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Das "trio minimis" der SPD -Ein Kommentar von Thomas Seidel-

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Norbert Walter-Borjans Saskia Esken Olaf Scholz bei der Benennung von Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten der SPD In meiner Schulzeit in den 1960/70er Jahren, als die Lehrer noch alles zu sagen hatten und Eltern nur ehrfürchtig schweigend deren Beschlüsse zur Kenntnis nehmen mussten, da gab es sie schon. Ich meine jene Typen wie etwa den kleinwüchsigen Mathelehrer. Ein bisschen jovial, gut in seinem Fach mit Zahlen, das man trotzdem nicht liebt, gerne Witze machend, immer und überall beliebt, aber dennoch für alle irgendwie unbedeutend. Aber Hallo: Zuhause sieben selbstgemachte Kinder und das alles nur von einem Studienratsgehalt! Es gab aber auch sie. Eine immer biestig dreinschauende Geographielehrerin (das Fach scheint seit 1975 an allen Schulen abgeschafft zu sein) konservativ im Erscheinungsbild, herrisch auftretend, unangenehm feucht sprechend und man wusste nie so genau, in was sie wirklich kompetent war. Und es gab auch ihn, den ewig stellvertretenden Rektor, der nur mal im äußer

Finanzielle Konsequenzen nach Corona Teil 2: Über Fasolt und Fafner von Thomas Seidel

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Der zum Drachen mutierte Riese Fafner in der Siegfried Aufführung in San Franzisko 1935 Man will ja nicht, dass das bei Horten und Hamstern aus einem wird, oder? (Quelle. Google   https://www.google.de/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fvignette.wikia.nocookie.net%2Fdrachen%2Fimages%2Fd%2Fd9%2FFafner_Siegfried_San_Francisco_1935.jp p) Der nahezu totale Stillstand durch die Coronakrise verändert eines jeden Leben. Klar ist, ein "weiter so" wie bisher ist für niemanden ratsam. In einer kleinen Serie von Beiträgen unter dem Titel "Finanzielle Konsequenzen nach Corona"möchte ich den Interessierten Hinweise geben, wie sie sich sinnvoll finanziell auf künftige allgemeine und persönliche Krisen vorbereiten können. Ein weltweit merkwürdiges Phänomen zu Beginn der Coronakrise war nicht so sehr das Horten von Gütern des täglichen Bedarfs, wie etwa trockene oder konservierte Lebensmittel, sonder ausgerechnet das Hamstern von Klopapier, jedenfalls in den Kulturkreisen, wo man es gewoh

Jedes Touchsreendisplay ist eine einzige Sauerei -Ein Aufruf- von Thomas Seidel

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Moderner Bankautomat - Auf diese Fingerspitze passen Millionen Bakterien und Viren  (Quelle: https-//www.hitachi.eu/de-at/case-studies/das-cash-recycling-system-von-hitachikeba-europa) In unseren aktuellen vierenverseuchten Zeiten sind wir gezwungen, bei für uns wichtigen Funktionen des täglichen Lebens mit dem bloßem Finger alle möglichen, öffentlichen Touchscreens zu berühren. Besonders unerläßlich ist dies beispielsweise bei Bankautomaten, aber inzwischen auch vielen anderen Geräten wie Ticketautomaten und dergleichen mehr. Während Restaurants gegen Androhung von Ordnungsgeldern oder gar Strafen gezwungen werden, ständig sogar Speisekarten, Salz- und Pfefferstreuer hygienisch sauber zu halten, ist Niemand für die ständige Desinfektion all der anderen Schleudern von Vieren und Krankheitskeimen verantwortlich. Das ist eine einzige Sauerei! Vielmehr müssen wir Bürger diese Situation hinnehmen und selbst Vorsorge betreiben. Wehe dem, der an einem Touchscreen-Geldautomaten gerade ein paa

Arbeitswandel durch Homeoffice wird bei weitem überschätzt von Thomas Seidel

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Traum oder Wirklichkeit der Homeoffice-Arbeit (Quelle: Google-Bilder Urheber: static.personalwissen.de) Die Coronakrise hat eine Arbeitsform in den Vordergrund gespült, die gemeinhin unter der Bezeichnung "Homeoffice" bekannt ist. Da überraschenderweise das deutsche Internet unter der stark gestiegenen Ausnutzung auch durch die Arbeit im Homeoffice nicht zusammen gebrochen ist, bejubeln Einige bereits diese neue Revolution in der breiten Arbeitswelt. Freilich ist es mit einer diesbezüglichen Revolution in der Wirklichkeit nicht weit her. Plakative Zahlen scheinen zunächst überzeugend zu sein. Im Jahr 2019 zählte man in Deutschland  33,7 Millionen Arbeitnehmer im Dienstleistungsgewerbe, denen "nur" 11,5 Millionen Arbeitnehmer aus dem produzierenden Gewerben, dem Bau, sowie Landwirtschaft, Forsten und Fischerei gegenüberstehen. Bei genauem Hinsehen muss man im Dienstleistungssektor allerdings 10,2 Millionen Arbeitnehmer aus den Tätigkeitsbereichen Hotel, Verkehr und G

