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Kommt ein Drama in der europäischen Bankenaufsicht? -Bericht von der 4. Jahreskonferenz über die Bankenunion- von Thomas Seidel

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Die Jahreskonferenz eröffnet Dr. Rolf Friedewald Managing Director des Institut for Law and Finance (Quelle: Thomas Seidel) Die diesjährige Jahreskonferenz bot tiefe Einblicke in die Beziehungen zwischen den europäischen Bankenregulieren. Im nichtoffiziellen Hintergrund braut sich ein Positionskampf zusammen. Kompetenzschwierigkeiten treten zu Tage. Schon in seinem dritten Arbeitsjahr stellt der SSM eine Machtfrage. Wird es zu einem drastischen Umbau der europäischen Aufsichtsstruktur kommen? In einer erst noch am Anfang stehenden Tradition, veranstaltet das Institute for Law and Finance an der Frankfurter Goethe-Universität, gemeinsam mit der weltweit tätigen Anwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, eine Jahreskonferenz über die Europäische Bankenunion. Es geht also um die gemeinsame Europäische Bankenaufsicht. Zweck ist eine Bestandsaufnahme und gleichzeitig ein Ausblick auf mögliche Entwicklungen. Auftritt der European Banking Authority (EBA) Die Einlei

Vermögen wird das, was man riskiert -Bericht von 38. Hauck & Aufhäuser Vermögensverwalter-Veranstaltung- von Thomas Seidel

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38. Hauck & Aufhäuser Vermögensverwalter-Veranstaltung Frankfurt am Main Mariotte Hotel (Quelle: Thomas Seidel) In Abwandlung zu der schwäbischen Weisheit „Vermögen ist das, was man spart“, wird es zur Vermögensbildung durch Sparen allein künftig nicht mehr reichen. Massiv sind die Veränderungen, die die Menschen in ihrem Verhalten durchmachen und auf die sich die Vermögensverwaltung einstellen muss. Die allgemeinen Renditeerwartungen der Kunden sind zu hoch. Ein „Mehr“ lässt sich nur durch höhere Risiken erreichen. Das Thema IT-Sicherheit wird zu einer geld- und zeitbelastenden Zusatzherausforderung, auch für jeden Vermögensverwalter. Die aktuelle Veranstaltung, diesmal im Frankfurter Marriott Hotel, lief unter dem Titel „Vision 2030-Vermögensentwicklung und Herausforderungen einer digitalen Welt“. Darüber zu sprechen erscheint dringend nötig. In seinem Grußwort machte Michael Bentlage, Sprecher und persönlich haftender Gesellschafter von Hauck & Aufhäuser Priva

Aktuelle und historische Besonderheiten des deutschen Immobilien- und Finanzgeschäfts von Thomas Seidel

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Maintower  Zentrale der Landesbank Hessen-Thüringen  in Frankfurt am Main (Quelle: wikipedia, CCL GNU-Lizenz, Urheber: Helaba) Die Entwicklung von Deutschlands Immobilienmarkt ist einzigartig. Gibt es eine allgemeine Wohnungsnot, oder hat sich bereits eine Immobilienblase entwickelt? Immobilienfinanzierungen füllen heute einen großen Teil der Bankbilanzen. Doch mit dem ausgeweiteten Hypothekengeschäft sind bei den Banken zusätzliche Risiken verbunden. Auf ihrem 39. Symposium hat sich das Institut für Bank- und Finanzgeschichte e.V. diesmal intensiv mit dem Thema „Immobilienmärkte, Wohnungsbaufinanzierung und ihre Rolle für die Finanzsystemstabilität“ befasst. Gastgeber der Veranstaltung mit etwa 260 Teilnehmern war diesmal die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, in den Räumen ihrer Frankfurter Zentrale. Wachsender Anteil der Immbilienfinanzierung in den Bankbilanzen Die beiden zeitlich auseinander liegenden Vorträge von Prof. Dr. Moritz Schularick von

Die verzerrte Debatte über Managervergütungen von Thomas Seidel

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Arbeitnehmerstreik Bahnhofstraße in Worms 2009 (Quelle: wikipedia, CCL, Urheber: Wikimedia-User Jivee Blau) Mit hohen Managergehältern läßt sich Wahlkampf machen. Der besondere Gerechtigkeitsinn in Deutschland läßt sich sehr gut für Propaganda nutzen. Doch läuft die Gesellschaft Gefahr, den Wert der individuellen Leistung zu unterschätzen. Am fragwürdigsten ist das Gerede von Arbeitsmärkten. Aber es gibt Auswege aus dem argumentativen Sich-im-Kreis-drehen. In einem Bundestagswahljahr wird gerne mit vermeintlich modischen Themen Wahlkampf gemacht. An erster Stelle stehen in diesem Wahljahr Ordnung und Sicherheit auf den Programmzetteln. Für einige Politiker darf die Ökologie natürlich nicht fehlen. Andere wollen für Steuersenkungen trommeln. Wieder andere träumen, ganz wie Schönheitsköniginnen, allgemein vom waffenlosen Weltfrieden. Doch über alle Politrichtungen hinweg, soll es wieder mal besonders gerecht zugehen. Das ist eine sehr deutsche Spezialität. Glaubt man den Medi

Nichts wirklich Neues über die EZB -Bericht von der 18. ECB Watchers Konferenz- von Thomas Seidel

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Konferenz im Unihörsaal erschwert die allgemeine Kommunikation (Quelle: Thomas Seidel) Die diesjährige 18. Konferenz „ECB and it's Watchers“ fand wegen eines kürzlichen Brandes nicht im Kasinogebäude der Frankfurter Goethe-Universität statt, sondern ungünstigerweise in einem derer großen Hörsäle. Ein in jeder Hinsicht nicht geeignetes Gebäude für so eine Veranstaltung. Diese Beobachterkonferenz soll ja immer eine Rückschau sein. Doch bot die Veranstaltung in diesem Jahr inhaltlich keine Höhepunkte oder wesentlich neue Erkenntnisse. Mario Draghi stellt seine üblichen Argumente vor (Quelle: Thomas Seidel) Als erster Redner stand der EZB-Präsident Mario Draghi selbst am Pult. Er wiederholte die üblichen Phrasen, die man inzwischen auch von vielen anderen seiner öffentlichen Auftritte her kennt. Danach sei die, in manchen Kreisen durchaus stark umstrittene, Geldpolitik der EZB erfolgreich. Man habe in Europa den wirtschaftlichen Niedergang aufhalten können. Die Wirtscha

Die dunkle Seite des Isolationismus von Thomas Seidel

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James Monroe 5.Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika  Bildnis von William James Hubbard ca. 1832 Begründer der isolationistischen Monroe-Doktrien (Quelle: wikipedia, gemeinfrei) Mit jeweils einer knappen Mehrheit hat der Volkssouverän in den zurückliegenden Monaten in zwei wichtigen Ländern der westlichen Welt den Weg zu einem Isolationismus freigemacht. Es sind das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika. Gewisse nationalistisch gesinnte Interessengruppen erhoffen sich in beiden Ländern eine wirtschaftliche und letztlich auch politische Wiedererstarkung ihrer Nationen. Doch sie haben ihre Rechnung ohne die dunkle Seite des Isolationismus gemacht. Nicht ganz zufällig traten Mitte der 1990er Jahre zwei Phänomene fast gleichzeitig auf: das Internet und die globale Liberalisierung der internationalen Finanzmärkte. Erst das Internet hat die technisch-kommunikativen Voraussetzungen für schnelle, weltweite Finanzgeschäfte geschaffen. Umgekehrt hab