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Bargeld ist das Geld der Bürger! -Bericht vom 4. Bargeldsymposium der Deutschen Bundesbank- von Thomas Seidel

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Das Hilton Hotel Frankfurt (Innenansicht) (Quelle: Thomas Seidel) Das diesjährige Bargeldsymposium der Deutschen Bundesbank im Frankfurter Hilton Hotel geriet zu einem leidenschaftlichen Verfassungsappell für die Beibehaltung des Bargelds. Eine ganze Reihe hochkarätiger Sprecher, aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, sorgten für fundamentale Einsichten in das Thema. Dennoch formieren sich starke Gegner des klassischen Bargelds, teils aus unlauteren politischen Motiven, teils aus purem profitorientierten Opportunismus. Es mutet schon merkwürdig an, dass ausgerechnet an einem Aschermittwoch, ein Bargeldsymposium der Deutschen Bundesbank stattfindet. Das wahre Bare wird umgangssprachlich auch gerne mal Asche oder auch Kohle genannt, wie Karl LudwigThiele, im Vorstand der Deutschen Bundesbank unter anderem für das Bargeld zuständig, es so schön ausdrückte. Zugleich war dieser 14. Februar auch ein Valentinstag. Ist dieser kalendarische Zufall, der zuletzt

Qualifikation ist mehr denn je Schlüssel zum Überleben -Ein Gespräch mit Robert S. Kaplan- Bericht von Thomas Seidel

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Volker Wieland (l.) im Gespräch mit Robert S. Kaplan (r.) (Quelle: Thomas Seidel) Ein Jahr nach dem Start der neuen Administration in den USA, besuchte mit Robert S. Kaplan wieder ein Regionalpräsident des Federal Reserve Systems (FED) aus Dallas Frankfurt. Hier ist Kaplan kein Unbekannter. Das IMFS Institut lud zu einem Gespräch über makroökonomische Trends und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik der USA ein. Kaplan sprach aber mehr über die künftigen Herausforderungen für eine moderne Volkswirtschaft. Der Saal im Obergeschoss des Alten Kasinos der Goethe-Universität ist voll bis auf den letzten Platz. Das sind schätzungsweise an die zweihundert Zuhörer. Doch die Lecture findet notgedrungen als Hörspiel statt. Die Organisatoren der Veranstaltung haben schlicht den Aufbau einer Bühne vergessen. Schon zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen outen sie sich damit als echte „Veranstaltungsprofis“. So können nur die Teilnehmer in der ersten beiden Reihen den Gast in persona

Bericht über die ILF Konferenz über: Basel III -Are we done now?- von Thomas Seidel

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Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel Der Ort nach dem das Regelwerk benannt ist (Quelle: wikipedia, Lizenz Freie Kunst) Erst im letzten Dezember ist es, nach nahezu zehnjährigen zähen Verhandlungen zu einer Verabschiedung des neuen globalen Regelwerks Basel III für die Finanzindustrie gekommen. Wir hatten darüber bereits berichtet. (Hier einfügen des links). Basel III soll im Wesentlichen einen Beitrag dazu leisten, die Möglichkeiten einer erneuten verheerenden weltweiten Finanzkrise einzudämmen. Nun ist es an der Zeit, unter Fachleuten darüber zu diskutieren, was die Vereinbarung über Basel III gebracht hat. Das Institut for Law and Finance (ILF) tat dies dieser Tage in Frankfurt am Main. Zur Bewältigung dieser komplexen Materie, wurde die Veranstaltung in mehrere Diskussionsgruppen aufgeteilt, die sich jeweils mit Teilaspekten beschäftigten. Den einführenden Vortrag hielt Stefan Ingves von der Schwedischen Reichsbank, der das Basler Komitee bis zu Ve

Altersvorsorge im Niedrigzinsumfeld. Eine Alternative von -myPension- von Thomas Seidel

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Im Frankfurter Hochhaus Pollux (r.) entstehen innovative Ideen (Quelle: wikipedia, CCL, Urheber: Epizentrum) Sinkende Staatsrenten, brüchige betriebliche Altersvorsorge, schlecht rentierliche Kapitalversicherungen im Niedrigzinsumfeld prägen heute die Altersvorsorge. Prekäre Arbeitsverhältnisse selbst für Akademiker, hohe Kosten für den eigenen Nachwuchs und die Alterspflege der eigenen Eltern ist zunehmend die Lebenssituation der jungen Menschen. Eigentlich müßten die jungen Generationen enorme Sparleistungen für sich selbst erbringen. Leider bleibt ihnen aber dafür entweder nichts von ihrem Nettoeinkommen übrig, oder sie pfeifen gleich ganz auf jegliche private Altersvorsorge. Während die etablierten Kapitalversicherer und Fondsgesellschaften arrogant auf die Umwälzung weiterhin hoher Vertriebskosten beharren, versucht der Newcomer -mypension- mit knallharten Kosteneinsparungen und neuen Anlagefeldern die persönliche Altersvorsorge wieder attraktiv und bezahlbar zu machen.

