Eine Branche sucht den Weg zurück zu ihren Kunden -22. Handelsblatt Jahrestagung Banken-Technologie- von Thomas Seidel
Die 22. Handelsblatt-Jahrestagung Bankentechnologie fand im Frankfurter Jumeirah-Hotel statt (Quelle: Thomas Seidel) |
Die zweitägige Veranstaltung
moderierte Dr. Jürgen Bott. Er ist Professor an der Fachhochschule
Kaiserslautern. Konzentriert führte er Redner und Publikum durch die
Tagung. Bott überbrückte gekonnt peinliche Momente, etwa wenn das
Publikum zwar Fragen stellen sollte, aber mangels Interesse oder
Unverständnis sich keiner meldet. Dennoch passiert Jürgen Bott
gleich zu Anfang ein böser Lapsus. Weil die beiden ersten
Keynote-Sprecher Frauen sind, rutscht ihm bei leutseliger Stimmung
die Bemerkung heraus, „manche Frauen lernen schnell“.
Prof. Dr. Jürgen Bott Fachhochschule Kaiserslautern (Quelle: Thomas Seidel) |
Es ist
ohnehin bezeichnend, wie sich das Publikum zusammen setzt.
Mehrheitlich trifft man auf eher ältere Männer, die teilweise wie
die eitlen Gockel herum laufen. Man fragt sich, was diese Leute mit
moderner IT zu tun haben könnten. Es stellt sich aber heraus, dass
viele in den von ihnen vertretenen Unternehmen die Budgethoheit
haben. Daran kann man ablesen, warum der technische Wandel in den
Banken so schleppend läuft. Es regiert immer noch die
Cobol-Fraktion.
So hat es die, seit 1. August 2016
neue, IT-Chefin der Deutschen Bank Kim Hammonds (49) nicht leicht,
wenn sie ankündigt, von derzeit 45 auf künftig nur 4 Operating
Systems die IT in der Deutschen Bank zu verdichten. Hammonds beklagt,
die bisherige Bankentechnologie sei ohne jede Architektur gewachsen.
In der Tat ähneln die IT-Abteilungen von Großbanken mehr einem
prall gefüllten Spielzeugladen, als einer effektiv strukturierten
Industriemaschinerie. Zurecht kritisiert Hammond die mangelhafte
Standardisierung. Sie fände auf Nachfragen eine Zusammenarbeit mit
anderen Häusern erstrebenswert, sieht aber keine aktuellen Projekte
in diese Richtung. Hier wird eine große Chance vertan, in Zukunft
erhebliche Kosteneinsparungen zu realisieren.
Kim Hammonds IT Chefin der Deutschen Bank (Quelle: Thomas Seidel) |
Eine Mammutaufgabe muss die Bereinigung
der bereits vorhandenen Daten sein. Traditionell werden
beispielsweise die Stammdaten von Kunden in jeder Anwendung immer
wieder neu verwaltet, was natürlich zu multiplen Fehlerquellen
führt. Wie ein roter Faden zieht sich die Aussage von Hammond, man
müsse verstehen wie die Kunden denken, welche Ansprüche sie haben
und sich darauf einstellen, durch die ganze Veranstaltung.
Offensichtlich hat die Deutsche Bank unter Josef Ackermann und Anshu
Jain ohne jeden Fokus auf die Kundschaft, aus reinem Selbstzweck
gehandelt.
Fin-Techs und neuen Technologien
gegenüber sei man aufgeschlossen. Hier werden Partnerschaften
angestrebt, weil man allein nicht innovativ genug sei. Hammond führt
aus, in die sogenannte „distributed ledger technology“ vulgo
„Blockchain“ seien bislang etwa 1,4 Milliarden Dollar an
Venture-Kapital geflossen. Doch wird sie sehr diplomatisch bei deren
konkreten Anwendung. Das Thema sei in Diskussion bei Zentralbanken
und Finanzaufsicht.