Finanzielle Konsequenzen nach Corona Teil 1: "... und das Bestreben nach Glückseligkeit." von Thomas Seidel

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Römische Latrinen (Quelle: wikipedia,  gemeinfrei, Urheber: Fubar Obfusco) Der nahezu totale Stillstand durch die Coronakrise verändert eines jeden Leben. Klar ist, ein "weiter so" wie bisher ist für Niemanden ratsam. In einer kleinen Serie von Beiträgen unter dem Titel "Finanzielle Konsequenzen nach Corona" möchte ich den Interessierten Hinweise geben, wie sie sich sinnvoll finanziell auf künftige allgemeine und persönliche Krisen vorbereiten können. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung postuliert als die vier großen Ziele für einen jeden Menschen Gleichheit, Freiheit, Leben (das Deutsche Grundgesetz spricht von der "körperlichen Unversehrheit") und eben das Bestreben nach Glückseligkeit. Die Coronakrise hat den Menschen vor allem die Grenzen der finanziellen Glückseligkeit deutlich aufgezeigt. Für das Hier und Jetzt ist das nicht mehr zu ändern. Für die Zukunft kann man sich aber richtig vorbereiten. Die Entscheidung zum allgemeinen Corona-Shut-dow

Was von der Liquiditätsflutwelle übrig bleiben wird -von Thomas Seidel-

In diesen Tagen werden die Grundlagen für mächtige Liquiditätsprogramme gelegt. Die Europäische Union jongliert mit 750 Milliarden Euro Wiederaufbauhilfe. Allein für Deutschland plant die Bundesregierung ein Paket von 130 Milliarden Euro, andere Länder in Europa planen ähnliche Konjunkturprogramme. Jüngst hat die Europäische Zentralbank (EZB) beschlossen, ihre ohnehin schon üppigen Anleihekaufprogramme auf 1.350 Milliarden Euro aufzustocken. Man redet auf europäischer Ebene also über 2.100 Milliarden Euro an liquiden Mitteln, zuzüglich der jeweils nationalen Programme. Würde man jede eintausend Euro mit einem Kubikmeter Wasser gleichsetzen, entspräche das etwa einem Zehntel des Wasservolumens der Ostsee. Eine schöne Flutwelle, wenn man es ausschüttet. Die Frage ist, was davon übrig bleiben wird. Das Credo der Monetaristen, alle wirtschaftlichen Probleme allein mit Geld in sehr liquider Form lösen zu können, begleitet die Weltwirtschaft seit den 1980er Jahren. Die Summen mit denen an ve

Der späte Sieg des John Maynard Keynes von Thomas Seidel

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Der Heißluftballon steht exemplarisch für das Auf- und Ab der Schuldendynamik. Daraus wird abgeleitet, dass sich ein Staat über die Dauer auch allein durch ein Wirtschaftswachstum entschulden kann, wenn dies nur ausreichend genug über dem  Zinsniveau liegt. (Quelle: SAFE, Moritz Schularick) Seit Jahrzehnten tobt in der Volkswirtschaft ein Glaubenskrieg zwischen den Keynesianern und den Monetaristen. Es geht um die grundsätzliche Konstitution von Volkswirtschaften und deren Auswirkungen auf die inzwischen globalen Gesellschaften. Spätestens seit den 1970er Jahren hatten die Monetaristen bei Politikern in vielen Ländern mit ihren Vorstellungen die Oberhand gewonnen. Doch in Folge der Corona-Krise zeigt sich die Überlegenheit des Keynesianismus in aller Deutlichkeit. Der britische Ökonom John Maynard Keynes (1883 - 1946) postulierte im Kern, und übrigens nicht nur national sondern gleich global, eine Wirtschaftsordnung, die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklu

Norbert Blüm -Karriere eines Bundessozialministers- Eine Nachschau von Thomas Seidel-

