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Posts mit dem Label "Wirtschaft & Finanzen" werden angezeigt.

Beim Zahlungsverkehr der Zukunft hinkt Europa wieder mal hinterher -von Thomas Seidel-

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Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main (Quelle: wikipedia, GNU-Lizenz, Urheber Torben) Über Zahlungsverkehr zu sprechen, das scheint auf den ersten Blick ein langweiliges Thema zu sein. Läuft doch! Eben das ist es, was an diesem Thema das faszinierende ist, dass es läuft. Zahlungsverkehr funktionierte reibungslos zu DM-Zeiten, schaffte ebenso reibungslos den Übergang zum €uro und lässt sich heute sogar in Sekundenschnelle und viele Währungen hinweg um den ganzen Globus hin praktizieren, nur nicht in Deutschalnd. Kaum jemand macht sich heute Gedanken darüber, was es braucht, um eine Infrastruktur aufzubauen und am Leben zu halten, die es schafft, täglich Millionen von Transaktionen zu bewältigen. Wer macht sich klar, dass der Zahlungsverkehr die Blutbahn des weltweiten Wirtschaftsgeschehens ist? Niemanden interessiert sich wirklich dafür, wie dieses System immer wieder erneuert wird und sich geschmeidig den technologischen Herausforderungen der Zukunft anp

Was nicht ausdrücklich gesagt wurde -Bericht von den jüngsten Beschlüssen des EZB-Rates- von Thomas Seidel

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Englische Version Mario Draghi (m) bei seinen Ausführungen in Begleitung des Vizepräsidenten der EZB Louis de Guindos und der Presseschefin Christina Graeff (Quelle: Thomas Seidel) Die erste EZB-Pressekonferenz im neuen Jahr 2019 verspricht zunächst nicht sehr interessant zu werden. In Bezug auf das was gesagt wurde, war sie das auch. Spannend aber ist das, wozu offensichtlich oder absichtlich nichts gesagt wurde. Man ist sich sicher bei der EZB, die aktuellen Konditionen, mit einem Leitzins von Null Prozent und einem Stopp von Neuerwerbung im Ankaufprogramm, werden bis über den Sommer 2019 so bleiben, um das angestrebte Ziel einer Kerninflation von knapp unter zwei Prozent zu erreichen. Was nicht gesagt wurde, es soll bis etwa zum Ende der Amtszeit von Mario Draghi als Präsident der EZB dabei bleiben. Wenn davon die Rede ist, keine Neuankäufe von Staatsanleihen mehr zu tätigen, so wird dennoch der Bestand von, immerhin 25 Prozent aller Staatsanleihen im Eurorau

Die Märkte kommen in Bewegung -Bericht vom 5. Kapitalmarkttag der Bank Hauck & Aufhäuser in Frankfurt- von Thomas Seidel

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Eine voll besetzte Veranstaltung 5. Kapitalmarkttag Hauck & Aufhäuser (Quelle: Thomas Seidel) Die halbjährliche Veranstaltung des Traditionsbankhauses ist an selbständige Vermögensverwalter adressiert. Wegen der anhaltend regen Nachfrage an der Veranstaltung, wird über 270 Teilnehmern Platz angeboten. Den zentralen Vortrag hält der Präsident des Müncher ifo-Instituts Prof. Dr. Clemens Fuest. Der gilt als einer der renommiertesten Volkswirtschaftler Deutschlands und gehört gleichzeitig auch dem Rat der sogenannten Wirtschaftsweisen an. Mit Spannung werden dessen Aussagen zur Entwicklung und dem Fortgang des Wirtschaftsgeschehens in Europa erwartet. Eingeleitet wird die Veranstaltung durch Michael Bentlage (CEO Hauck & Aufhäuser) der für sein Haus von einer positiven Geschäftsentwicklung berichtet. Nach dem Erwerb der luxemburger Einheiten des ehemaligen Bankhauses Sal. Oppenheim durch Hauck & Aufhäuser ist eine geschmeidige Integration gelungen, ohne

Mitarbeiter der EZB, EBA und der Europäischen Kommission fordern digitalen NPL-Marktplatz -Ein Beitrag der BrunoMedia GmbH-

