Finanzielle Konsequenzen nach Corona Teil 1: "... und das Bestreben nach Glückseligkeit." von Thomas Seidel

Römische Latrinen

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(Quelle: wikipedia,  gemeinfrei, Urheber: Fubar Obfusco)


Der nahezu totale Stillstand durch die Coronakrise verändert eines jeden Leben. Klar ist, ein "weiter so" wie bisher ist für Niemanden ratsam. In einer kleinen Serie von Beiträgen unter dem Titel "Finanzielle Konsequenzen nach Corona" möchte ich den Interessierten Hinweise geben, wie sie sich sinnvoll finanziell auf künftige allgemeine und persönliche Krisen vorbereiten können.

Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung postuliert als die vier großen Ziele für einen jeden Menschen Gleichheit, Freiheit, Leben (das Deutsche Grundgesetz spricht von der "körperlichen Unversehrheit") und eben das Bestreben nach Glückseligkeit. Die Coronakrise hat den Menschen vor allem die Grenzen der finanziellen Glückseligkeit deutlich aufgezeigt. Für das Hier und Jetzt ist das nicht mehr zu ändern. Für die Zukunft kann man sich aber richtig vorbereiten.

Die Entscheidung zum allgemeinen Corona-Shut-down von Regierungen in vielen Ländern hat, von einigen Ausnahmen abgesehen, den "Erwerb" also das tägliche Geldverdienen unterbunden. Gleichzeitig liefen aber die Kosten weiter. Regierungsverantwortliche haben erkannt, dass die meisten Menschen und Haushalte kaum über ausreichende Finanzreserven verfügen, um für einen Zeitraum von mehreren Wochen finanziell überleben zu können. Deshalb wurde z.B. in Deutschland das Kurzarbeitergeld erheblich ausgedehnt, Soforthilfen gewährt, Sonderkredite angeboten, Mietzahlungsverpflichtungen zeitlich verschoben, usw. In anderen Ländern wurden die Menschen in ihrer Not finanziell einfach fallen gelassen, ganz vorne mit dabei die Vereinigten Staaten von Amerika.

Man sollte nicht davon ausgehen, dass ein solcher gesellschaftlicher Kraftakt, zeitlich in kurzer Reihenfolge, immer wieder bei globalen Katastrophen gestemmt werden könnte. Man ist gut beraten, für die Zukunft selber Vorsorge zu treffen, aber wie?

Der Weg zum Ziel ist gleichermaßen einfach wie schmerzlich. Nur ein Konsumverzicht heute, ermöglicht eine Reservenbildung für morgen. Die persönliche finanzielle Mindestreserve sollte so errechnet werden, dass man die wichtigsten monatlichen Lebenskosten mindestens für drei Monate notfalls aus der eigenen Reserve begleichen kann. Zu den wichtigsten monatlichen Lebenskosten gehören die Ernährung aller Haushaltsmitglieder (also auch etwa von Haustieren), die medizinische Versorgung, die Körperpflege und Haushaltshygiene, der Transport zu Arbeits-, Einkaufs und Dienstleistungsstätten, die Infrastruktur für das Wohnen (Gas, Wasser, Strom), die elektronische Kommunikation, notwendige Versicherungen (z.B. Haftpflicht und Erwerbsabsicherung) und natürlich die grundlegenden Wohnkosten (Miete, Hypotheken etc.) Am besten addiert man die Liste dieser Kosten über einen Zeitraum von einem Jahr hinweg und teilt sie dann durch vier. So kommt man auf einen Betrag für eine finanzielle Mindestreserve, die durch Ansparen auf einem gewöhnlichen Sparbuch angelegt wird.

Dieses Ziel zu erreichen, wird vielen schwierig vorkommen, vor allem wenn man jeden Monat sein Einkommen voll ausschöpft, oder sogar über die eigenen Verhältnisse lebt. Aber eine Situation wie Corona bietet die beste Chance zur Einsicht und Motivation. Im Übrigen ist es jetzt eine gute Gelegenheit kostenträchtigen Ballast abzuwerfen und die ein oder andere unnötige Zahlungsverpflichtung zu kündigen. Darüber hinaus gibt es noch andere Chancen, das Sparziel zu erreichen. So könnte man wenigsten einmal Sonderzahlungen eher auf das Sparbuch legen, als es etwa für diverse Freizeitvergnügen auszugeben.

Schließlich ist die ersparte Mindestreserve weder auf dem Sparbuch einbetoniert, noch muss man auf die nächste Viruspandemie warten. Reserven sind ja dafür da, in allerlei Notsituationen zu helfen. Das kann ein plötzlicher Einkommensverlust sein, das kann die Folge eines Unfalls sein oder auch jede andere Art von unvorhersehbarem Verlust, welche das menschliche Leben nun mal so mit sich bringt. Solange man dann in einer Phase der Stabilisierung die entnommenen Reserven wieder langsam aufbaut, machen diese umso mehr Sinn. So verschafft man sich wenigsten finanziell ein klein wenig persönliche Glückseligkeit!

Die Reservenbildung bringt ganz nebenbei noch einen unbezahlbaren positiven psychologischen Effekt mit sich. Tritt eine Krise ein, besonders wenn eine solche plötzlich und unerwartet daher kommt, bewahrt einen allein das Wissen um die Existenz einer finanziellen Mindestreserve vor sonstigen hektischen und unüberlegten Fehlentscheidungen. 

Dann muss man das verbliebene Geld eben nicht in oder als Klopapier anlegen, sondern kann in Ruhe über vernünftige nächste Schritt nachdenken. Den Arsch kann man übrigens auch mit Wasser und Bürste reinigen, wie uns das die Römer schon vor über 2000 Jahren vorgemacht haben!

In dieser Artikelserie sind ausserdem bereits erschienen:






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