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Ein Tandem präsentiert die europäische Bankenaufsicht -Pressekonferenz der Europäischen Bankenaufsicht- von Thomas Seidel

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Erstmals gaben die höchsten Präsentanten der Europäischen Bankenaufsicht bei der EZB (SSM Single Supervisory Mechanism) in einer Pressekonferenz einen Rückblick auf ein komplettes Jahr Arbeit. Ganz anders als bei der Schwesterinstitution Europäische Zentralbank, bei der der Fokus der Öffentlichketi allein beim EZB-Präsidenten, derzeit Mario Draghi, liegt, traten die Präsidentin Danièle Nouy und ihre Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger als ein Tandem auf. Beide verlasen jeweils eine eigene Grundsatzerklärung und beide standen abwechselnd und ergänzend später für die Fragen der anwesenden Pressevertreter zur Verfügung. v.l.n.r. Sabine Lautenschläger Vizepräsidentin des SSM, Danièle Nouy Präsidentin des SSM und Pressechefin (Quelle: Thomas Seidel) Mme Nouy zeigte sich zufrieden mit dem Anwachsen der Kernkapitalquoten von 9 auf 13 Prozent seit 2012. Sie sieht darin eine größere Widerstandfähigkeit des Bankensektors gegenüber Krisen. Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen, allgem

Die Zukunft von Europas Finanzarchitektur -Ein Vortrag von Dr. Wolfgang Schäuble- von Thomas Seidel

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An der Frankfurter Goethe-Universität trug kürzlich unter diesem Titel   der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble in einem großen Bogen die Gestaltungsmöglichkeiten eines europäischen Rahmens für die Finanzbranche vor. Campus der Frankfurter Goethe-Universität (Quelle: Thomas Seidel) Grundsätzlich könne Regulierung Unbekanntes nicht vorwegnehmen, man eile als Gesetzgeber der Entwicklung immer hinterher. Schäuble sieht das im Sinne der demokratischen Freiheit aber nicht negativ, sondern betrachtet es als sogar zwingend notwendig. Man kann das so verstehen, dass in einer demokratischen Gesellschaft nicht nur die Freiheit des Denkens und der Rede, sondern auch die des Handels, von strafrechtlich relevanten Handlungen natürlich abgesehen, nicht von vornherein eingeschränkt werden sollte. Auf die Wirtschaft übertragen macht das natürlich erst eine fruchtbare innovative Entwicklung möglich. Erst mal ein Schluck - Dr.Wolfgang Schäuble bei seinem Vortrag (Quelle: Thomas Seid

Die EZB gibt nicht auf -Bericht von der EZB-Pressekonferenz am 10. März 2016- von Thomas Seidel

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Das Pressezentrum der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main (Quelle: Lupo_pixelio.de) „Die Europäische Zentralbank wird nicht aufgeben in ihrem Kampf, ihre Ziele zu erreichen“. Mit dieser Kampfansage unterstrich gestern Mario Draghi noch einmal in aller Deutlichkeit, mit welcher Kraft und welchem Willen die Währungshüter Europas entschlossen sind, den einmal gewählten Pfad auch konsequent zu Ende zu gehen. Draghi wirkte auf dieser Pressekonferenz für seine Verhältnisse leicht fahrig, unkonzentriert, einfach nicht bei der Sache. Für ihn ungewöhnlich, ließ er den Vizepräsidenten Constâncio Detailausführungen zu einer Nachfrage machen und musste sich von seiner Pressechefin Christine Graeff bei einer Gelegenheit die Regie führen lassen. Man fragt sich, was dem voran gegangen sein mag. V.l.n.r. Vizepräsident Vitor Constancio, Präsident Mario Draghi, Presseschefin Christine Graeff (Quelle: Thomas Seidel Archivbild) Wie dem auch sei, die EZB fackelte mit ihren Beschl

Die Finanzbranche fordert deutliche Bewegung bei Politik und Aufsicht -Bericht vom 2. Süddeutsche Zeitung-Finanztag- von Thomas Seidel

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Die erstklassig besetzte Veranstaltung beschäftigte sich intensiv mit der Zukunft der Finanzbranche. In einem kompakten Ein-Tages-Programm wurde für wichtige Themen ein Überblick gegeben. Carsten Kengeter Chef der Deutschen Börse spricht über die geplante Börsenfusion mit der LSE (Quelle: sz-finanztag2016-MathisWienand) Den Auftakt machte der französische EZB-Direktor Benoît Cœuré. Er betonte, weder die Europäischen Zentralbank noch die Politik dürften Teil einer Unsicherheit für die Finanzmärkte sein, was ansonsten zu unbeherrschbaren Risiken führe. Leider bringe die neue Bankenregulierung aber Unsicherheiten in die Finanzbranche, sowohl quantitativ als auch in der Frage, in welche Richtung sich die Aufsicht entwickle. Die Herausforderungen durch FinTechs sieht Cœuré als Schwächung der Bankenbranche an. FinTechs könnten jedoch zu einer Restrukturierung des Bankensektors beitragen. Besonders bemerkenswert an dem Auftritt von Cœuré ist, dass innerhalb von wenigen Wochen nach Ma

Mehr Glauben als Fakten -Bericht vom 9. Institutional Money Congress in Frankfurt- von Thomas Seidel

