Posts

Die Liberalität erstickt die Freiheit -Ein Essay- von Thomas Seidel

Bild
 Die Freiheitsstatue im Hafen von New York (Quelle: Silke Mertens_pixelio.de) Nicht ganz zu Unrecht, gilt die Freiheit als eines der verletzbarsten Güter der menschlichen Existenz. Für die Freiheit muss tagtäglich gerungen werden. Nichts ist im Kleinen wie im Großen permanent mehr Attacken ausgesetzt als die Freiheit. Stets war und ist die Freiheit strengen Reglementierungen ausgesetzt, sowohl geistigen wie körperlichen. Die Freiheit zu tun und zu lassen was man will, wird notwendigerweise immer dadurch eingeschränkt, wo es die Freiheit Anderer berührt. Das ist noch am ehesten nachvollziehbar. Dem Zwang sich mit anderen Menschen zu arrangieren, kann man sich durch den Zug in die Einsamkeit entziehen. Das geht aber einher mit einem Verzicht auf gesellschaftlichen Kontakt, ein für fast alle Menschen zu hoher Preis. Mehr noch als die Begrenzung der körperlichen Freiheit, wirkt im Alltag die Einschränkung der geistigen Freiheit. Zu allen Zeiten scheint und schien von der Gesellsc

Konzentration auf das Wesentliche oder, wie man sich elegant der Staatsschulden entledigt von Thomas Seidel

Bild
21. Handelsblatt Jahreskonferenz im Kap Europa Frankfurt am Main EUROFORUM/Marc-Steffen Unger Wie immer nach der Sommerpause veranstaltete das Handelsblatt auch in diesem Jahr eine der wichtigsten Finanztreffen in Frankfurt am Main. Das die Tagung erstmals im neuen Konferenzzentrum der Messe dem Kap Europa stattfand, war vor allem der noch weiter gestiegenen Anzahl von Teilnehmern und Pressvertretern geschuldet. Das unterstreicht die wachsende Bedeutung der Veranstaltung, allerdings zunehmend nur auf nationaler Ebene. Bemerkenswert war, dass ausser bei zwei Beiträgen über alle Diskutanten hinweg Deutsch die Lingua France war. Das ist jedoch kein Zeichen für eine zunehmende Wichtigkeit Deutschlands im internationalen Finanzgeschehen, sondern nur ein Beleg für die Abwesenheit wichtiger angelsächsischer Branchenvertreter. Dennoch wurde über die gegenwärtige Situation und künftige Entwicklungen in der Finanzbranche in hochkarätiger Teilnehmerbesetzung gesprochen und diskutiert.

XXXI. Olympische Spiel 2016 -Die Spiele der Verlierer-

Bild
Rio de Janeiro Marina da Glória Quelle: wikipedia CCL Urheber: Rodrigo Soldon Die 31. Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro werden wohl als die Spiele der Verlierer in die Geschichte eingehen. Als die Austragung der 31. Olympischen Spiele im Jahr 2009 an die brasilianische Stadt Rio de Janeiro vergeben wurde, schien die Begeisterung grenzenlos. Erstmals sollte das traditionsreiche Sportereignis in einem lateinamerikanischen Land ausgetragen werden. Viele sahen das damals als eine Ehrung und Anerkennung für den gesamten Halbkontinent. Trotz weltweiter Finanzkrise gehörte gerade Brasilien zu den scheinbar wirtschaftlich aufstrebenden BRICS-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika). Wachstumsraten um die zehn Prozent wurden prognostiziert. Für Brasilien wurden goldene Zeiten vorausgesehen. Reiche Ölvorkommen vor der eigenen Küste im Atlantik, große Ressourcen an Menschen und Rohstoffen für eine diversifizierte Wirtschaft und die Hoffnung für Millionen Bürger

Ein Schatten ist über Europa gefallen -Betrachtung über die möglichen Folgen des Brexit- von Thomas Seidel

Bild
(Quelle: Tina Siemens_pixelio.de Königin Elizabeth II. (Quelle: wikipedia British Government Open Government Licence Urheber: Joel Rouse/ Ministry of Defence Die Würfel sind gefallen. Eine Mehrheit von Engländern und Walisern hat sich für das Ausscheiden von Groß-Britannien aus der Europäischen Union entschieden. Nicht zugestimmt allerdings haben eindeutig die Schotten. Es ist mehr als nur anzunehmen, dass sich die Schotten erneut in einer Volksabstimmung zu einer Loslösung von England entscheiden. Dann könnte es durchaus noch zu ihren Lebzeiten passieren, dass Elisabeth II. in absehbarer Zeit nur noch Königin von England sein wird. Steht der Name ihrer Vorgängerin Elizabeth I. (1533 – 1603) für den Beginn von Englands Aufstieg zur Weltmacht, dann könnte der Name Elisabeth II. für das endgültige Scheitern englischer Machtansprüche selbst auf den eigenen Inseln stehen. Sie wäre damit auf jeden Fall die Monarchin, die wie kein anderer englisch-britischer Monarch gesch

Einblicke in die Vergangenheit sollen helfen die Gegenwart zu verstehen von Thomas Seidel

Bild
Campus Goethe-Universität Frankfurt mit Blick über den Kasinoneubau auf den Pelzig-Bau. Im Hintergrund die Banktürme Frankfurts. (Quelle: Thomas Seidel) Selbst heute noch gibt es Institutionen die die Einsicht haben, das Studium der Vergangenheit hilft beim Verständnis der Gegenwart. Es überrascht dabei nicht, dass die Protagonisten selbst aus Jahrhunderte alten Einrichtungen stammen, in denen eine Kultur langer Traditionen gepflegt wird. Das Frankfurter Bankhaus Metzler, seit über 340 Jahren in ausschließlichem Familienbesitz, und die Edmond de Rothschild Group finanzieren an der Frankfurter Goethe-Universität einen Lehrstuhl, der sich mit Finanzgeschichte beschäftigt. Dort kam es dieser Tage zu einer interessanten Veranstaltung, aus der man etwas über die Erkenntnisarbeit dieses Forschungs-gebiets erfahren konnte. Caroline Fohlen von der Emory University (Quelle: Thomas Seidel) Die diesjährige Gastprofessorin Caroline Fohlin, von der privaten Emory University aus Georg

Die Zahnräder einer europäischen Finanzarchitektur greifen noch nicht ineinander von Thomas Seidel

Bild
Fast drei Monate ist es her, als die Präsidenten der europäischen Bankenaufsicht (Single Supervisory Mechanism SSM) Danièle Nouy gemeinsam mit ihrer Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger eine erste Bilanz der Arbeit des SSM nach zwölf Monaten zogen. Jetzt, nach knapp 18 Monaten, präsentierte eine Gruppe Wirtschaftswissenschaftlern in Frankfurt am Main eine deutlich andere Sichtweise. Die Diskutanten v.l.n.r. Sascha Steffen, Mark Wahrenburg, Hans-Helmut Kotz, Dirk Schoenmaker und Nicola Verona (Quelle: Thomas Seidel) Die Forschungseinrichtung SAFE (Sustainable Architecture for Finance in Europe) an der Frankfurter Goethe-Universität organisierte eine Diskussionsrunde europäischer Wirtschaftswissenschaftler, die aus ihrer Erkenntnis die Entwicklungen bei der europäischen Bankenaufsicht kommentierten. Mit dabei waren Nicola Véron von Bruegel und Peterson Institute, Sascha Steffen von der Universität Mannheim, Dirk Schoenmaker von Bruegel & Erasmus University und Mark W