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Nichts wirklich Neues über die EZB -Bericht von der 18. ECB Watchers Konferenz- von Thomas Seidel

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Konferenz im Unihörsaal erschwert die allgemeine Kommunikation (Quelle: Thomas Seidel) Die diesjährige 18. Konferenz „ECB and it's Watchers“ fand wegen eines kürzlichen Brandes nicht im Kasinogebäude der Frankfurter Goethe-Universität statt, sondern ungünstigerweise in einem derer großen Hörsäle. Ein in jeder Hinsicht nicht geeignetes Gebäude für so eine Veranstaltung. Diese Beobachterkonferenz soll ja immer eine Rückschau sein. Doch bot die Veranstaltung in diesem Jahr inhaltlich keine Höhepunkte oder wesentlich neue Erkenntnisse. Mario Draghi stellt seine üblichen Argumente vor (Quelle: Thomas Seidel) Als erster Redner stand der EZB-Präsident Mario Draghi selbst am Pult. Er wiederholte die üblichen Phrasen, die man inzwischen auch von vielen anderen seiner öffentlichen Auftritte her kennt. Danach sei die, in manchen Kreisen durchaus stark umstrittene, Geldpolitik der EZB erfolgreich. Man habe in Europa den wirtschaftlichen Niedergang aufhalten können. Die Wirtscha

Die dunkle Seite des Isolationismus von Thomas Seidel

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James Monroe 5.Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika  Bildnis von William James Hubbard ca. 1832 Begründer der isolationistischen Monroe-Doktrien (Quelle: wikipedia, gemeinfrei) Mit jeweils einer knappen Mehrheit hat der Volkssouverän in den zurückliegenden Monaten in zwei wichtigen Ländern der westlichen Welt den Weg zu einem Isolationismus freigemacht. Es sind das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika. Gewisse nationalistisch gesinnte Interessengruppen erhoffen sich in beiden Ländern eine wirtschaftliche und letztlich auch politische Wiedererstarkung ihrer Nationen. Doch sie haben ihre Rechnung ohne die dunkle Seite des Isolationismus gemacht. Nicht ganz zufällig traten Mitte der 1990er Jahre zwei Phänomene fast gleichzeitig auf: das Internet und die globale Liberalisierung der internationalen Finanzmärkte. Erst das Internet hat die technisch-kommunikativen Voraussetzungen für schnelle, weltweite Finanzgeschäfte geschaffen. Umgekehrt hab

CrossLend realisiert die Kapitalmarktunion von Thomas Seidel

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Wird der Fels von Luxemburg künftig die europäische Kapitalmarktbörse tragen? (Quelle: wikipedia Urheber: Streppel) Seit Jahren wird in Europa über die Kapitalmarktunion laviert, ohne dass wirklich etwas passiert wäre. Jetzt ist das innovative Unternehmen CrossLend aus Berlin dabei, eine praktische Geschäftsidee in die Realität umzusetzen und endlich einen funktionierenden Kapitalmarkt aufzubauen. In Frankfurt sprachen wir ausführlich mit Oliver Schimek, dem Gründungs-Co CEO der CrossLend GmbH, über den Stand und die Entwicklung dieses Vorhabens. Kreditverbriefungen (engl. Asset Backed Securities ABS) galten in der letzten großen Finanzkrise als eine der Hauptverursacher für eben jene Krise. Banken hatten willkürlich ganze Pakete von Krediten zusammen geschnürt, ohne dass man genau durchschauen konnte, was im Einzelnen in den Paketen enthalten war. Danach wurden die Kreditpools in Schuldscheine verbrieft und weiterverkauft. Der Anreiz für die Anleger damals waren scheinbar

Die Fidor Bank AG soll nicht mit einem Fin-Tech verwechselt werden von Thomas Seidel

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Matthias Kröner (rechts) CEO der Fidor Bank AG Quelle: Thomas Seidel Mit deutschem know-how und französischem Kapital versucht die Fidor Bank AG bei Finanzdienstleistungen neue Akzente zu setzen. Man bekommt einen Eindruck, wie mobiles Banking funktionieren könnte. Aber auch branchenübergreifend und international ist die Fidor Bank AG bereits unterwegs. Banking einmal ganz anders? Die Fidor Bank AG mit Sitz in München verspricht das. Man sei digital, on-line und ansonsten auch ganz hipp. Ihr Lebenszyklus ist kurz beschrieben. Hervorgegangen aus der 2003 gegründeten Kölsch Kröner & Co AG (wahrscheinlich ist dabei nicht das rheinische Bier als Mitgründer gemeint) nimmt das in Fidor Bank AG umfirmierte Institut, nach Erteilung einer Vollbanklizenz, 2009 den Geschäftsbetrieb auf. In der Zeit vom Frühjahr 2007 bis Mitte 2015 war die Bank börsennotiert. Jenes kurze unabhängige Leben endet im Sommer 2016, als die Fidor Bank AG von der französischen BPCE übernommen wird. Diese