Noch viel intensiver in Richtung
Kundenorientierung gibt sich der Bereichsvorstand Private Kunden bei
der Commerzbank AG Sabine Schmittroth. Man müsse sich dem Kunden
zuwenden und es ihm ermöglichen seine Ziele zu realisieren. Der neue
Kampfruf der Commerzbank lautet: Kunde, Kunde, Kunde! Das belegt
Schmittroth gleich mit Zahlen. So sei die Kundenzufriedenheit von 30
auf 56 Prozent gestiegen. Der Ertrag aus dem Geschäft habe sich von
227 auf 701 Millionen Euro verdreifacht. Man habe den alten
Produktfokus im Geschäft aufgegeben und konzentriere sich auf die
Wunschorientierung der Kunden.
Sabine Schmittroth Bereichsvorstand Commerzbank Die Jacke sollte wohl Dynamik zeigen (Quelle: Thomas Seidel) |
Schmittroth erklärt, die Commerzbank
wandle sich von einer Filialbank zu einer Multikanalbank. Gleichwohl
brauche es noch Filialen. Die Commerzbank zähle 450.000
Kundenbesuche in ihren Filialen pro Geschäftstag und Zweidrittel
aller Neukunden würden über die Filialen geworben. Dennoch werde
unter dem Stichwort „One“ die Commerzbank in eine Multikanalbank
umgewandelt. Ziel sei es, den Kunden und alle Zugangswege des Kunden
zur Bank so miteinander zu vernetzen, dass eine friktionsfreie
Kommunikation mit den Kunden geführt werden könne.
Das alles finde vor einem Umfeld mit
vier Plagen für die Banken statt: Das niedrige Zinsumfeld mache es
notwendig, den Kunden zu erklären wie er dennoch Geld sparen könne.
Die Regulierung sei zwar notwendig, aber ehrbare Kaufleute bräuchten
keine Regulierung. Es gäbe eine hohe Wettbewerbs-intensität. Die
Commerzbank habe eine Marktanteil von zehn Prozent und müsse sich
ständig verbessern. Schließlich begegne die Commerzbank der
Digitalisierung mit einer Fokussierung des Geschäftsmodells unter
dem Schlagwort „Commerzbank 4.0“. Darunter müsse man sich eine
intensive Automatisierung von Prozessen vorstellen. Insgesamt dreht
sich die Commerzbank weg vom Investmentbanking hin zum klassischen
Kunden.
Traditionell zu den beharrenden
konservativ eingestellten Banken in Deutschland gehören die
Volks-und Raiffeisenbanken. Für die dahinter stehende Technik
zeichnet die Firma Fiducia & GAD IT AG verantwortlich. Deren
Vorstandsvorsitzender Klaus-Peter Bruns bestätigte denn auch gleich
das allgemeine Bild dieser Banken. Für ihn sind Fin-Techs eine reine
Übergangserscheinung. Disruptionspotenzial (auf gut deutsch:
Störenfriede) sieht er allerdings bei den großen Internetplayern
wie Google, Facebook, Alibaba und Amazon. Das seien bereits „digitale
Ökosysteme“. Man komme leicht in sie hinein, aber nicht so leicht
wieder heraus. Warum fällt einem da gleich eine Textpassage aus dem
Lied „Hotel California“ ein, wo es so treffend heißt: „You can
check out any time, but you can never leave.“
Klaus-Peter Bruhns Vorstandsvorsitzender Fiducia (Quelle: Thomas Seidel) |
In der Gesellschaft, so Bruns, sei
heute das „Teilen“ ein großes Thema. Vom Vertikulierer über die
Bohrmaschine, vom Auto bis zu ganzen Wohnungen, alles ließe sich in
der digitalen Welt miteinander teilen. Das aber sei von jeher das
Prinzip der Genossenschaften. Doch das große Teilen „Ich will –
Du hast“ setzte immer Vertrauen voraus. Genau das böten aber die
Volksbanken. So wolle der Genossenschaftssektor einerseits die realen
Ökosysteme vor Ort mit den Digitalen und andererseits die
Genossenschaftswelt untereinander aber auch mit den Kunden verbinden.
Für Bruns ist die Hinwendung zum Kunden selbstverständlich. Doch
fragt er nicht erst was die Kunden wollten, denn man scheint bei den
Genossenschaftsbanken sicher zu wissen, was die Kunden gerne möchten.