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Norbert Blüm auf dem CDU Bundesparteiltag in Mainz 1986 (Quelle: wikipedia, CCL, Urheber: Bundesarchiv, B 145 Bild-F073616-0021 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0) Wenn heute das durchschnittliche Rentenniveau in Deutschland bei 48 Prozent liegt, sich Menschen nach 45 Jahren Arbeit ihr täglich Brot von den Tafeln holen müssen, vor allem Frauen im Alter bitter verarmen, Kinder durch die Kosten für die Pflege der Eltern nahezu ruiniert werden und Berufstätige durch einen Burnout im Höhepunkt ihrer Schaffensphase völlig ausgemergelt sind,  dann ist das Alles vor allem mit einem Namen verbunden, Norbert Blüm! Der langjährige bundesdeutsche Arbeits- und Sozialminister, der in dieser Funktion während der gesamten Regierungszeit Helmut Kohls im Amt war, galt vielen als das soziale Gewissen und Gesicht der Kohl-Zeit. Helmut Kohl selbst kannte nur ein einziges Regierungsprogramm, den persönlichen Machterhalt. Dieser Prämisse ordnete er alles andere unter. Niemand seiner Gefolgsleute dur

Der Donnerhall des Bundesverfassungsgerichts von Thomas Seidel

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Bundesverfassungsgericht (Archivbild) Quelle: wikipedia, CCL Bundesarchiv, B 145 Bild-F080597-0004 / Reineke, Engelbert / CC-BY-SA 3.0 Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat mit einem einzigen Urteil schlicht das gesamte Funktionieren Europas und darüber hinaus in Frage gestellt. Während sich die ganze Welt im Strudel der schlimmsten bis heute bekannten Pandemie befindet, kippt ein achtköpfiges deutsches Richtergremium mal eben so die Art der Staatsfinanzierung der letzten 25 Jahre. Die langfristigen Folgen dieser Entscheidung sind für die meisten Menschen heute unabsehbar. Zu Zeiten der europäischen Kunstwährung ECU, also vor allem in den 1980er Jahren, dröhnten die geldmarktpolitischen Entscheidungen des Zentralbankrats der Deutschen Bundesbank an nahezu jedem zweiten Donnerstag wie ein Donnerhall durch die im ECU angeschlossenen Länder, zu denen übrigens auch Großbritannien mit seinem Britischen Pfund gehörte. Schnell mussten sich die anderen Zentralbanken den deutsc

Zentralbanken während der Corona-Krise von Thomas Seidel

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf der virtuellen Geister-Presse-Konfernez vom 30. April 2020 Bildmaterial:  https://www.flickr.com/photos/europeancentralbank/sets/72157714060239612/ Am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche haben die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve System (FED) und die Europäische Zentralbank (EZB) turnusgemäß ihren aktuellen geldpolitischen Beschlüsse unter dem Eindruck der aktuellen Corona-Krise bekannt gegeben. Dabei ist interessant zu beobachten, wie diese beiden Institutionen und andere wichtige Zentralbanken mit dem massiven politischen Erwartungsdruck umgehen können. Jerome H. Powell Governor of the FED Bildmaterial:   www.federalreserve.gov/aboutthefed/ bios/board/powell.htm Wenn jetzt in der Presse kommentiert wird, dass die Unabhängigkeit des FED gefährdet sein könnte, während man die Unabhängigkeit der EZB nicht einmal im Ansatz beeinträchtigt sieht, dann hat das auch etwas mit den unglücklichen Umständen der Entstehung des FED

Kein Wirtschaften wie bisher mehr -Bericht von der 41. VV-Konferenz von Hauck & Aufhäuser von Thomas Seidel

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Virtuelle 41. VV-Konferenz von Hauck & Aufhäuser Quelle: Hauck & Aufhäuser, Thomas Seidel Die Frühjahrskonferenz des Bankhauses Hauck & Aufhäuser für Vermögensverwalter, immer ein wichtiger Indikator der Branche, konnte wegen des Coronavirus dieses Jahr physisch nicht stattfinden. Flugs hat man bei Hauck & Aufhäuser die ganze Veranstaltung virtuell gelungen in das Internet verlegt. So konnten etwa 70 Teilnehmer von den Vorträgen und den Gesprächen der  Expertenrunde partizipieren. Ganz wie man es von einer normalen Hauck & Aufhäuser VV-Konferenz gewohnt ist, führt auch diesmal Katja Dofel charmant moderierend durch die Konferenz. Vorstandsmitglied Dr. Sepp von Hauck & Aufhäuser Quelle: Hauck & Aufhäuser, Thomas Seidel Das Hauck & Aufhäuser Vorstandsmitglied Dr. Sepp skizzierte die wachsende Bedeutung des Bankhauses. Nach dem erfolgreichen Erwerb der Luxemburger Aktivitäten des ehemaligen Bankhauses Sal. Oppenheim, gelang zuletzt die Ak