Das mobile Banking verändert Alles -Bericht vom SZ-Finanztag 2017- von Thomas Seidel

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Der Frankfurter Hof beheimatet traditionell den SZ-Finanztag in Frankfurt Quelle: Thomas Seidel Planlos dümpelt die europäische Finanzlandschaft vor sich hin. Zu viele Kreditausfälle belasten die Profitabilität der Banken. Zündende Ideen, wie man ausreichend Geld verdient, gibt es nicht. Die wirklichen Folgen des Brexit bleiben unabsehbar. Der Finanztag der Süddeutschen Zeitung offenbart ein Finanzeuropa der Orientierungslosigkeit. François Villeroy de Galhau Banque de France Quelle: Thomas Seidel Mit François Villeroy de Galhau machte der Präsident der Banque de France den Anfang der Veranstaltung. Er zitiert das Abschlusskommunique des jüngsten G-20 Gipfels in Baden-Baden, wonach die wirtschaftliche globale Erholung Fortschritte zeigt. Villeroy de Galhau verteidigt die Geldpolitik der EZB mit dem Hinweis darauf, man habe eine drohende Deflation abwenden müssen. Für die europäische Finanzbranche sieht er das Hauptproblem in der mangelhaften Profitabilität, die wiederum

Über die Wahrscheinlichkeit einer Erwartung - Bericht von der heutigen EZB-Pressekonferenz - von Thomas Seidel

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Für den EZB-Vizepräsidenten könnte es schon losgehen Quelle: Thomas Seidel Änderungen an den Geldmarktkonditionen der EZB gibt es erwartungsgemäß nicht. Der EZB-Rat feiert sich selbst für alle wirtschaftlichen Erfolge in dem €uro-Raum. Inflation sei zur Zeit noch kein Problem und Deutschland manipuliere den €uro-Kurs nicht. Niemand hat ernsthaft erwartet, dass der EZB-Rat eine substantielle Änderung an seinen Geldmarktkonditionen beschließt. Weder ändern sich die Leitzinsen, noch etwas am Ankaufsprogramm der EZB. In diesem Monat kauft man noch einmal Wertpapiere für 80 Milliarden €uro an, danach, b.a.w. sinkt der monatliche Ankaufsbetrag auf 60 Milliarden €uro. Weder würden die fundamentalen Wirtschaftsdaten der EZB-Statistiker, noch andere Rahmenbedingungen es notwendig machen, anders zu entscheiden. Man könnte auch sagen, die gegenwärtige EZB-Politik ist in der Spur (on track). Bereits im vergangenen Herbst hat die EZB die monetären Grundlagen für die Geldpolitik des J

Kein profitables Geschäftsmodell in Sicht - 20. Fachkonferenz Bank der Zukunft von Thomas Seidel

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Quelle: Thomas Seidel Banken stehen mehr denn je großen Herausforderungen gegenüber. Regulierung ist das eine. Wirksame Geschäftsmodelle zu etablieren ist das andere. Neue Kommunikationsformen ändern die Beziehung zu den Kunden dramatisch. Aber auf die wichtigste Frage gibt es bislang keine befriedigende Antwort. Womit wollen die Banken in Zukunft ihr Geld verdienen? Sollen die Alten über die Zukunft entscheiden? Quelle: Thomas Seidel Die jährliche Fachkonferenz fand turnusgemäß in den Räumen der Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt am Main statt. Nach den tiefgreifenden Beschlüssen des Aufsichtsrates der Deutschen Bank am vorhergehenden Wochenende, erwartete man sich, von dem als Sprecher angekündigten Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank John Cryan, natürlich Auskünfte über weitere Details. Allein er kam nicht. An seiner statt, sprach der Vorstand Karl von Rohr die begrüßenden Worte an die Versammlung. Die eigentliche Überraschung am Wochenende war ja, dass man sic