Luxemburg bietet Brexit-Flüchtlingen viele Vorteile von Thomas Seidel

Pierre Gramegna Finanzminister Luxemburg
(Quelle: @ EUROFORUM)

Auf der diesjährigen Handelsblatt-Tagung spricht der luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna. Er rückt einige Vorstellungen über den Brexit klar und arbeitet den Finanzstandort Luxemburg auch für FinTechs heraus.

Pierre Gramegna möchte das Bild über den Brexit korrigieren. Es könne beim Brexit nicht um das Ausschlachten des Finanzplatzes London gehen. Vielmehr müssten die Europäische Union und Großbritannien auch nach dem Brexit als Finanzplätze in Europa weiter eng zusammenarbeiten, um gemeinsam im Finanzgeschäft gegen Konkurrenz aus der Welt zu bestehen.

Erholung der Wirtschaft
Trotz aktueller politischer Risiken wachse die Weltwirtschaft dennoch, wenngleich auch mit niedrigen Raten. Die Investitionsquote in Europa läge bei 2,7 Prozent insgesamt. Luxemburg stich mit 4 Prozent auf dem zweiten Platz in Europa heraus. Die Maximalverschuldung der Länder gehe zurück unter 3 Prozent. Die Gesamtverschuldungsquote der meisten Länder falle regelmäßig. Arbeitslosigkeit in EU läge bei 9 Prozent, sei aber insgesamt leicht rückläufig. Bei den jüngsten Wahlen in Europa seien die proeuropäischen Parteien als Sieger hervor gegangen. Ähnliches erwarte man auch von der kurz bevorstehenden Bundestagswahl in Deutschland. Dann gehe ein Fenster auf, Europa voran zu bringen. Man erwarte nach den Wahlen in Deutschland, dass Frankreich und Deutschland wieder zu einem gemeinsamen Motor in Europa werden. Luxemburg träte dafür ein, den Stabilitätspakt zu vereinfachen, damit sich mehr Länder daran halten kann. Gramegna sieht die Länder des Benelux als das Benzin für den Motor Frankreich/Deutschland.

Umgang mit dem Brexit
Der Brexit sei keine Bedrohung für Europäische Union. Es gibt keinen Dominoeffekt anderer Länder auch aus der Europäischen Union auszusteigen. Klar geworden sei inzwischen, was Großbritannien dadurch verlieren wird. Vor allem natürlich den Zugang zum EU-Binnenmarkt. Die Briten könnten nicht gleichzeitig drinnen und draußen von der EU sein. Vorbild für die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU könne die Schweiz sein. Deren Banken zum Beispiel seien seit langem in Frankfurt aktiv. Auch das Handelsabkommen der EU mit Kanada könne ein Vorbild sein. Kein anderer Finanzplatz sei so vielfältig ausgebaut wie London. Dennoch sei es Luxemburg gelungen, für viele Versicherungen und Assetmanager attraktiv zu sein. Luxemburg habe ähnliche Voraussetzung als Finanzplatz wie Frankfurt, was die branchenspezifische Infrastruktur angeht und es habe etwa wie Deutschland ein Triple A-Rating.
In den EU-Verträgen von 1965 stehe etwas über den gemeinsamen Sitz von Finanzinstitutionen und nach diesen Regeln wäre Luxemburg bevorzugt.

Attraktiv für FinTechs
Man wisse, dass FinTechs sich von London abwenden, wenn sie durch den Brexit den Zugang zum EU-Binnenmarkt verlieren. Der Brexit wird sich als eine einmalige Sache lösen lassen. Das Thema FinTechs reiche aber weiter in die Zukunft und erschließe neue Märkte. Unbeachtet sei, Länder die bisher kein Banking hätten, könnten durch FinTechs von Null auf Hundert zu einem Bankgeschäft kommen. FinTechs hätten für Luxemburg eine absolute Priorität. Luxemburg sei nach Amerika weltführend im Fondsgeschäft und Assetmanagement. Der Staat, die Banken und Versicherung, die FinTechs und die Universität in Luxemburg kämen zusammen.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Herrschaft der Minderheiten - Ein Essay von Thomas Seidel-

Erneute Verschleierung durch die SPD: Das Ende der Fallpauschale im deutschen Gesundheitswesen -von Thomas Seidel-

Südlich der Alpen* - Ein Reisebericht - von Thomas Seidel