Als ein weiterer Kundenorientierter
stellt sich Dr. Peter Bosek Chief Retail Officer bei der Erste Group
Bank AG aus Österreich vor. Die alte, nach Produkt und Marketing
ausgerichtete, Verkaufsorientierung gehe an den eigentlichen
Kundenwünschen vorbei. Kunden hätten heute nicht mehr die
Bereitschaft für Transaktionen zu zahlen und die Biographien der
Kunden seien heute bunter geworden. Aber die Informationen die Banken
über ihre Kunden hätten, seien viel wertvoller, als die
Informationen über die gleichen Personen in den sozialen Systemen.
Und die Banken seien die einzige Industrie, die ihren Kunden immer
wieder ihre Daten zurück geben würde. Damit benennt Bosek ganz klar
den wichtigsten Schatz, den die Banken überhaupt besitzen. Diesen zu
heben, haben einige in der Branche inzwischen wohl gut als Chance für
künftig ertragreiches Geschäft verstanden. Doch warnt Bosek vor der
Gefahr, dass die Banken ihre Verbindung zu den Kunden verlören.
Lag der Fokus beim Kundenbegriff
bislang eher auf den Privatkunden, entdeckt Dr. Christoph Bröcker
Geschäftsleiter bei der Zühlke Engineering GmbH, auf einmal auch
den alten Firmenkunden wieder. Wichtig sei jetzt die Digitalisierung
des B2B-Geschäfts. Beispielsweise mache die Deutsche Bank laut ihrer
Bilanz im Corporate Business 56 Prozent des Geschäfts mit B2B, aber
eben nicht auf eine unbedingt digitalisierte Art und Weise. Doch
seien die Bedürfnisse der Kunden in diesem Geschäftsfeld sehr
anspruchsvoll und individualisiert. Daher bedürfe es einer
Einbindung in die heterogenen Systemlandschaften der Kunden. Eine für
die Kunden nur schwer auflösbare Verbindung könne dann entstehen,
wenn Banken über die Basisdienste, die alle Mitbewerber anböten,
für die Kunden maßgeschneiderte Mehrwertdienste anbieten könnten.
Den zweiten Veranstaltungstag gelang es
dem Handelsblatt, einen Visionär und einen Realisten gegenüber zu
stellen. Der Beratungsguru Don Tapscott sprach über die „Blockchain
Revolution“ und stellte, nicht ganz uneigennützig, gleich sein
neuestes Buch in deutscher Übersetzung vor. Tapscott prophezeite das
Ende des Industriezeitalters, was allerdings inzwischen längst kein
Alleinstellungsmerkmal der Prophetenindustrie mehr ist. Tapscotts
Vortrag wurde bildhaft unterstützt durch professionelle
Folienpräsentation und einem romantisch anmutenden Videoausklang in
Form von Bildern von Vogelflugschwärmen, unterlegt mit entspannender
Musik aus dem Standardprogramm von Massagesalons. So einlullend
funktioniert nun mal das angelsächsische Marketing. Für Tapscott
stehen wir am Beginn des Digitalzeitalters, dessen Durchbruch aber
leider die unnötige Komplexität des Bankensystems im Wege stehe. Um
eine Zahlung zustande zu bringen, bräuchte es heute Intermediäre
wie Banken oder Kreditkartenfirmen. Es dauere Tagen oder gar Wochen,
um Geld fließen zu lassen. Solche Bilder können natürlich nur bei
Nordamerikanern entstehen, wo es mit ihren antiquierten
Scheckzahlungssystemen tatsächlich so lange dauert, bis Geld vom A
an den B fließt. Bevor er solche Aussagen macht, sollte sich
Tapscott erst einmal den hochmodernen Zahlungsverkehr a la SEPA in
Europa anschauen, oder den internationalen Zahlungsverkehr a la
SWIFT.
Don Tapscott (Quelle: Thomas Seidel) |
Doch für Tapscott hätten die Banken bislang den größten
Teil des wirtschaftlichen Wohlstands für sich in Anspruch genommen.
Blockchain nun, dass sei ein Netzwerk, in dem sich die
Geschäftspartner direkt vertrauen könnten, ohne das es eines
Intermediärs bedürfte. Man könne sich das so vorstellen wie beim
Stromnetz, an dem alle Strom-produzenten und alle Stromverbraucher
gleichermassen angeschlossen seien. Wie da die Energie vom Einen zum
Anderen flösse, so könnte es auch einst mit dem Geldfluss gehen.
