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Ein Schatten ist über Europa gefallen -Betrachtung über die möglichen Folgen des Brexit- von Thomas Seidel

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(Quelle: Tina Siemens_pixelio.de Königin Elizabeth II. (Quelle: wikipedia British Government Open Government Licence Urheber: Joel Rouse/ Ministry of Defence Die Würfel sind gefallen. Eine Mehrheit von Engländern und Walisern hat sich für das Ausscheiden von Groß-Britannien aus der Europäischen Union entschieden. Nicht zugestimmt allerdings haben eindeutig die Schotten. Es ist mehr als nur anzunehmen, dass sich die Schotten erneut in einer Volksabstimmung zu einer Loslösung von England entscheiden. Dann könnte es durchaus noch zu ihren Lebzeiten passieren, dass Elisabeth II. in absehbarer Zeit nur noch Königin von England sein wird. Steht der Name ihrer Vorgängerin Elizabeth I. (1533 – 1603) für den Beginn von Englands Aufstieg zur Weltmacht, dann könnte der Name Elisabeth II. für das endgültige Scheitern englischer Machtansprüche selbst auf den eigenen Inseln stehen. Sie wäre damit auf jeden Fall die Monarchin, die wie kein anderer englisch-britischer Monarch gesch

Einblicke in die Vergangenheit sollen helfen die Gegenwart zu verstehen von Thomas Seidel

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Campus Goethe-Universität Frankfurt mit Blick über den Kasinoneubau auf den Pelzig-Bau. Im Hintergrund die Banktürme Frankfurts. (Quelle: Thomas Seidel) Selbst heute noch gibt es Institutionen die die Einsicht haben, das Studium der Vergangenheit hilft beim Verständnis der Gegenwart. Es überrascht dabei nicht, dass die Protagonisten selbst aus Jahrhunderte alten Einrichtungen stammen, in denen eine Kultur langer Traditionen gepflegt wird. Das Frankfurter Bankhaus Metzler, seit über 340 Jahren in ausschließlichem Familienbesitz, und die Edmond de Rothschild Group finanzieren an der Frankfurter Goethe-Universität einen Lehrstuhl, der sich mit Finanzgeschichte beschäftigt. Dort kam es dieser Tage zu einer interessanten Veranstaltung, aus der man etwas über die Erkenntnisarbeit dieses Forschungs-gebiets erfahren konnte. Caroline Fohlen von der Emory University (Quelle: Thomas Seidel) Die diesjährige Gastprofessorin Caroline Fohlin, von der privaten Emory University aus Georg

Die Zahnräder einer europäischen Finanzarchitektur greifen noch nicht ineinander von Thomas Seidel

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Fast drei Monate ist es her, als die Präsidenten der europäischen Bankenaufsicht (Single Supervisory Mechanism SSM) Danièle Nouy gemeinsam mit ihrer Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger eine erste Bilanz der Arbeit des SSM nach zwölf Monaten zogen. Jetzt, nach knapp 18 Monaten, präsentierte eine Gruppe Wirtschaftswissenschaftlern in Frankfurt am Main eine deutlich andere Sichtweise. Die Diskutanten v.l.n.r. Sascha Steffen, Mark Wahrenburg, Hans-Helmut Kotz, Dirk Schoenmaker und Nicola Verona (Quelle: Thomas Seidel) Die Forschungseinrichtung SAFE (Sustainable Architecture for Finance in Europe) an der Frankfurter Goethe-Universität organisierte eine Diskussionsrunde europäischer Wirtschaftswissenschaftler, die aus ihrer Erkenntnis die Entwicklungen bei der europäischen Bankenaufsicht kommentierten. Mit dabei waren Nicola Véron von Bruegel und Peterson Institute, Sascha Steffen von der Universität Mannheim, Dirk Schoenmaker von Bruegel & Erasmus University und Mark W

Alles wird in Frage gestellt! -Bericht von einem deutsch-amerikanischen Gedankenaustausch- von Thomas Seidel

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Konkrete deutsch-amerikanische Beziehungen werden selten auf dem großen Parkett gepflegt. Wichtig sind direkte persönliche Kontakte zwischen Vertretern aus allen gesellschaftlichen Kreisen. Eine Einrichtung dafür ist das American Institute for Contemporary German Studies (AICGS), welches als Forschungsinstitut mit der renommierten Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland verbunden ist. Frankfurter Wertpapierbörse im Jahr 2004 (Quelle wikipedia gemeinfrei, Urheber Matthias Bringen) Die aktuelle Tagung in den Räumen der Frankfurter Wertpapierbörse befasste sich mit den deutsch-amerikanischen Beziehungen vor dem Hintergrund der aktuellen Präsidentschaftskampagne in den USA. Als einer der Hauptredner brachte der frühere SPD-Finanzminister Peer Steinbrück seine Besorgnisse in gewohnt direkter Art auf den Punkt.  Peer Steinbrück (Quelle: Thomas Seidel) Er sehe das demokratische Vorbild Amerika im aktuellen Präsident-schaftswahlkampf sehr bewölkt, zumindest was den d

