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Die Politik muss endlich liefern! -Bericht vom 2. EZB Forum on Banking Supervision- von Thomas Seidel

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Madame Danièle Nouy im Gespräch mit Sve Afhüppe (Quelle: European Central Bank) Auch der europäische Bankenaufsichts-Mechanismus SSM bei der Europäischen Zentralbank, lädt zu einem jährlichen Forum ein. Man spricht über die Entwicklung der Bankenaufsicht. Im Mittelpunkt diesmal eine große Politikschelte. Deutlich wird in den Diskussionsbeitägen auch die nach wie vor sehr unterschiedliche Aufsichtskultur zwischen Nord- und Südeuropa. Die eigentliche Herausforderung aber bleibt der extrem fragmentierte Bankenmarkt in Europa. Die Tagung, die im neu für den SSM renovierten Hochhaus des alten ehemaligen EZB-Sitzes stattfand, wurde durch eine Grußadresse von Mario Draghi eingeleitet. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) sprach von einem Durchbruch bei der Vereinheitlichung und Harmonisierung der Aufsichtsarbeit in Europa. Beim Single Supervision Mechanism (SSM) würden zur Zeit etwa 900 Mitarbeiter rund 4.700 Finanzinstitute beaufsichtigen. Dabei spiele d

Geschichtslos – Instinktlos – Phantasielos -Wie Katalonen, Spanien und die EU sich die Zukunft rauben von Thomas Seidel

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Palacio de la Generalidad de Cataluna  (Quelle: wikipedia, CCL, Urheber: Jan Harenburg) Eine Region in Europa kämpft für Unabhängigkeit von einer nationalen Zentralregierung. Das ist so weder neu noch selten in der Geschichte der Europäischen Union. Wie es aber die zwei Hauptbeteiligten, die Zentralregierung von Spanien einerseits, die katalonische Regionalregierung andererseits und in einer kurzen Nebenrolle die Europäische Union es alle drei geschafft haben, sich im Verlauf dieses Prozesses gründlich selbst die Zukunft zu rauben, ist beispiellos. Es gilt hier nicht zu untersuchen, ob die Unabhängigkeitsbestrebungen der Katalonen eine völkerrechtliche Grundlage haben. Auch geht es hier nicht um Fragen der Verfassungsmäßikeit. Es geht vielmehr darum, wie alle Parteien sich wegen dieser Sache politisch dermaßen blamieren konnten. Carles Puigdemont  (Quelle: wikipedia, Urheber: Generalitat de Catalunya) Was die Katalonen angeht, kann man ihnen ohne weiteres Geschichtslo

Deutschland sei der Bremser der europäischen Finanzmarktunion von Thomas Seidel

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Peter Praet Chefvolkswirt der EZB (Quelle: Thomas Seidel) Auf der inzwischen auch schon 5. Konferenz über Geldmarktpolitik in Frankfurt sollte diesmal die Frage untersucht werden, wieviel föderale Diversifikation kann sich das Euro-System eigentlich leisten? Die Antwort darauf beleibt unbefriedigend. Als Hauptverursacher dieses Zustandes machen die meisten Teilnehmer gerne Deutschland aus. Einleitend sprach der Chef-Volkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), der Belgier Peter Praet, über den Ist- und Soll-Zustand. Er bringt dabei weder neue Fakten noch neue Ideen in die Debatte ein. Praet stellt die Wachstumsprognose in der Europäischen Union nicht gerade aussichtsreich da. Das Wachstum würde seit Jahren immer nur nach unten angepasst. Die Wirtschaft müsste deutlich mehr selbsttragend sein. Das überrascht etwas. Schließlich äußert Praet sich damit konträr zu den Formeln, die der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi immer wieder vorträgt. Nach wie vor be

Ohne Datenqualität ist jede Analyse sinnlos -Bericht vom 1. Frankfurt Summit on Network Analysis- von Thomas Seidel

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Noch ist Netzwerken vor allem direkter menschlicher Kontakt (Quelle:  www.uhlenbruch.com ) Daten schwirren in unvorstellbaren Mengen in unserer Welt herum. Doch allein die schiere Menge nützt gar nichts, wenn man nicht in der Lage ist, sie sinnvoll zu analysieren. Eine realistische Datenanalyse setzt zwei Dinge voraus: 1. Der Analyst stellt die richtigen Fragen und 2. Die Qualität der Daten ist einwandfrei und aktuell. Wie weit man damit in der Finanzindustrie gekommen ist, wurde auf dem 1. Frankfurt Summit on Network Analysis dieser Tage an der Frankfurter #Goethe-Universität diskutiert. Die Veranstaltung war in mehrere Diskussionsrunden aufgeteilt. Zunächst beschäftige man sich mit den Grundlagen und der Anwendung von #Netzwerkanalysen. Dann wurde darüber gesprochen, welche Technologien zur Zeit vorhanden sind und wie diese bereits behilflich sein könnten. Schließlich ging es um die Anwendungen im #Risikomanagement, sowie im Bereich #Asset & Wealthmanagement. D