Doch hat das Beispiel einen Hacken. Das geschilderte Stromnetz gibt
es gar nicht. Zwischen Erzeuger und Verbraucher liegen auch hier
immer viele Intermediäre. Darüber hinaus, das räumt denn auch
Tapscott ein, brauche die funktionierende Blockchain sichere
Computer. Doch wenn die IT-Industrie etwas in den zurückliegenden
Jahrzehnten ihrer eigentlich noch jungen Existenz wirklich nachhaltig
und immer bewiesen hat, dann das ihre Computer eben nicht sicher
sind. Doch Tapscott träumt noch von etwas ganz anderem. Sein idealer
Mensch soll in der Lage sein, letztlich alles in seinem Leben zu
monetarisieren, soll heißen, was immer er an Wert hat oder schafft
zu Geld zu machen, welches er dann am besten gleich wieder für
seinen Konsum ausgeben kann. Die Ansätze dazu sind allerdings real.
Man kann heute im Internet, auf diversen bildgetriebenen Plattformen,
beobachten, wie Menschen, etwa durch das zur Schau stellen ihrer
täglichen Toilette, Geld damit machen. Das funktioniert, weil
Zuschauer angeblich so etwas für ihr Leben lernen können. Das mag
dann zum Beispiel sein, wie jemand sich frisiert. Es gibt auch Leute,
die alles was sie kochen gleich zur Schau stellen und den Kochprozess
noch dazu. Wieder andere zeigen, wie man korrekt Kravatten bindet,
nur weil eine ganze 68er-Elterngeneration zur Vermittlung solcher
Fähigkeiten nicht mehr in der Lage war. Das Kerngeschäft wird
allerdings durch die Triebbefriedigung voyeurristischer Lust gemacht.
Wie dem auch sei, Tapscott's Visionen haben mehr mit
konsumorientierter Verkaufsförderung, als mit irgendeiner
Gesellschaftsrevolution X.0 zu tun.
Dem schönen Schein setzte dann auch
gleich der nächste Redner ein jähes Ende. Deutsche Bundesbank
Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele, dort zuständig für Bargeld,
Zahlungsverkehr- und Abwicklungssysteme, erklärte denn auch jeden
Ansatz von virtuellem Geld zum Nichtgeld. Denn virtuelles Geld, wie
etwa Bitcoin, sei nirgendwo gesetzliches Zahlungsmittel. Das
bedeutet, es gibt keinen Akzeptanzzwang. Es sei auch kein
Forderungsgeld, wie das etwa bei Zentralbankgeld der Fall sei. Dort
bestimme das Vertrauen in die Notenbank den Wert einer Währung.
Virtuelle Währungen erfüllten keine der klassischen
volkswirtschaftlichen Funktionen von Geld. Deswegen würde alle
Inhaber von Bitcoins diese auch schnellstens in Zentralbankgeld
umwandeln. Welche Randerscheinung Bitcoin sei, belegte Thiele auch
mit Zahlen. Allein in Deutschland gäbe es pro Geschäftstag 80
Millionen Transaktionen, weltweit etwa 330 Millionen. Bitcoin käme
gerade mal auf 300.000 Transaktionen.
Carl-Ludwig Thiele Vorstandsmitglied Deutsche Bundesbank (Quelle: Thomas Seidel) |
Die Blockchain sei vom Prinzip her eine
Fortschreibung von Informationen in einem öffentlichen Verzeichnis,
indem alle Transaktionen nachvollziehbar seien. Blockchain hätte
durchaus Vorteile. So seien alle Daten bei allen Teilnehmern
gesichert und alle Teilnehmer würden auf der selben Basis arbeiten.