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Palais Berlaymont Sitz der Europäischen Komission (Quelle: wikipedia, CCL, flikr, Urheber: Stephane Mignon) Wie aus einem am 28. November veröffentlichten  „Commission Staff Working Documents“ der Europäischen Kommission  hervorgeht, sprechen sich die Mitarbeiter der Kommission, der EZB und der EBA explizit für die Etablierung von digitalen Handelsplattformen für notleidende Kredite aus. Diese würden NPL-Transaktionen zwischen Käufer und Verkäufer deutlich vereinfachen und somit eine zentrale Rolle spielen, dass Europas Geldhäuser die Problematik endlich nachhaltig in den Griff bekommen. Die Finanzierung und der Betrieb eines Marktplatzes durch die Bankenaufsichten selbst stehen laut der Verfasser des Papiers aktuell allerdings nicht zur Debatte. Die Mitarbeiter der drei Institutionen machen sich vielmehr ausdrücklich für private Plattformen zum Verkauf der Kredite stark und versuchen diese Initiativen weiter zu entwickeln. Eine Handelsplattform sollte laut des Pa

Zurück zur Normalität -Ein Bericht vom Frankfurt European Banking Congress- von Thomas Seidel

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Die Alte Oper in Frankfurt als Veranstaltungsort. Es gab mehr Polizisten als Demonstranten (Quelle: Thomas Seidel) Eine ganze Woche schon traffen sich Banker aus ganz Europa und tauschen sich zu unterschiedlichen Themen der Finanzbranche aus. Alles stand unter dem Motto: „Zurück zur Normalität“. Am letzten Freitag fand in der Frankfurter Alten Oper die Schlussveranstaltung statt. Eine sehr kleine Gruppe von Protestlern vor dem Versammlungsort macht die Unaufgeregtheit des Themas deutlich. Drinnen mangelte es eher auch an zündenden Ideen. Europa, so Christian Sewing von der Deutschen Bank in seiner Auftaktrede, spiele mit seiner Zukunft. Die Europäische Union sei, anders als die USA mit ihrem großen Binnenmarkt, immer noch zu fragmentiert. So gäbe es etwa 27 Märkte mit unterschiedlichen Verbraucherschutz-Regeln. Es müsse wieder zu einer europäischen Agenda kommen. Man müsse Alternativen zu amerikanischen und chinesischen Technologieplattformen entwickeln. Gleic

Zuviel Geld sucht händeringend Investitionen -Ein Bericht von der Handelsblatt-Jahrestagung Private Equity- von Thomas Seidel

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Eine Panel-Runde auf der Veranstaltung (Quelle: Thomas Seidel) Professionell organisiert durch das Handelsblatt, versammelten sich gut 130 Teilnehmer aus der Branche im Frankfurter Jumeirah Hotel, direkt hinter dem Palais Thurn & Taxis zu ihrer Jahrestagung. Gerne sieht man sich selbst als eine treibende Kraft, Unternehmen auf die Beine zu helfen und Innovationen voran zu treiben. Doch ist Private-Equity auch immer ein knallharter Selektionsprozess. Was nichts taugt wird aussortiert. Gerade diesen Qualitätsanspruch sieht die Branche aber durch zuviel Geld am Markt gefährdet. Die wirtschaftliche Lage Einen ökonomischen Überblick verschaffte allen Teilnehmers Holger Schmieding, Chief Economist der Berenberg Bank. Für das kommende Jahr sehe er keine Rezession. In einigen Sektoren gäbe es Korrekturbedarf, was sich aber nicht zu einer allgemeinen Krise auswachsen werde. Die durch die USA angezettelten Streitigkeiten beim globalen Handel, würden sich vor allem geg

Plötzlich Milliardenschuldner -Ein Fall für die Finanzaufsicht!- von Thomas Seidel

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(Quelle wikipedia, GNU-Lizenz, Urheber: Mylius/Roland Meinecke) Vor einiger Zeit lief die kuriose Meldung in den Medien um, dass eine Bürgerin und Kundin der Commerzbank AG für kurze Zeit, zumindest in der Banking-App ihrer Hausbank auf ihrem Smartphone, Schuldnerin von über 8.500.000.000,00 €uro war. Was bei den meisten Menschen zum Schmunzeln führte und in der Presse mehr oder weniger als eine Gaudi behandelt wurde, ist in Wirklichkeit ein Fall für die Finanzaufsicht und möglicherweise für die Justiz. Was mit einem Einkauf beim Lebensmittelhändler REWE begann, s.a., etwa in einem Bericht im Nachrichtenmagazin FOKUS , spiegelte sich als horrender Fehlbetrag in der Banking-App bei der Kundin wider. Die sofortige Nachfrage der Kundin bei der Commerzbank AG ergab, dass es sich um einen fehlerhafte Anzeige in der Banking-App handele und in Wirklichkeit nie ein solch hoher Betrag vom Konto der Kundin abgebucht worden war. Als Ursache für diesen Fehler gaben die B

