Posts

Posts mit dem Label "Wirtschaft & Finanzen" werden angezeigt.

Der späte Sieg des John Maynard Keynes von Thomas Seidel

Bild
Der Heißluftballon steht exemplarisch für das Auf- und Ab der Schuldendynamik. Daraus wird abgeleitet, dass sich ein Staat über die Dauer auch allein durch ein Wirtschaftswachstum entschulden kann, wenn dies nur ausreichend genug über dem  Zinsniveau liegt. (Quelle: SAFE, Moritz Schularick) Seit Jahrzehnten tobt in der Volkswirtschaft ein Glaubenskrieg zwischen den Keynesianern und den Monetaristen. Es geht um die grundsätzliche Konstitution von Volkswirtschaften und deren Auswirkungen auf die inzwischen globalen Gesellschaften. Spätestens seit den 1970er Jahren hatten die Monetaristen bei Politikern in vielen Ländern mit ihren Vorstellungen die Oberhand gewonnen. Doch in Folge der Corona-Krise zeigt sich die Überlegenheit des Keynesianismus in aller Deutlichkeit. Der britische Ökonom John Maynard Keynes (1883 - 1946) postulierte im Kern, und übrigens nicht nur national sondern gleich global, eine Wirtschaftsordnung, die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklu

Nur nicht die Glocke läuten -Beobachtungen bei der Farewell-Party für Mario Draghi- von Thomas Seidel

Bild
English version Gemeinsame Ovationen zur Europahymne: v.l.n.r. Christine Lagarde, Emmanuel Macron, Angela Merkel, Mario Draghi nebst Gattin, Sergio Matterella, Ursula von der Leyen, Volker Bouffier Quelle: EZB Zum Abschied von Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) geben sich hohe Gäste aus Politik und Wirtschaft in Frankfurt am Main die Ehre. Man zollt dem Mann, der angeblich den €uro vor dem Untergang rettete, viel Dankbarkeit. Die Veranstaltung gibt dem Beobachter einen tiefen Einblick in die inneren Mechanismen der europäischen Bürokratie aber sie gibt keine Auskunft darüber, wie es in Geldsachen nun in Europa weiter geht. So etwas hat die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main noch nicht erlebt. Drei Staats- und Regierungschefs europäischer Länder, eine gewählte EU-Kommissionspräsidentin und eine designierte Nachfolgerin des EZB-Präsidenten treffen sich in Frankfurt am Main in den Räumen der Europäischen Zentralbank, um deren bisherige

Der Angriff auf die Unabhängigkeit der Zentralbanken* hat begonnen von Thomas Seidel

Bild
Verfassungsgericht (Quelle Handelsblatt, Urheber: dpa)   Bislang galten Zentralbanken* als die stabilsten und verlässlichsten Bollwerke in einer von politischen und wirtschaftlichen Krisen umtosten Welt. Das Mantra ihrer Unabhängigkeit von politischer Einflussnahme wurde wie eine strahlende Monstranz vor sie her getragen. In den jüngsten Finanzkrisen haben sie durch ihre Entscheidungen die Weltwirtschaft vor dem totalen Absturz bewahrt. Jetzt zeigt sich, dieser Erfolg wird den Zentralbanken zum Fluch. Auf breiter Front hat der Angriff auf ihre Unabhängigkeit begonnen! Bei Lichte betrachtet war es mit der Unabhängigkeit der Zentralbanken* allerdings nie so weit her. Das hat viel mit ihrer Verfasstheit zu tun. Möglichkeiten der Einflussnahme sind selbst bei weltweit wichtigen Zentralbanken* oft schon in ihren Statuten festgeschrieben. So kann man die Bank of Japan (Nippon Ginko) getrost als vollkommen abhängig von dem Willen des japanischen Finanzministeriums bezeichnen. D

Die Geldüberschwemmung der EURO-Zone hält weiter an -Bericht von der jüngsten EZB-Rat-Sitzung- von Thomas Seidel

Bild
Die übliche Belagerung der EZB-Führung durch Fotojournalisten zu Beginn einer EZB-Pressekonferenz. Doch von rechts kommend, räumt eine Sicherheitsbeamtin auf! (Quelle: Thomas Seidel) Auch gegen Ende seiner Amtszeit als Präsident der Europäischen Zentralbank weicht der EZB- Zentralbankrat nicht von den großen Linien seiner bisherigen Geldpolitik ab. Wenn sich daran etwas ändern soll, so muss es unter der Leitung der designierten Nachfolgerin Christine Lagarde geschehen. Freilich zeichnen sich am Horizont Zweifel an der bisherigen Geldpolitik der EZB ab. Unbestritten hat in turbulenten Zeiten die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank nicht nur den EURO gerettet. Zumindest lobt man sich auch als Schaffer von über 11 Millionen Arbeitsplätzen, als Treiber von Wirtschaftswachstum und indirekt wohl auch als Grund für kräftige Kaufkrafterhöhungen bei den Konsumenten. Was leider aber einfach nicht klappen will ist, die Inflation deutlich an das definierte Ziel von „knap

Bedroht ist nicht das Leben, sondern sein Sinn -Bericht von der 40. Vermögensverwalter-Veranstaltung von Hauck & Aufhäuser- von Thomas Seidel