Die Märkte bilden sich ihre Nachrichten selber ein -Bericht von der EZB-Pressekonferenz vom 25. Januar 2018- von Thomas Seidel

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Mario Draghi (Mitte) auf der Pressekonferenz (Quelle: Thomas Seidel) Substantielle Neubeschlüsse hat das EZB-Direktorium auf seiner heutigen Sitzung nicht gemacht. Die anschließende Pressekonferenz deckt aber eine neue Tendenz auf. Wo keine Nachrichten sind, machen sich die Märkte zunehmend selber welche. So etwas kann nicht lange gut gehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) produziert Langeweile. Und das schon seit über 15 Monaten. Die Zentralbank ändert nicht ihre Beschlüsse im Kern. So bleiben die Leitzinsen unverändert. Das Ankaufprogramm für Staatsanleihen wurde zwar gekürzt, es bleibt aber bestehen. Auch sonst gibt es keine Anzeichen für Änderungen. Das gilt ebenso für die Inflation. Das Ziel der EZB, knapp unter 2 Prozent ist nicht erreicht. Also ändert sich auch nichts. Nur die Wirtschaft, das gibt Mario Draghi zu, wächst gut aber unerwartet. Dieser Kurs der EZB wurde im Herbst 2016 so beschlossen. Der Hintergrund war das europäische Wahljahr 2017. In den N

Vom Big Bang zum Brexit -Eine Lecture von Prof. Dr. Catherine R. Schenk Faculty of History University of Oxford-

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Das House of Finance an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main (Quelle: Thomas Seidel) Die erste Lecture des neuen Jahres an der Frankfurter Goethe-Universität beschäftigt sich mit den Folgen der Finanzmarktderegulierung in Großbritannien der 1980er Jahre. Was in einem großen historischen Bogen betrachtet, als eine Ursache des Brexit hätte entlarvt werden können, verkümmert zu einer mikroskopischen Detailansicht. Catherine R. Schenk erweist als Wirtschaftshistorikerin ihrer Fakultät einen Bärendienst. Wenngleich von der breiten Öffentlichkeit so nicht wahrgenommen, war der 27. Oktober 1986 für die weltweite Finanzwirtschaft einer der wichtigsten Tage in der jüngeren Geschichte. Der Tag wurde unter dem Begriff „Big Bang“ bekannt, was im Deutschen soviel bedeutet wie „Der große Knall“. An diesem Tag trat in Großbritannien eine Deregulierung der nationalen Finanzmärkte in Kraft. Rückblickend kann man heute mit Fug und Recht behaupten, mit diesem Tag entwickelte sich der

In eigener Sache: Neuerungen im Blog signifikant1955

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Verehrte Leser, das neue Jahr beginnt – die Zeit verrinnt. Doch bevor es richtig losgeht in 2018, lassen sie mich zunächst einen Dank sagen für die zurückliegenden Jahre und insbesondere für das gerade vergangene Jahr 2017. Das Interesse von ihnen verehrte Leser ist gewaltig gewachsen. Im Frühjahr hatten wir einen Rekord. Über 1000 Klicks in einer Woche allein für einen Beitrag. Danke schön! Inzwischen hat der Blog über 15.000 Leser in weltweit mehr als 15 Ländern. Das ist beachtlich für einen bislang allein deutschsprachigen Blog für Wirtschaft & Finanzen. Aus diesem Grund erweitere ich mein Informationsangebot. Ab sofort erscheint der Blog auch in einer englischen Ausgabe unter dem Link: http://significant1955.blogspot.de/ Nicht alle Artikel des deutschen Blogs werden gleich in der englischen Ausgabe erscheinen. Auch habe ich vor, für die Reiseberichte und die Restaurantkritiken eigene Blogseiten anzulegen. Nutzen sie auch die Gelegenheit für Kommentare und Disk

Commerzbank setzt auf Luxemburg -Ein Interview mit Roland Boehm- von Thomas Seidel für das Luxemburger Wort-

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Zentrale der Commerzbank in Frankfurt (Quelle: wikipedia, GNU-Lizenz, Urheber: Mylius/Roland Meinecke) Für deutsche Banken ist Luxemburg in Europa ein wichtiger Finanzstandort. Durch den Brexit wird es Neuorientierungen geben. Wir suchten das Gespräch mit der Commerzbank AG, die ein wichtiger Player am Finanzplatz Luxemburg ist. Wir wollen wissen, ob das auch nach den Umwälzungen durch den Brexit so bleiben wird. Wir sprachen in der Zentrale der Commerzbank AG in Frankfurt mit dem Bereichsvorstand Corporates International, Roland Boehm. Direkt neben einem der Hochhausgärten skizzierte Roland Boehm uns die Bedeutung von Luxemburg für sein Haus. TS: Im letzten Jahr hatte die Commerzbank einen Sozialplan aufgelegt, da Luxemburger Aktivitäten der Commerzbank an eine Schweizer Bank verkauft wurden. Wie ist der Umbau verlaufen? Boehm: Der Verkauf der CISAL und damit der Übergang von Mitarbeitern der Commerzbank zu Julius Bär ist reibungslos verlaufen. Darüber hinaus er

EZB: Ein Retrospektive auf das Jahr 2017 von Thomas Seidel

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In höchster Konzentration v.l.n.r.: Vitor Constancio Vizepräsident der EZB, Mario Draghi Präsident der EZB und Pressechefin Christine Graeff (Quelle: Thomas Seidel) Am vergangenen Donnerstag fand in Frankfurt am Main die letzte reguläre Sitzung des EZB-Direktoriums statt. Erwartungsgemäß kam es nicht zu spektakulären Beschlüssen. Die Leitzinssätze bleiben unverändert, ebenso das bekannte ausserordentliche Wertpapier-Ankaufsprogramm zur massiven Liquiditätsstützung des Euroraums. Zeit also einen Rückblick auf das Jahr 2017 aus Sicht der Europäischen Zentralbank zu nehmen. Vor etwas mehr als einem Jahr, im Herbst 2016 traf das EZB-Direktorium die grundlegenden Entscheidungen für 2017. Die Ausgangssituation war eindeutig. Mit den in 2017 anstehenden Wahlen zur Präsidentschaft in Frankreich im Frühjahr, zum Deutschen Bundestag im Herbst, sowie Wahlen in den Niederlanden und Österreich, war für das ganze Jahr ein weitestgehender Stillstand bei politischen Entscheidungen vora