Doch benötige jeder Teilnehmer zwangsläufig ein Buchhaltungssystem,
denn Blockchain schreibt Transaktionen direkt in deren Bücher. Damit
übernimmt die Blockchain allerdings auch eine Art Fremdherrschaft
über die eigenen Bücher seiner Teilnehmer. Einer der Hauptnachteile
von Blockchain ist die mangelnde Rechtssicherheit. Diese könne nur
dann vorhanden sein, wenn es eine verbindliche Endgültigkeit für
eine Transaktion gäbe. Sinnvolle Entlastung böte die Blockchain
aber beim Umgang mit Stammdaten. Die Deutsche Bundesbank jedenfalls
teste die Einsatzmöglichkeiten der Blockchain im Wertpapiergeschäft
aus. Doch sei man von einer kritischen Masse zur Kostendeckung noch
weit entfernt.
Welche negativen Auswirkungen das
Zusammenfallen von Transaktionstag und Settlementtag schon heute auf
die empfindliche Liquiditätssteuerung bei den Banken hat, was mit
Instrumenten wie Bitcoin und Blockchain sich noch dramatisch
verschlimmern würde, wollte Thiele nicht beantworten. Die Revolution
jedenfalls muss noch warten.
Probleme mit der Blockchain-Technologie
sieht auch Marcus Treacher von der Firma Ripple.
Das Internet bringe Personen und Dinge
zusammen. Doch erwarte die heutige Welt eine neue Art des
Geldtransfers. Hier fehlten noch Innovationen Zahlungen zu
simplifizieren und zu standardisieren. Blockchain könne erst
funktionieren, wenn alle natürlichen und juristischen Personen
weltweit miteinander verbunden wären. Bei Ripple stellt man sich
eine Welt vor, in der alle geldwerten Ansprüche wie etwa Bankkonten,
Rabattprogramme von Handelsunternehmen, Meilen von Fluggesellschaften
usw. mittels Blockchain eine Verbindung von nutzbaren Werten bilden.
Auch hier klingt die totale Konsumorientierung wie bei Tapscott
wieder an.
Peter Reuschel Leondrino (Quelle: Thomas Seidel) |
Diese Konsumorientierung kam im
nächsten Vortrag von Peter Reuschel Chairman und COO von Leondrino
Exchange Inc. wieder vor. Für ihn sind Rabattprogramme „private
Währungen“, die ärgerlicherweise allerdings nicht austauschbar
seien. Für Kunden wären sie erst dann wirklich sinnvoll, wenn er
damit Werte bilden könnte, die dann von einem Händler etwa für
eine dynamische Preisbildung heran gezogen werden, statt dessen
Bilanz mit Gutscheinen zu belasten.
Auch in der Schweiz ist die
Kunden-orientierung angekommen. So berichtete jedenfalls Christoph
Meinen, der die digitale Transformation bei der Berner Kantonalbank
AG voran treibt, dass gerade die ertragskräftige Kundschaft bereits
sehr Online-affin sei, nicht unbedingt nur die junge Generation. Wie
bei der Deutschen Bank, hat man in Bern erkannt, wie wichtig die
„Bereinigung“ der vorhan-denen Kundendaten sei und welches
Wachstumspotenzial für die Bank darin stecke. Deshalb gehe man auch
dort weg vom alten Produktverkauf und wende sich nun den
tatsächlichen Wünschen der Kunden zu.
Quersitzern scheint die nötige Aufmerksamkeit zu fehlen (Quelle: Thomas Seidel) |
Diese Veranstaltung hat gezeigt, die
wahre Revolution spielt sich zur Zeit nicht mit der
Blockchain-Technologie ab. Es ist vielmehr die Wiederentdeckung der
Banken, dass sie es tatsächlich mit Kunden zu tun haben, von denen
sie sich in der hohen Zeit des Investmentbanking ja zu großen Teilen
abgewandt hatten. Noch viel wichtiger aber ist die Erkenntnis, dass
man diesen Kunden, Ackermann zum Trotz, tatsächlich ertragreiche
Geschäfte machen kann. Das moderne Umfeld zwingt die Banken
gleichwohl, kräftig in ihre tatsächlich mehr als veralteten
Prozesse und deren unterstützende IT zu investieren. Es ist zu
hoffen und anzunehmen, dass am Ende dieser Verjüngungs- und
Entschlackungskur für die Kunden eine bessere Bank heraus kommt als
bisher. Unbeantwortet wird allerdings die Frage bleiben, welche Bank
es bis dahin schaffen wird.
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