Bild
Im Frankfurter Marriot-Hotel fand die 40. Vermögensverwalter-Veranstaltung des Bankhauses Hauck & Aufhäuser statt (Quelle: Thomas Seidel) In der aktuellen VV-Tagung des Frankfurter Privatbankhauses Hauck & Aufhäuser drehte sich diesmal alles um die Zukunft. Stichworte wie Digitalisierung, Generationenbeziehungen aber auch Sicherheit waren wesentliche Schwerpunkte. Deutlich wurde, auf welche Tendenzen sich VV-Beratung künftig ausrichten muss. Das Privatbankhaus Hauck & Aufhäuser ist weiter eine wichtige Anlaufstelle für Vermögensverwalter, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Luxemburg. Die mit über zweihundert Teilnehmern allein im Frankfurt sehr gut besuchte Veranstaltung, sowie die maßgeschneiderte Auswahl an Rednern, ist für die Branche ein informatives Forum. Dr. Holger Sepp Hauck & Aufhäuser (Quelle: Thomas Seidel) In einem kurzen Grußwort durch das neue Vorstandsmitglied Dr. Holger Sepp, zuständig für Asset Services und Private Ban

Der Entscheidungsstillstand setzt sich fort -Ein Bericht vom Frankfurt Finance Summit 2019- von Thomas Seidel

Bild
Die Villa Kennedy in Frankfurt ist zwar ein schönes Hotel, eignet sich aber nicht für große Veranstaltungen (Quelle: Thomas Seidel) Die Frankfurter Finanzszene hat auf ihrem Jahrestreffen versucht, für die Branche neue Impulse zu finden und sich auf die Zeit nach dem Brexit vorzubereiten. In Wirklichkeit zeigt das Summit aber, dass sich in der Realität nichts bewegt. Die Banken haben keine neuen Geschäftsmodelle und das politische Umfeld ist vom allgemeinen Stillstand geprägt. Der diesjährige Tagungsort Villa Kennedy stellt sich als nicht ideal für eine Veranstaltung von um die 150 Teilnehmer heraus. Alle Räumlichkeiten sind für eine solche Teilnehmerzahl zu klein. Das Catering des Hauses ist eine Katastrophe. Nach und nach gehen alle möglichen selbstverständlichen Dinge aus. Das heiße Wasser für Tee, Löffel zum Umrühren, dafür Suppenlöffel zum Dessert, die Bedienung der Tab-bestückten Kaffeemaschinen stellt das Servicepersonal vor unlösbare Probleme. Lobenswert bleibt

Ein Depp mit einem Werkzeug bleibt immer noch ein Depp -Betrachtung des Digital Growth Forum 2019- von Thomas Seidel

Bild
Im Frankfurter Pollux-Haus befindet sich das TechQuartier (Quelle: Thomas Seidel) Das Thema Digitalisierung ist in aller Munde. Kaum eine Konferenz, auf der dieses Stichwort nicht angesprochen wird. Doch gibt es inhaltlich erhebliche Unterschiede. Es kommt darauf an, ob die Konferenzteilnehmer nur aus der ersten Etage eines Unternehmen sind, oder ob es eine Zusammenkunft der eigentlichen Macher ist. Das „Digital Growth Forum 2019“ war so eine Macherkonferenz. Statt lauwarme Absichtserklärungen, gab es tatsächliche Faktenaussagen. Statt „political correctness“ klare Ansagen was ist und wohin die Reise geht. Ein überwiegend jüngeres Publikum ist dabei, sich konkret seine Zukunft zu gestalten. Das zu beobachten, wäre wichtig für alle wirtschaftlichen Entscheider! Das Forum bot einen lockern Rahmen (Quelle: Thomas Seidel) Das Forum war eine Co-Veranstaltung der Firmen Klickkonzept, Google und Creditshelf. Das bedeutet, die Kompetenzen eines Online-Marketing-Spezi

Ist die Unabhängigkeit der Zentralbanken in Gefahr? -Bericht von der 20. EZB-Beobachterkonferenz- von Thomas Seidel

Bild
Der übervoll besetzt Saal im Frankfurter Hilton Hotel (Quelle. Thomas Seidel) Die Jubiläumsveranstaltung der XX. ECB and It's Watchers Conference (in Deutsch kurz und knapp: EZB-Beobachterkonferenz) wurde von über 350 Teilnehmern besucht, davon allein gut 70 Pressevertretern der in Finanzsachen international bedeutenden Medien. Der Liberty Ballroom im Frankfurter Hilton Hotel platzte aus allen Nähten. Wie man hörte, war das allein dem Vergessen der Organisatoren zu verdanken, sich rechtzeitig um geeignete Räumlichkeiten bemüht zu haben. Echte deutsche Gründlichkeit! Volker Wieland vom IMFS (Institut for Monetary and Financial Stability) (Quelle: Thomas Seidel) Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in diesem Jahr zwei prominente Abgänge zu verzeichnen: Der Belgier Peter Praet in seiner Funktion als Chef-Ökonom und der italienische Präsident der EZB Mario Draghi geben turnusgemäß ihre Ämter ab. Beide ließen es sich daher auch nicht nehmen, persönlich einen l