Ein Paradis für Hunde -Reisebericht vom Timmendorfer Strand und Lübeck- von Thomas Seidel

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Das Rathaus vom Timmendorfer Strand (Quelle: Thomas Seidel) Im Wettbewerb um deutsche Meeresbadeorte hat Schleswig-Holstein noch einen Trumpf in der Hand. Nicht Sylt oder andere Inseln an der Nordsee, sondern ein lebendiger kleiner Ort zur Ostsee hin. Der Timmendorfer Strand, einst Westdeutschlands mondänster Badeort, ist immer noch eine Reise wert. Es bietet sich gleichermaßen Erholung und unterhaltsame Abwechslung. Nur die Feinschmecker sind hier, wie an allen deutschen Küsten nicht gut aufgehoben. An der ehemals westdeutschen Ostsee liegt eine der schönsten Meeresbuchten die das Land zu bieten hat, die Lübecker Bucht. Von der Mündung der durch Lübeck fließenden Trave (Travemünde) im Süden, bis etwa nach Neustadt in Holstein zieht sich ein scheinbar endlos langer Strand an den seichten Gewässern der Ostsee entlang.  Alte Villa in der ersten Reihe an der Promenade von Niendorf (Quelle: Thomas Seidel) Die Bucht hat viele Gesichter. Durchaus vornehm ging es etwa in Tra

Pünktlich zur Buchmesse erscheint mein neues Buch „Chance & Risiko -Fluch und Segen von Finanzrisiken“!

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Anhand von historischen und gegenwärtigen Beispielen wird deutlich, dass es zu keiner Zeit irgendeinen Fortschritt gegeben hätte, ohne dafür Finanzrisiken eingegangen zu sein. Unser ganzer Wohlstand beruht auf dieser Bereitschaft. Dennoch leiden ganze Volkswirtschaften immer wieder unter ihren Folgen. Das Buch zeigt, dass Finanzrisiken durchaus beherrschbar sind. Es hängt allein von den Handlungen der Beteiligten ab. Finanzrisiken müssen also nicht, wie eine von Menschen gemachte Naturkatastrophe, von Zeit zu Zeit über uns herein brechen. Das Buch ist ab sofort erhältlich bei Amazon oder über den Buchhandel.

Die Qual nach der Wahl -Eine Analyse zur Bundestagswahl 2017- von Thomas Seidel

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Reichstagsgebäude (Quelle: wikipedia, Urheber Jürgen Matern) Der Ausgang der #Bundestagswahl 2017 ist eindeutig. Aufgrund der gestiegenen und erfreulich hohen Wahlbeteiligung um die 75 Prozent, fiel das Ergebnis relativ nahe an den Prognosen aus. Das die Volksparteien verlieren werden, war erwartet worden. Dennoch haben beide, CDU/CSU und SPD, noch schlechter abgeschnitten, als sich das Viele vorgestellt haben . Ein zweistelliges Ergebnis für die nationalistische AfD ist auch erwartet worden. Das Grüne und Linke sehr nahe beieinander liegen und etwas an Stimmen gewinnen konnten, überrascht schon ein bisschen. Haben doch vor allem die Grünen in der zurückliegenden Legislaturperiode politisch deutlich mehr abgewirtschaftet. Der Wiedereinzug der FDP hingegen ist keine Überraschung. Zu fragen ist, warum es so kam. Beginnen wir mit der #SPD. Der Hype der Partei zum Jahresanfang, als eine so bieder wirkende Figur wie #Martin Schulz kurzzeitig als Erneuerer der Partei gefeier

Finanzplätze in Europa -Ein Schönheitswettbewerb- von Thomas Seidel

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Nachbau des Palais Thurn & Taxis in Frankfurt (Quelle: Thomas Seidel) Im stielvollen jedoch kühlen Rahmen des wieder aufgebauten Frankfurter Palais #Thurn & Taxis veranstalteten der Promotor #Luxemburg for Finance und die #Börsenzeitung einen kleinen Schönheitswettbewerb vor Publikum aus der Finanzwelt. Entsprechend teuer waren teilweise die Maßanzüge deren Träger. Im Kern ging es darum, welcher Finanzplatz denn nun nach dem #Brexit auf dem europäischen Kontinent die Krone als attraktivster Standort aufgesetzt bekommt. Welcher Ort das auch immer sein wird, es stellt sich heraus, für alle Bewerber ist die Londoner Krone viel zu groß und viel zu schwer. Die Kandidatinnen waren naturgemäß nur die Städte #Luxemburg und #Frankfurt. Paris wurde zwar einmal namentlich erwähnt. Es liegt aber auf der Hand, dass bei der eher anglophilen Finanzgemeinde die welsche Hauptstadt nicht wirklich in Frage kommt. Für Luxemburg stellte sich Robert Scharfe Geschäftsführer der Lu