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Zum neunten mal wurde ein Institutional Money Congress veranstaltet, wie immer in Frankfurt am Main. Die geschlossene Veranstaltung für institutionelle Anleger gleicht mehr einer Messe, gespickt mit Workshops und garniert mit Vorträgen einiger Starredner. Der 9. Institutional Money Congress in Frankfurt, mehr eine Fachmesse als eine Tagung (Quelle: Thomas Seidel) Der erste von diesen war der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman (62), zur Zeit ein viel gelesener und gehörter Professor für Nationalökonomie unter anderem an der renommierten Princeton University. Sein Vortrag unter dem Titel „Leben mit geldpolitischer Ohnmacht“ (im englischen Original: „Living with monetary impotence“) beschäftigte sich mit der weltweit desolaten Wirkung klassischer Geldpolitik. Dabei bestreitet Krugman grundsätzlich nicht die Bedeutung von Geldpolitik, stellt aber fest, dass sie zur Zeit keinerlei Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung habe. Die Weltwirtschaft befände sich s

Schwanken zwischen Trägheit und Aufbruch -Wie die Banken die Herausforderungen durch die FinTechs verdauen- von Thomas Seidel

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Das vergangene Jahr stand für die Banken im Zeichen einer neuen möglichen Konkurrenz, den FinTechs. Diese kleinen quirligen IT-Unternehmen scheinen am Horizont ein möglicher Wettbewerber um Kunden zu werden. Die 19. Konferenz „Bank der Zukunft“, veranstaltet vom International Bankers Forum versucht eine Zwischenbilanz zu ziehen. DZ Bank in Frankfurt am Main Gastgeber der 19. Konferenz Bank der Zukunft (Quelle: wikipedia GNU-Lizenz Quelle: mylius) Das einzelne FinTech-Unternehmen mag für eine Bank keine Konkurrenz sein, vielleicht sogar ein möglicher Partner. In der Summe wären die FinTechs für die Banken aber schon ein Bedrohung. Mit den Drohungen ging es dann auch gleich weiter, nur nicht nach außen sondern nach innen. So drohte Andreas Kramer von der Deutschen Bank den Mitarbeitern des eigenen Hauses. Ein Wandel müsse vorgenommen werden und Kramer verlangt von den Angestellten der Deutschen Bank sich anzupassen, sonst sei man in zwei Jahren nicht mehr zusammen. Solche und äh

Wer im Finanzamt sitzt, sollte nicht das Bargeld wegschmeißen von Thomas Seidel

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I n jüngster Zeit wird in den Medien immer wieder über die Abschaffung des Bargeldes in Deutschland geschrieben. Befeuert wird die Diskussion von ministerialen Überlegungen Bargeldtransaktionen auf einen Höchstbetrag von 5.000 €uro zu beschränken. Schon fühlen sich diverse „Experten“ dazu berufen, das Für und Wider einer Bargeldabschaffung abzuwägen. Dabei wird auch immer wieder argumentiert, dass die Deutschen immer noch mehrheitlich Bargeldtransaktionen allen anderen Zahlungsmodalitäten gegenüber bevorzugen. Zumindest bei der älteren Generation mag das im Alltag noch so sein. Doch Tatsache ist, dass nicht nur dem Volumen nach, sondern auch im Vergleich mit der Zahlungsart, das Bargeld in Deutschland schon längst an Boden verloren hat. Bundesfinanzministerium in Berlin Das alte Reichsluftfahrtministerium des Nazis Hermann Göring daran stört sich auch keiner (Quelle: wikipedia CCL Urheber Peter Kuhley) Warum es dennoch ein weiteres langes Leben führen wird, liegt an gan

Nicht nur das Laufen will nach einem Jahr gelernt sein - Bericht von der 32. SUERF-Konferenz- von Thomas Seidel

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Unter den Non-Profit-Organisationen die in Europa seit langem die Entwicklung an den Finanzmärkten beobachten, gehört die 1963 gegründete SUERF ( Société Universitaire Européenne de Recherches Financières) mit zu den ältesten in Europa. Dieser Tage nun hat SUERF zusammen mit der Deutschen Bundesbank und der Stiftung Geld und Währung in Frankfurt am Main eine zweitägige Konferenz abgehalten. Dreh- und Angelpunkt war die neue europäische Bankenaufsicht bei der EZB, der Single Supervisory Mechanism (SSM), in seinem Zustand etwa ein Jahr nach dessen Tätigkeitsaufnahme. 32. SUERF-Konferenz in der Landeszentralbank Hessen in Frankfurt am Main (Quelle: Deutsche Bundesbank) Viele prominente Namen unter der Leitung des Schweizers Urs Birchler, der gleichzeitig Präsident der Universität von Zürich wie auch von SUERF ist, kamen da zusammen. Zentralbanken wie die Deutsche Bundesbank waren vertreten etwa von deren Vizepräsidentin Claudia Buch. Auf den englischsprachig superpeinlichen Auf

The Bridge – America -Eine Fernsehkritik von Thomas Seidel-

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The Bridge - America Eine Kriminalserie des Senders FX Fox (Quelle: FX Fox) In der traditionell faden Fernsehprogrammzeit zwischen den Weihnachtsfeiertagen und dem Ende der Ferien Anfang Januar kommt ausgerechnet ein Abnudelsender wie Pro7 Maxx, der ansonsten vor allem mit der ewigen Wiederholung schon x-mal gesehener Fernsehserien von sich reden macht, mit einer Krimiserie aus den USA frisch ins Free-TV, die wie kaum eine zweite in letzter Zeit ausserordentlich gut gelungen ist. Wie der Dampf in einer Espressomaschine wird die erste 13-teilige Staffel allerdings innerhalb weniger Tage im Rhythmus 3-3-3-4 durch den Äther gepresst. Warum die Sender mit dieser neuen Ausstrahlmethode, die auch und vor allem bei erfolgreichen Serien in letzter Zeit häufig Anwendung findet, ordentliches Unterhaltungsmaterial wie einen Feuerwerkskörper abfackelt, erschließt sich nicht so ganz. Schließlich könnten die Sender damit wochenlang ein Publikum an sich binden. Aber vielleicht entspricht d