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Das unbezahlbare Wohlstandseuropa der 68er-Generation -Ein gesellschaftspolitisches Essay- von Thomas Seidel

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Studentenproteste der 1968-Generation (Quelle:  kpoe.at/uploads/pics/studentendem_68.jpg) In Europa lässt sich schon seit geraumer Zeit so gut wie nichts mehr bewegen. Das gilt sowohl für den wirtschaftlichen Bereich, besonders aber im Politischen. Statt sich den globalen Herausforderungen durch ein mutiges Mehr an Integration zu stellen, wird vermehrt nationaler Egoismus und zum Teil auch schon Revanchismus betrieben. Die in der Presse emotional geführten Auseinandersetzung der letzten Monate, vor allem zwischen Deutschland und Griechenland, in Fragen der Staatsschuldenkrise und die ganz aktuell geführten Debatten zum Umgang mit den Flüchtlingsströmen, zeigen eine hässliche Fratze des ansonsten gerne gepflegten Erfolgs im Gesicht der Europäischen Gemeinschaft. Die Gesellschaften, allen voran der älteren westlichen EU-Mitgliedsländer, halten krampfhaft fest am erreichten sozialen Status quo. Manche der jüngeren, östlichen Beitrittsländer zeigen noch eine gewiss

Stichtag 20. Juli – Griechenland zahlt Schulden zurück -Bericht von der heutigen EZB-Pressekonferenz- von Thomas Seidel

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Bekanntlich hat Griechenland in den vergangenen Wochen zwei Kreditrückzahlungen an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht geleistet. Am kommenden Montag, 20. Juli 2015 ist auch eine Kreditrückzahlung an die EZB fällig. Bislang bestehen erhebliche Zweifel, dass Griechenland diesen Kredit pünktlich zurück zahlen kann. EZB-Rat-Sitzungssaal Quelle: EZB Doch EZB-Präsident Mario Draghi machte in der Presskonferenz vom letzten Donnerstag deutlich, dass er keinen Zweifel daran habe, dass Griechenland zum Stichtag 20. Juli, also am nächsten Montag, nicht nur den fälligen Kredit an die EZB zahlen wird, sondern auch die ausstehenden Raten an den IWF, die sich mittlerweile auf etwa 1,6 Milliarden Dollar angesammelt haben. Auf Nachfragen woher Draghi seine Zuversicht nehme, erläuterte der EZB-Präsident, ohne dabei auf nähere Einzelheiten einzugehen, es gäbe ein Konzept der Europäischen Kommission, das Problem der akuten Liquiditätsfalle für Griechenland zu lösen. EZB-Präsid

IX. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich -Die stille Finanzinstitution mit großer globaler Wirkung- von Thomas Seidel

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Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel (Quelle: wikipedia Lizenz Freie Kunst) Zentralbanken gelten als die Bank der Banken ihrer Länder oder auch als die letzte Geldquelle (lender of last resort). Die Europäische Zentralbank (EZB) bildet zusammen mit den nationalen Zentralbanken der Euro-Länder seit 1998 ein Zentralbanksystem. Die EZB ist also die eine Zentralbank des fiktiven Eurolands und damit für die gemeinsame Währung €uro die Bank der Banken. Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main (Quelle: EZB) Neben der EZB als einer supranationalen Finanzinstitution für eine Währung, gibt es aber auch zum Beispiel den Internationalen Währungsfonds (IWF). Der IWF, tätig seit 1947, ist ebenfalls eine supranationale Finanzinstitution, hervor gegangen aus dem Weltfinanzabkommen von Bretton-Woods von 1944. Aber beim IWF handelt es sich nicht um eine Zentralbank. Zentrale des Internationalen Währungsfonds IWF in Washington D.C. (Quelle: wikipedia IW

Tanz um das Goldene Renditekalb -Wie der Traum der Banker von 25 Prozent Rendite zerrinnt- von Thomas Seidel

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Vor einigen Jahren träumten verschiedene Bankmanager öffentlich von Eigenkapitalrenditen bei Banken um die 25 Prozent, zumindest vor Steuern. Der Zirkus um diese scheinbar so magische Zahl mutete manchmal an, wie ein Tanz um das Goldene Kalb. Neben schweizerischen Kreditinstituten wie der Credit Suisse, propagierte in Deutschland vor allem der damalige Chef der Deutschen Bank, der schweizstämmige Josef Ackermann, diese  Zahl und machte sie zum Hauptmaßstab für eine global erfolgreiche Bank. Schon damals wurde dieses Renditeziel unter Fachleuten heftig kritisiert. Um es erreichen zu können, befürchtete man, Bankmanager würden Risiken eingehen und Methoden anwenden, die noch kurz zuvor mit zur anhaltenden Bankenkrise geführt hätten und letztlich den Steuerzahler teuer zu stehen kommen würden. Nicolas Poussin Der Tanz um das Goldene Kalb (Quelle: wikipedia gemeinfrei) Dennoch strebten Banker solche Renditeziele weiter an. Sie sahen sich getrieben von der Erwartungshaltung ano