Von Leberknödelsuppe und Hochenergietrassen -Über eine bundesweite Ausdehnung der CSU- von Thomas Seidel

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Wildbad Kreuth (Quelle: wikipedia J.Patrick Fischer) In jüngster Zeit wird immer wieder kolportiert, dass eine bundesweite Ausdehnung der Christlich Sozialen Union (CSU) eine sinnvolle politische Neuerung für die Bundesrepublik Deutschland wäre. Befürworter solcher Gedanken sehen traditionell die CSU rechts von ihrer Schwesterpartei CDU. Sie glauben, die CSU sei das natürliche Sammelbecken stramm konservativer Wähler und damit beispielsweise ein Gegenmodell zur als zu radikal empfundenen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Man glaubt, viele Mitglieder und Wähler der AfD würden sich nur deshalb dieser Partei zuwenden, weil es ihrer Meinung nach an einer „anständigen“ und etablierten rechten Partei in Deutschland fehle. Eine Lücke die eine CSU mit ihrem Personal und ihrer Erfahrung leicht füllen könne. Solchen Vorstellungen aber steht die traditionelle Wirklichkeit der CSU entgegen. Die CSU ist zunächst und zutiefst eine bayrische Partei. Von kurzen Unterbrechungen abges

Die Gesellschaften brechen sich ihre eigenen Versprechen -Bericht von der „17. ECB and Its Watchers“ Konferenz- von Thomas Seidel

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Gesellschaftshaus am Palmengarten in Frankfurt am Main Aussenansicht (Quelle: Thomas Seidel) Auch in diesem Jahr fand, diesmal im Gesellschaftshaus des Frankfurter Palmengartens, eine EZB-Beobachterkonferenz statt. Kaum ein Gebäude in Frankfurt hat einen so strengen Kontrast zwischen Aussen- und Innenerscheinung seit vor einiger Zeit im Inneren die alte Pracht des Vorkriegsbaus wieder hergestellt werden konnte. In drei hochkarätig besetzen Gesprächsgruppen wurden die Möglichkeiten einer Zentralbankpolitik, insbesondere natürlich der Europäischen Zentralbank, erörtert. So stand die diesjährige Konferenz also ganz im Zeichen der außergewöhnlichen Rahmenbedingungen, unter denen bei Zentralbanken zur Zeit Entscheidungen in Geldmarktangelegenheiten getroffen werden müssen. Die Veranstaltung wurde in drei große Themenbereiche gegliedert. Gesellschaftshaus am Palmengarten  teilweise Innenansicht (Quelle: Thomas Seidel) Mit welchen Instrumenten das Inflationsziel erreicht werden s

Christine Lagarde: Die Welt braucht einen Drei-Wege-Ansatz von Thomas Seidel

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Christine Lagarde Präsidenten des Internationalen Währungsfonds IWF (Quelle: Thomas Seidel) Mit einer famosen Referenz an, und Zitaten von, Johann Wolfgang von Goethe reicherte die Präsidentin des Internationalen Währungsfonds ihren eindringlichen Appell an Verantwortliche in Politik und Wirtschaft an, die weltweit durchaus vorhandene, aber gleichmaßen fragile wirtschaftliche Entwicklung zu stützen. Jens Weidmann Präsident der Deutschen Bundesbank Gastgeber (Quelle: Thomas Seidel) Unterschiedliche Entwicklungen Die zarte Pflanze wirtschaftlicher Erholung droht wieder auszutrocknen. Global entwickle sich das wirtschaftliche Geschehen sehr unterschiedlich. Während wichtige Länder und Regionen schwächeln, etwa wie China, die USA, Europa und Japan, kämen andere Volkswirtschaften wie Indien, Indonesien, Malaysia, Philippinen und Vietnam sehr gut voran. Effekte wie der schwache Wechselkurs des Euro und niedrige Ölpreise helfen Europa. Abnehmende Kapitalabflüße aus China seien

Asiens Wirtschaft schwächelt leicht - bleibt aber global größter Wachstumstreiber von Thomas Seidel

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Im House of Finance an der Frankfurter Goethe-Universität gab am Quartalsende 2016 der stellv. Chefökonom der Asia Development Bank (ADB) mit Sitz in Manila/Philippines Dr. Juzhong Zhuang einen Ausblick auf die Entwicklung Asiens für das Jahr 2016/17. Begleitet wurde die Präsentation von einer sich anschließenden Diskussion mit Fachleuten und dem Publikum. House of Finance Goethe Universität Frankfurt am Main (Quelle: Thomas Seidel) Asien definiert sich in der Sicht der ADB nicht als geographischer Begriff. Ausgeklammert sind ganz Russland, der Nahe und Mittlere Osten, also mithin die kernmuslimischen Länder. Hier geht es mehr um das Gebiet, welches im Deutschen allgemein als der „Ferne Osten“ verstanden wird. Es schließt vor allem mit China und den indischen Ländern, den Ländern Indochinas und des malayischen Archipels, sowie Taiwans, Südkorea und Japans aber den bei weiten größten Wirtschaftsraum auf der Welt überhaupt ein. Grob geschätzt vier Milliarden Menschen als potenzi