Mario Draghi sagt Target 2-Kritikern deutlich seine Meinung -Bericht von der EZB-Pressekonferenz vor der Sommerpause 2018- von Thomas Seidel

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EZB-Präsident Mario Draghi (Mitte) verliest die Ratbeschlüsse (Quelle: Thomas Seidel) Vor der Sommerpause gibt es in Sachen Euro keine Sensationen. Die Aufreger der Stunde finden vor allem jenseits des Atlantik statt. Eine unvorsichtige Frage führt jedoch dazu, vor allem den Kritikern der Target 2-Salden einmal ordentlich über den Mund zu fahren. In seiner letzten Sitzung vor der diesjährigen Sommerpause hat der EZB eigentlich entschieden, nichts zu entscheiden. Jedenfalls sind die Zentralbank-Zinssätze und die Konditionen des ausserordentlichen Ankaufprogramms unverändert geblieben. Man hat auch nichts anderes erwartet. Die ökonomischen Grundlagen für diese Nichtentscheidung haben sich auch nicht verändert. Die Eckdaten der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum sind weitestgehend gleich geblieben. Anhaltendes Wirtschaftswachstum, sinkende Arbeitslosigkeit und damit einhergehend zumindest nicht zunehmende Staatskosten im sozialen Bereich, sowie eine moder

Wirtschaften muss Win-Win sein -Die neue Strategie der Deutschen Börse- von Thomas Seidel

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Handelssaal der Deutschen Wertpapierbörse in Frankfurt am Main (Quelle: wikipedia, gemeinfrei, Urheber: DesertEagle) Vor sechs Monaten musste der alte Chef der Deutschen Börse, Karsten Kengeter, unfreiwillig seinen Job aufgeben. Zu sehr hatte er sich in einen politisch ungeschickten Kampf um den Erwerb der Londoner Börse verstrickt. Nun präsentierte sein Nachfolger Theodor Weimer, auf Einladung des Center for Financial Studies an der Frankfurter Goethe-Universität, launig und optimistisch die Zukunft von Europas größter Börse. In seinem Vortrag unter dem Titel „Die Deutsche Börse zwischen Kunden, Investoren und Regulatroik“ stellte der, von der bayrischen HypoVereinsbank (heute nur noch ein Anhängsel der italienischen Unicredit Bank) kommende, neue Vorstandsvorsitzende gleich klar, Börsen seien nicht dazu da, Menschen glücklich zu machen. Börsen seien heute vielmehr zugleich Kapitalmarkt und Infrastrukturanbieter. Weimer sieht weltweit klare Hierarchien bei den gr

Der politische Entscheidungsnotstand bringt Europa in Gefahr -Bericht vom ersten Forum Europe- von Thomas Seidel

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Eine Konferenz in neuem Format: Mehrere Standorte sind videotechnisch zusammen geschaltet. Eine enorme Reichweitenerhöhung. (Quelle: Corporate Group Maleki) In den Zeiten, wo das politische Europa immer mehr auseinander triftet, versucht die Finanzindustrie von den gemeinsamen Projekten zu retten was zu retten ist. Begleitet wird das durch ein neues Format, die Konferenz Future Europe. Die Corporate Group Maleki hat dazu eine Simultan-Konferenz organisiert. Teilnehmer konnten gleichzeitig in Frankfurt, Amsterdam, Paris und London ihre Beiträge leisten. Dem an allen Standorten hochkarätig besetzten Forum, gelang ein erfolgreicher Einstieg. Die Veranstaltung soll halbjährlich fortgesetzt werden. Das Grußwort richtete Dr. Andreas Dombret, bis vor kurzem Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, an die Teilnehmer. Dieses Format käme zum rechten Zeitpunkt. Was an europäischen Initiativen für einen gemeinsamen Finanzmarkt begonnen wurde, müsse zu Ende geführt werden. So m