des Landes- von Thomas Seidel

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Banque Centrale du Luxembourg Hauptverwaltung (Quelle: Tageblatt Stefan Osorio-König) Voila, seit dem 1. Juni 1998, zeitgleich mit der Gründung der Europäischen Zentralbank, hat das Großherzogtum Luxembourg auch eigens eine Zentralbank, die diese Bezeichnung in ihrem Namen trägt. Scheinbar eine der jüngsten Zentralbanken der Welt. Letztlich schon deswegen als solche gegründet, weil das System des Euro, als gemeinsamer europäischer Währung, voraussetzt, dass ein jedes Mitgliedsland eine eigene Zentralbank hat.  Dexia Building Luxembourg (Quelle: wikipedia Gnu-Lizenz Spone) Dabei ist es ja nicht so, dass es nicht schon eine zentralbankähnliche Institution in Luxembourg gegeben hat. So wurde 1856 mit der Banque International à Luxembourg ein Finanzinstitut gegründet, dass auch das Recht zur Notenausgabe hatte. Heute ist diese Bank in der Dexia Bank aufgegangen, einem Kreditinstitut mit Hauptsitz in Brüssel, das sich überwiegend mit der Finanzierung der öffentlichen

Nichts außer Kurssrutsch des Euro -Bericht von der 16. Konferenz ECB and its Watchers- von Thomas Seidel

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Die diesjährige Beobachterkonferenz der EZB war geprägt von Kritik an der Politik des Quantitative Easing (QE, Politik des leichten Geldes) und dem massiven Asset- Ankaufsprogramm der Zentralbank, dass gerade in dieser Woche gestartet wurde. Altes Kasino der Universität Frankfurt (Quelle: Thomas Seidel) Die Veranstaltung fand im großen Kasinossaal an der Goethe-Universität in Frankfurt statt. Rund 450 Teilnehmer aus den Bereichen der Finanzwirtschaft, der Wirtschaftswissenschaften, Beratungsunternehmen, fachlichen Behördenvertretern und der Presse waren zum Teil von weit her angereist, um die von Jahr zu Jahr mehr geschätzte Gelegenheit wahrzunehmen, sich mit den Entwicklungen bei der Europäischen Zentralbank zu beschäftigen. EZB-Präsident Mario Draghi (Quelle: EZB) Zum Auftakt der Tagung trat der EZB-Präsident Mario Draghi selbst an das Mikrofon. Seine Ausführungen hörten sich so an, als wolle er besonders das in dieser Woche gestartete massive Assetankaufspro

Auf der verzweifelten Suche nach einem verloren gegangenem Schrecken von Thomas Seidel

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Schon seit Jahrhunderten tobt von Zeit zu Zeit eine wirtschaftliche Seuche, die man gemeinhin als Inflation (Geldentwertung) bezeichnet. Bekannt ist das Phänomen schon aus den Zeiten des römischen Reichs, es traf im 18. Jahrhundert zweimal Frankreich und im 19. Jahrhundert während des Bürgerkriegs auch die USA. Besonders im kollektiven Gedächtnis der Deutschen hängen geblieben ist allerdings, als Folge der Kriegsentschädigungszahlungen (Reparationen) an die Siegermächte des für Deutschland verloren gegangenen Ersten Weltkriegs, die Hyperinflation insbesondere zu Anfang der 1920er Jahre. Mit monatlichen Geldentwertungsraten von in der Spitze bis zu 32.400 Prozent, das entspricht einer Vervierfachung der Preise in einer Woche, kam es zu aberwitzigen Banknoten im Nennwert von Millionen, Milliarden, ja sogar in einem Fall von 100 Billionen Mark. 100 Billionen Mark Geldschein (Quelle: wikipedia) Nicht nur die kriegsbedingt hohen Auslandsschulden bedrückten die Kaufkraft der alte

Nach Milchseen und Butterbergen kommt jetzt das Euro-Binnenmeer von Thomas Seidel

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EZB im neuen Haus am Main (Quelle: EZB) Die Europäische Union ist bekannt für Zeiten von Überproduktion. Man erinnert sich noch an die Milchseen und Butterberge und gelegentlich werden auch schon mal so viele Tomaten produziert, dass die Hersteller sie lieber auf die Straße kippen, als unter Garantiepreis zu verkaufen. Jetzt schafft die Europäische Zentralbank in der Euro-Zone, die freilich nicht mit der ganzen EU identisch ist, ein Binnenmeer von Eurogeld. Für bis zu 60 Milliarden Euro pro Monat wird die EZB künftig, zusammen mit ihrem bereits laufenden Asset-Ankaufsprogramm, Anleihen aus dem privaten und öffentlichen Sektor ankaufen, bis Ende September 2016. In der Summe kommt das auf ein Volumen von 1,1 Billionen Euro. Dagegen waren die Milchseen von einst dünne Regentümpel und die Butterberge allenfalls flache Hügel. EZB Atrium (Quelle: EZB) Vor dem Hintergrund einer nicht mehr vorhandenen Inflation im Euro-Raum und einem im Weltvergleich erschreckend niedrigen Wir